An die Grenzen gestoßen
Dillingen. Wenn das so weitergeht, wird der SV Gonsenheim bis Saisonende alle seine A-Junioren in der Oberliga eingesetzt haben. „Ja“, sagte Anouar Ddaou und lachte kurz auf, „diesen Eindruck kann man gewinnen.“ Im Rückrundenspiel der Meisterrunde beim FV Diefflen jedenfalls debütierten zwei weitere U-19-Kicker: Luka Garic und Adil Fellahi lösten in der Schlussphase ihre selbst erst kürzlich nach oben katapultierten Mitjugendlichen Tibor Engler und Philipp Kohlstadt ab.
Mit Andrej Juric im Tor sowie Leart Rexhepi und dem eingewechselten Azur Walla setzte Ddaou insgesamt sieben Nachwuchsspieler ein. Doch diese Personalpolitik entsprang wie schon in den vergangenen Wochen weder einem an der Kapellenstraße ausgebrochenen Jugendwahn noch verfolgt der Trainer den Ansatz einer bedingungslosen Talentförderung, weil es tabellarisch um nichts Wesentliches mehr geht.
Mehr als ein Dutzend Ausfälle
„Wir können froh sein, dass dies der Fall ist“, sagt Ddaou. „Wären wir in der Abstiegsrunde gelandet, kämen wir wahrscheinlich in ernsthafte Probleme.“ Denn: Einen Jugendlichen in ein stabiles, funktionierendes Gefüge einzubauen, ist das eine. Doch dauerhaft mehrere im Männerfußball unerfahrene Leute in immer neuen Formationen einsetzen zu müssen, kann auf Dauer nicht gutgehen, sondern muss an seine Grenzen stoßen. „Das ist immer noch Oberligafußball“, merkt Ddaou an. So, wie in Diefflen, wo die Gonsenheimer mit 0:2 (0:1) unterlagen.
Mehr als ein Dutzend Ausfälle hat der SVG inzwischen zu verkraften, nicht nacheinander, sondern gleichzeitig. Vor der Partie in Dillingen gesellten sich drei weitere hinzu, die im Abschlusstraining noch dabei waren: Ufuk Kömesögütlü hatte in der letzten Einheit einen Tritt abbekommen, Yannik Ischdonat mussten sich am Morgen erkrankt abmelden.
Kopfballtore nach Ecken
Die Mannschaft, die sich den im ersten Aufeinandertreffen mit 7:0 abgefertigten Gastgebern entgegenstellte, machte ihre Sache aus dem Spiel heraus nicht schlecht. Gefährlich wurde der FVD nur nach langen Bällen und Standards. Vor allem nach Standards – und zweimal mehr als gefährlich. „Darin sind sie extrem gut, wenn sie sich im Sechzehner mit Speed und Präzision in die Bälle feuern“, kommentiert Ddaou die Tore von Fabian Poß (18.) und Jan Eichmann (50.), jeweils per Kopf nach einer Ecke.
Die Mainzer kamen ebenfalls zu Chancen, vier waren groß genug, um nicht leer ausgehen zu müssen. André Röll vergab eine, Rexhepi eine 100-prozentige, Walle versagten vor dem leeren Tor die Nerven, und Mustafa Yilmaz scheiterte aus spitzem Winkel an Torwart Francesco Migliara. Nicht, dass ein falsches Bild entsteht: „Der Gegner hatte auch noch ein, zwei Gelegenheiten, zu erhöhen.“