Bundesliga | Jörg Schneider | 10.03.2014

Am Ende setzten beide Teams auf Risikominimierung

Maxim Choupo-Moting ärgerte sich über seinen Fehler vor dem 0:1 im Spiel der 05er gegen die Hertha. Immerhin gelang ihm später eine geniale Vorbereitung des Foulelfmeters, den er selbst verwandelte.
Joo-Ho Park (Mitte) holte nach einer Stunde Spielzeit den Elfmeter heraus, Maxim Chopuo-Moting (r.) holte sich den Ball.
Joo-Ho Park (Mitte) holte nach einer Stunde Spielzeit den Elfmeter heraus, Maxim Chopuo-Moting (r.) holte sich den Ball. | Eva Willwacher
Den Strafstoß schoss Maxim Choupo-Moring platziert ins linke Eck zum 1:1.
Den Strafstoß schoss Maxim Choupo-Moring platziert ins linke Eck zum 1:1. | Eva Willwacher

Mainz. Die Stoßgebete blieben ungehört. „Bitte jetzt nur kein Tor“, habe er still gefleht, erzählte Eric-Maxim Choupo-Moting. Doch Adrian Ramos gewährte keine Gnade. Der Torjäger von Hertha BSC nutzte den schlimmen Ballverlust des Mainzer Stürmers am eigenen Strafraum, erzielte seinen 15. Saisontreffer und ebnete den Berlinern damit den Weg zum Punktgewinn beim FSV Mainz 05.

„Das ist absolut ärgerlich, dass so etwas passiert“, sagte Choupo-Moting. In der eigenen Abwehr, umringt von heftig pressenden Gegenspielern, ein solch gefährliches Dribbling zu wagen, „das passte zu diesen gut sechs Minuten nach der Pause“, befand Trainer Thomas Tuchel. Und der Nationalspieler Kameruns war nach dem Wechsel nicht der einzige 05er, dessen Spiel fehlerhaft war. Der gesamten Mannschaft fehlte es phasenweise an jener Ausstrahlung, die das Team vor dem Seitenwechsel noch vermittelt hatte.

Ballverlust muss man nicht mehr ansprechen

Choupo-Moting gehört halt zu dieser Sorte Spieler, die meist zuerst die 1:1-Situation suchen. Oft genug mit dem Erfolg, Räume zu öffnen, einen Defensivverbund zu knacken. Fatal nur, wenn’s hinten schiefgeht, wie in dieser 51. Minute. Gegen eine Hertha, die sich spielerisch deutlich steigerte und immer auf solche Situationen lauerte. Passiert und abgehakt. „So einen eklatanten Ballverlust muss man hinterher nicht noch mal ansprechen“, sagte Tuchel. „Da kommt nichts Gescheites mehr dabei heraus.“ Choupo-Moting wusste selbst, was er angerichtet hatte.

Genial jedoch, wie der 05-Profi eine Viertelstunde später Schadensbegrenzung betrieb. Sein traumhaftes Zuspiel durch die Hertha-Abwehr in den Rücken des Ex-Angriffskollegen Sami Allagui und in den Lauf von Joo-Ho Park hatte etwas Geniales. Choupo-Moting legte sich danach wie selbstverständlich die Kugel auf den Elfmeterpunkt, schoss flach ins von ihm aus gesehene linke Eck. Thomas Kraft flog zwar richtig, hatte jedoch keine Chance. „Gut und platziert reingemacht“, sagte der Torschütze später augenzwinkernd. Er habe keine Zweifel an seiner Mission gehabt, sei sich sicher gewesen, den Strafstoß zu versenken.

Moritz: Ärgern uns nur über die zehn Minuten nach der Pause

Und weil die 05er insgesamt zu wenig aus ihren guten Chancen machten, blieb es bei diesen beiden Toren und dem 1:1. „Nein, verschenkt habe die Mannschaft den Sieg nicht“, befand Christoph Moritz, erneut mit einem starken Auftritt in der Startformation. „Wir ärgern uns nur über die Phase nach der Pause.“ Die Mannschaft sei mit einem guten Gefühl aus der ersten Hälfte gekommen. Der Trainer sei relativ zufrieden gewesen. Etliche Situationen, in denen die Führung hätte fallen können, aber auch Aktionen, die nicht konsequent ausgespielt worden seien. Im Prinzip nur Kleinigkeiten, aber relevant, wenn der Start in die zweite Halbzeit derart misslingt. „Wir wussten, dass von der Hertha mehr kommen, dass Jos Luhukay in der Kabine einen ziemlichen Terz veranstalten würde“, sagte Moritz. „Und dann spielen wir die schlechtesten zehn Minuten überhaupt und kassieren folgerichtig das 0:1.“

Später, nach dem eigenen Ausgleich, erwarteten die Mainzer die Berliner häufig sehr tiefstehend, fanden nicht immer die richtige Staffelung. Die Abstände gerieten häufig zu groß. In der Schlussphase dominierte der lang geschlagene Ball. Das Kombinationsspiel krampfte, allerdings nun auch auf Berliner Seite. Die beiderseitige Furcht, dem in seinem Druck auf die Aufbauspieler nicht nachlassenden Gegner noch den entscheidenden Freiraum zu gewähren, lähmte die Offensivaktionen. „Das war schon dem Spiel geschuldet“, erklärte Moritz. „Beide Mannschaften wussten nicht so recht, ob sie konsequent auf den Dreier gehen sollten.“ Risikominimierung. Wenigstens den einen Zähler schnappen nach einem solchen Spielverlauf.

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