Oberliga | Peter H. Eisenhuth | 14.08.2019

Als Underdog auf den Oberwerth

Fußball-Oberligist SV Gonsenheim tritt am Mittwochabend bei der TuS Koblenz an.
Alexander Rimoldi und der SV Gonsenheim fahren zum Bonusspiel nach Koblenz.
Alexander Rimoldi und der SV Gonsenheim fahren zum Bonusspiel nach Koblenz. | Bernd Eßling

Gonsenheim. Eines hat sich nach dem Aufstieg in die Oberliga für Christian Lüllig nicht geändert: Allwöchentlich bekommt es der Trainer des SV Gonsenheim mit Gegnern zu tun, mit denen er sich zuvor noch nie beschäftigen musste. Bis er im vorigen Jahr die Mainzer der Verbandsliga übernahm, hatte er sich als Fußballer und als Coach ausschließlich rechtsrheinisch bewegt.

Das Neuland, das er damals betrat entpuppte sich allerdings rasch als nur bedingt abwechslungsreich, und auch darin gleicht die jetzige Situation der in seiner ersten Saison am Wildpark: Die Kontrahenten, auf die er seine Mannschaft einstellen muss, pflegen in den seltensten Fällen über spielerische Elemente zu kommen.

Das gilt auch für die TuS Koblenz, bei der die Gonsenheimer am Mittwochabend antreten (Anstoß: 19.30 Uhr). Per Videostudium hat Lüllig den einstigen Zweitligisten analysiert, er hat sich dessen Partien gegen den FV Diefflen (1:0) und Hertha Wiesbach (2:0) angeschaut, und ist zu dem Schluss gekommen: „Das Koblenzer Spiel ist erstmal auf Robustheit angelegt. Speziell gegen Diefflen ging es ganz viel mit langen Bällen nach vorne, um die zweiten Bälle zur erobern oder Standards zu erzwingen.“

Neuer Mann fürs Mittelfeld

Der Kader des TuS, die nach dem Aufstieg des Lokalrivalen Rot-Weiß in die Regionalliga erstmals seit Menschengedenken nur die Nummer zwei in der Stadt am Deutschen Eck ist, sei sehr gut zusammengestellt mit einer Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern. Die Defensivreihe mit Admir Softic, Michael Stahl und Daniel von der Bracke zu überwinden, sei eine Herausforderung. Nicht beeindrucken lassen dürfe sich sein Team zudem von der Atmosphäre im Stadion am Oberwerth mit vermutlich mehr als 1000 Zuschauern.

Alperen Genc und Paul Geßner fallen aus, dafür steht Mustafa Yilmaz nach seinem Urlaub wieder fürs zentrale Mittelfeld zur Verfügung. Ein potenzieller Nebenmann wird erstmals auf der Bank sitzen: Nino Vranesevic, 22 Jahre alt, in dessen Vita 50 Hessenligaeinsätze für Viktoria Griesheim und Türkgücü Friedberg stehen. „Er ist in den Mainzer Raum gezogen und hatte angefragt, ob er bei uns trainieren kann“, sagt Lüllig. Das tat der Rechtsfuß knapp vier Wochen lang und hinterließ dabei einen so guten Eindruck, dass der Verein ihn verpflichtet hat.

Gutes Zweikampfverhalten, Ballsicherheit und sauberes Passspiel bescheinigt Lüllig seinem neueste Zugang für die Sechser- und Achterpositionen. Körperlich habe Vranesevic allerdings noch Nachholbedarf; seit Anfang Oktober vorigen Jahres hat der Neu-Gonsenheimer erst ein Pflichtspiel bestritten. „Deshalb ist er momentan tendenziell ein Mann für Kurzeinsätze.“

Kein Grund zu Nervosität

Die Partie bei der TuS Koblenz gehen die Gonsenheimer als Außenseiter an, Lüllig empfiehlt seinen Akteuren, sie als Bonusspiel zu betrachten. Doch aus dieser Rolle des Underdogs kann sich ja auch Kapital schlagen lassen, wenn die Mannschaft beherzt auftritt und an die bisherigen Leistungen anknüpft. Zwar sprangen aus den Duellen mit dem FC Karbach (0:0), in Kaiserslautern (2:3) und gegen Hassia Bingen (2:2) nur zwei Punkte heraus, „aber es waren drei sehr ordentliche Spiele, in denen einzig die Ausbeute nicht stimmte“.

Nervös werde deshalb am Wildpark niemand. „Es gibt ja überhaupt keinen Grund, sich aus der Ruhe bringen zu lassen“, sagt der Trainer. „Die Mannschaft geht sehr sachlich mit der Situation um, so, wie ich es vorlebe.“

 

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