Kalenderblätter | Christian Karn / Peter H. Eisenhuth | 30.05.2020

Endlich runter von den Abstiegsplätzen

Das 05-Kalenderblatt* für den 31. Mai bis 2. Juni.

Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es um den vorletzten Spieltag der Saison 1995/96 und zahlreiche Geburtstage.

 

31. Mai

1948 wurde Willi Rodekurth geboren. Einer derjenigen, die eher phantommäßig durch die Geschichte des FSV Mainz 05 laufen. 1966 bis 1970 spielte er für Kickers Offenbach in der Regional- und ein bisschen in der Bundesliga, danach zwei Jahre beim FC Biel in der Schweiz, von 1972 bis 1977 mit dem FC Schweinfurt in der Regionalliga, der Zweiten Bundesliga und der Bayernliga. Im August 1977 bestritt Rodekurth, wohl ein offensiver Mittelfeldspieler, zwei Partien in Verbandsliga beziehungsweise DFB-Pokal für die 05er, danach verschwindet er aus den Aufzeichnungen.

 

Geburtstag hat auch Ilker Yüksel. Der Stürmer, der vor sieben Jahren von Holstein Kiel in die Mainzer U17 kam, beeindruckte dort mit jeweils 20 Toren und Vorlagen in 49 Spielen, mit seiner für diese Altersklasse überdurchschnittlichen Physis und mit seiner ohrenbetäubenden Stimme als „Humba“-Ansager.

Der Übergang in die U19 funktionierte zunächst nur leidlich; vier Tore waren nicht die allerschlechteste, aber auch keine überragende Ausbeute, siebzehn Einsätze (davon elf Einwechslungen) ebenso. Im zweiten U-19-Jahr hatte Yüksel Verletzungsprobleme, die ihm nach einer Hinrunde mit fünf Toren und zwei Vorlagen in 13 Spielen die Saison etwas kaputtmachten – trotzdem reichte es für insgesamt neun Treffer.

Danach wechselte er zur SpVgg Greuther Fürth II, wurde in seiner ersten Regionalligasaison aber nur sechsmal eingewechselt. Die zweite verlief mit acht Toren ordentlich. Jetzt ist er mit Türkgücü München Tabellenführer der Regionalliga Bayern. Heute wird Yüksel 22 Jahre alt.

 

Außerdem gab es ein paar Fußballspiele: in der Bundesliga-Aufstiegsrunde 1973 ein 1:1 in Karlsruhe, in der Zweiten Liga 1975 ein 3:2 gegen den FC Augsburg und bei der Amateurmeisterschaft 1981 ein 1:3 beim FC St. Pauli. Und 1984 ein 4:2 im Testspiel beim SV Sommerloch, womit wir beim Thema wären für den:

 

1. Juni

Denn von diesem Tag gibt es nur ein Spiel aus der Aufstiegsrunde zur Gauliga und zwei Zweitligaspiele zu melden:

1941: Reichsbahn-TSV Mainz 05 – TuRa 1882 Ludwigshafen 0:1

1991: Stuttgarter Kickers – FSV Mainz 05 1:1

1997: FSV Mainz 05 – Fortuna Köln 2:0

 

2. Juni

Eine Reihe mehr oder weniger bedeutender 05-Spieler hat heute Geburtstag.

Den Anfang dieser Auflistung macht Walter Sonnenberger, am 2. Juni 1925, also vor 95 Jahren, im oberschlesischen Beuthen geboren und nach dem Zweiten Weltkrieg über Munster und Lüneburg nach Mainz gekommen. Von 1953 bis 1957 war der Mittelfeldspieler, der bereits an einem Nationalmannschaftslehrgang teilgenommen hatte, eine der wichtigsten Figuren im 05-Team; seine zwei Tore gegen Bert Trautmann im Jubiläumsspiel gegen Manchester City verschafften ihm ein hohes Ansehen.

Nachdem 1966 der ehemalige Italien-Profi Kurt Zaro als Nachfolger des langjährigen Trainers Heinz Baas gescheitert war, beförderten die Mainzer den damaligen Juniorentrainer Sonnenberger zum Chefcoach. In 18 Spielen unter ihm nur drei Niederlagen; nach Punkten ist er bis heute der erfolgreichste 05-Trainer aller Zeiten. Weil ihm die nötige Lizenz fehlte, konnte Sonnenberger aber nicht über die Saison hinaus im Amt bleiben.

 

Manfred Nehren wird 78 Jahre alt. 1959 spielte der Rechtsaußen bereits als 17-Jähriger für die 05er, ein Torjäger wurde er aber erst ab 1963 in der Regionalliga. In 143 Partien schoss Nehren 39 Tore. 1967 wechselte der Angreifer zum FSV Frankfurt.

 

51 Jahre alt wird Vjekoslav Skrinjar. Der Kroate, ein feiner Techniker, kam im Winter 1999/00 an den Bruchweg, vermochte die Mannschaft aber nicht dauerhaft zu prägen. Als Linksverteidiger war der durchaus populäre Skrinjar möglicherweise verschenkt, auch wegen gesundheitlicher Probleme brachte er es in zweieinhalb Jahren nur auf 40 Zweitligaeinsätze.

 

Auch drei ehemalige und ein aktueller 05-Nachwuchsspieler haben heute Geburtstag:

Thorsten Schaaff (49 Oberligaspiele/9 Tore von 1999 bis 2002) wird 39 Jahre alt, Norman Marzuga (31 Spiele für die A-Junioren von 2003 bis 2006) 33. Und Tim Weißmann, der drei Jahre lang für B- und A-Junioren spielte, 2014 Meister der U17-Bundesliga Süd/Südwest wurde und inzwischen beim VfB Lübeck ist, wird 23.

Chancen auf den Titel des Deutschen Meisters hätte Urfan Nassery gehabt, der heute 17 Jahre alt wird. Mit den Mainzer B-Junioren lag er in der Süd/Südweststaffel vorne, das Halbfinale und Finale fielen Corona zum Opfer.

 

24 Jahre ist es her, dass der FSV Mainz 05 mit einem 3:0-Sieg beim MSV Duisburg am vorletzten Spieltag der Saison 1995/96 die Abstiegsplätze der Zweiten Bundesliga verließ – dort hatte sich die Mannschaft seit dem zweiten Spieltag befunden, die meiste Zeit als Tabellenletzter oder -vorletzter. Dass sie an den letzten vier Wochenenden unter anderem gegen die drei Topteams (und letztlich auch Aufsteiger) VfL Bochum, Arminia Bielefeld und eben den MSV antreten musste, ließ die Mission Klassenverbleib unmöglich erscheinen.

Doch Wolfgang Frank, der das Traineramt im Laufe der Saison von Horst Franz übernommen hatte, war es gelungen, eine spiel- und kampfstarke Einheit zu bilden. In Duisburg erzielte Sven Demandt schon in der dritten Minute die Führung, der an diesem Tag überragende Thomas Ziemer legte nach der Pause zweimal nach (48., 65.). Damit hielten die Mainzer am letzten Spieltag ihr Schicksal in eigener Hand – was sie daraus machten, erzählen wir am 9. Juni.

 

*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider (nullfünf-Mixed-Zone).

 

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