Mainz. Das wird garantiert hartes Brot statt leckerer Currywurst im Ruhrpott: Einige Faktoren sprechen vor dem Auswärtsspiel von Handball-Zweitligist FSV Mainz 05 am Samstag (19 Uhr) beim BVB Dortmund dafür, dass die Partie zu einer kaum zu lösenden Aufgabe wird. Mit schmalem Kader wird der Tabellenelfte sein Glück beim aktuellen Fünften der Liga versuchen müssen. Neben einigen Ausfällen kommt bei den Mainzerinnen hinzu, dass der Gegner zur Aufholjagd geblasen hat.

Trotz einiger Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze ist der BVB wild entschlossen, noch einmal alles zu versuchen, um den Sprung ins Oberhaus doch noch zu schaffen. So wild entschlossen, dass der Verein sich vor drei Wochen wegen der ausbleibenden Siege sogar von Trainerin Alice Vogler trennte. Das Topspiel ein paar Tage später bei Tabellenführer HSG Bad Wildungen ging mit 23:31 klar verloren, das Versetzen von Bergmassiven ist Voglers Nachfolgerin, der bisherigen Spielerin Dagmara Kowalska, also nicht gelungen.

Dortmunderinnen können sich Patzer nicht leisten

Doch dank des anschließenden Pflichtsiegs bei Schlusslicht TSG Ober-Eschbach (35:24) bleibt der BVB vorerst im Rennen um den Platz im Oberhaus. Ein Patzer gegen die Mainzerinnen ist angesichts der vier Zähler Rückstand auf die Aufstiegsplätze freilich nicht drin. Das verspricht ein wenig Hoffnung für die 05er, dass den Dortmunderinnen die Angst Wurfhand und Beine lähmt.

Wahrscheinlicher ist es allerdings, dass die Mainzerinnen das zweifellos vorhandene große Potenzial des BVB zu spüren bekommen. Und diese wilde Entschlossenheit wird auf ein 05-Team treffen, das, wie es schon einmal beim Spiel bei den Füchsen Berlin geschah, gegen Ende der Partie unter Kraftverlust leiden könnte. Ein Tick Tricks könnte am Samstagabend nichts schaden, denn „die Lage ist vertrackt“, sagt 05-Sprecherin Daniela Bilo. Trainerin Karin Euler wird wegen der parallel statfindenden Begegnung der Oberligamannschaft in Bellheim auf die Perspektivspielerinnen Louisa Leichthammer, Selina Adeberg, Katrin Feldmann und Kristin Schäfer verzichten. Das Reserveteam steckt im Aufstiegskampf und soll diesen mit voller Kraft bestreiten können. Besonders bei Torfrau Schäfer ist das heikel, denn Lydia Sölva ist angeschlagen und die Ex-BVB-Keeperin Helen Trodler stand aus persönlichen Gründen zuletzt nicht im Team. Beide fahren mit nach Dortmund, aber dennoch reaktiviert Euler Deborah Simon für zumindest diese Partie.

Torverhältnis nicht außer Acht lassen

„Es gibt zudem einige Kranke und Verletzte – aber alles Jammern wird nichts helfen“, sagt Bilo. Sollte es nicht zum Sieg reichen, wäre das zwar normal, aber auf keinen Fall dürfe die Mannschaft sich vorführen und abschießen lassen. „Es lohnt sich, auf das Torverhältnis zu schauen“, betont Bilo, „denn es ist sehr gut möglich, dass das im Abstiegskampf eine Rolle spielen wird.“ Und da stehen die 05er (+9) derzeit deutlich besser da als die direkten Konkurrenten SV Allensbach (-81) und SGH Rosengarten-Buchholz (-11).

Zumindest in Bezug auf die SGH, die am Wochenende beim Heimspiel gegen die Ober-Eschbacher etwas für ihr Torverhältnis tun könnte, wäre es auch bei einer Niederlage wichtig und möglicherweise lohnend, diese in Grenzen zu halten.

Kreisläuferin Meike Schmelzer, berichtet Bilo, wird nach Absprache mit Bundesligist Vulkan-Ladies aller Voraussicht nach sämtliche restliche Partien mit den 05ern absolvieren können. Am Sonntag ist ihr erster Einsatz über das Doppelspielrecht für die Koblenzer geplant, die in die Abstiegsrunde starten. Angesichts mehrerer Angebote, die Schmelzer vorliegen, darunter auch vom Topklub Thüringer HC, wird die 20-Jährige aber wohl nur noch bis Saisonende an Bord sein.