Rainer Stauber | 23.05.15 Mit allen Wassern gewaschen Ja, wo rudern sie denn, wo rudern sie denn hin? Wer den Nachwuchs des Mainzer Ruder-Vereins auf den Gewässern im Land orten will, dem ist mit einem Fernglas bisweilen wenig geholfen. Dazu braucht es fast schon einen Radarschirm. Vierer mit Perspektive: Paul Volkert (Dritter von links) gewann in Heidelberg drei Titel. | MRV Zu schnell für die Konkurrenz: der 13-jährige Hugo Hager Fernandez. | MRV Zwei Rennen, zwei Siege: Annika Steinle und Cora Loch (Boot Nummer 5) waren im Mädchen-Doppelzweier nicht zu bezwingen. | MRV Altan Zor und Hendrik Jakobsen ließen in Heidelberg nichts anbrennen. | MRV Ruderten schnurstracks aufs Siegerpodest: Fynn Brendes und Maximilian Niklas. | MRV Das Gymnasium Oberstadt war am Schiersteiner Hafen ganz oben (von links): Paul Scheffel, Altan Zor, Paul Fink, Hendrik Jacobsen und Steuermann Fabrizio Vollrodt siegten in der Wettkampfklasse 3. | MRV Holten Platz eins für die Maria-Ward-Schule und er Wettkampfklasse 3: Antonia Buff, Annika Steinle, Annika Kluth, Annika Salisch und Thien An Nguyen. | MRV Vierte in der Wettkampfklasse 2: Lisa Plötz, Alina Gehlhaar, Leonie Demming und Steuerfrau Miriam Kinkel. | MRV Ruderten auf Platz drei: Anna Hofmann, Carolin Lennartz, Franziska Vorwerk, Mira Paterson und Anne Claus von der Maria-Ward-Schule. | MRV Platz eins und Bestzeit bei der Schiersteiner Regatta ging ebenfalls an die Maria-Ward-Schule. Da durften Clara Vorwerk, Anna-Kira Löffelt, Amelie Fanelsa und Steuerfrau Antonia Buff zu recht strahlen. | MRV Vertraten die Farben der IGS Nieder-Olm: Tim Emmermann, Christoph Ebert, Christopher Herms, Patrick Arras und Christopher Maron. | MRV Mainz. Der unvergessene Loriot hätte seine Freude gehabt, wenn er die Nachwuchsathleten des Mainzer Ruder-Vereins hätte einfangen müssen. Anders als in dem berühmten Sketch des Komikers „Auf der Rennbahn“ sind die jungen Wilden der MRV jedoch nicht hoch zu Ross unterwegs, sondern auf dem Wasser. Besser gesagt: auf allen Wassern. Heidelberg, Schierstein, Köln, Kassel, Wiesbaden oder Saarburg - schon die Jüngsten in den Mainzer Booten absolvieren ein strammes Programm. Und rudern dabei von Titel zu Titel quer durch die Lande. Der Versuch eines kleinen Überblicks: Heidelberg: 15 MRV-Starter und vier Betreuer, die sich über insgesamt zehn Siege freuen durften - das ist die stolze Ausbeute der Mainzer Ruderer bei der Nachwuchsregatta in Heidelberg. „Das ist sehr gut gelaufen“, sagte MRV-Trainer Frank Loch, der rundum zufrieden war. Zumal es für einige seiner Schützlinge der erste Start überhaupt bei einer größeren Regatta war. „Am ersten Tag war die Aufregung bei dem ein oder anderen noch groß, dann kam mehr Routine rein“, blickte Loch gemeinsam mit den MRV-Betreuern Marcus Höting, Karin Morbach und Bundesfreiwilligendienstlerin Victoria Karl zurück auf eine erfolgreiche Regatta zurück. Doppelsieg für Annika Steinle und Cora Loch In Heidelberg trumpften gleich mehrere Mainzer Boote stark auf. So holten sich Annika Steinle und Cora Loch im Mädchen-Doppelzweier der Altersklasse 13/14 Jahre zwei souveräne Regattasiege. Einer mehr stand für den Mainzer Neuzugang und Quereinsteiger Paul Volkert gar zu Buche. Er gewann mit dem Trierer Leon Schuler zwei Rennen im Männer Zweier ohne Steuermann und siegte auch in im neuformierten Männer Vierer ohne an der Seite von Schuler sowie dem München/Ulmer-Duo Damir Sujkic/Florian Meiners. Da scheint sich ein Boot mit großer Perspektive gefunden zu haben. Allein aufs Treppchen kletterte der 13-jährige Hugo Hager Fernandez, der im Jungen-Einer eine Klasse für sich war. Gleiches galt auch für Victoria Karl, die neben ihren Betreueraufgaben mal eben locker den Sieg im Frauen-Einer einfuhr. Mit Vanessa Rück war sie auch im Doppelzweier nicht zu bezwingen. Schnurstracks aufs Siegertreppchen ruderten auch Fynn Brendes und Maximilian Niklas im leichten Jungen-Doppelzweier der 13- bis 14-Jährigen. Ebenfalls ganz oben standen Brendes und Niklas im Mainzer Doppelvierer mit Steuermann an der Seite von Hugo Hager Fernandez, Lucas Haja und Steuermann Holger Hartmann. Feinschliff für den Landesentscheid Frank Lochs Fazit fiel dementsprechend positiv aus: „Das hat alles rundum super geklappt.“ Heidelberg wird die Mainzer Flotte im nächsten Jahr gerne wieder ansteuern. Am Wochenende nach Pfingsten geht es für die Nachwuchsruderer nun nach Kassel, um sich auf der 3000-Meter-Strecke weiteren Feinschliff zu holen für den Landesentscheid „Jugend-trainiert-für-Olympia“ eine Woche später in Saarburg. Dorthin werden die Mainzer bereits am 3. Juni reisen, um noch ein kleines Trainingslager einzulegen. An den Start gehen dann insgesamt 60 (!) Mainzer Schulboote. Schierstein: Nachwuchsarbeit fängt an der Basis an, deshalb kooperiert der Mainzer Ruder-Verein mit mehreren Schulen der Region rund um den Winterhafen. Beim Schiersteiner Talente-Cup gingen das Gymnasium Oberstadt mit zwei, die IGS Nieder-Olm mit einem sowie die Maria-Ward-Schule mit sechs Booten aufs Wasser - und heimsten ebenfalls zahlreiche Siege ein. „Jede Schule hat mindestens ein Rennen gewonnen“, sagte Betreuerin Iris Loch, die sich seitens der Maria-Ward-Schule über Platz zwei in der Gesamtwertung freuen durfte. Almauftrieb auf dem Rhein „Das war sozusagen erst der Almauftrieb für den Landesentscheid am 15. Juni“, erklärte Iris Loch. „Wir wissen jetzt, wie es funktioniert, und schauen nun mal, wie es weitergeht.“ Gemeinsam mit Marcus Höting und Karin Morbach war auch die MRV-Betreuerin rundum zufrieden: „Wir haben alle eine superschöne Veranstaltung erlebt.“ Die quasi die Generalprobe für den Landesentscheid war. Den wird der Mainzer Ruder-Verein Mitte Juni als Ausrichter stemmen - in Kooperation mit der RG Wiesbaden-Biebrich. Köln: Auf dem Fühlinger See im Süden Kölns wurden schon viele große Titel vergeben - im Vorjahr gaben dort die besten Ruderer der Nation ihr Stelldichein bei der DM. An diesem Wochenende messen sich die Junioren bei der Internationalen Kölner Regatta nach Leibeskräften. Mit dabei ist auch eine ambitionierte MRV-Flotte, die sich unter der Leitung von Cheftrainerin Catriona Sens durchaus Medaillenchancen ausrechnet. So starten in den Doppelzweiern Benedikt Dreyer und Simon Kern sowie Vanessa Fiedler und Maike Stanischewski. Dreyer, Kern und Fiedler gehen zudem im Einer an den Start, während Stanischewski an der Seite Ruth Eisenträgers ein weiteres Zweier-Boot stellt. Junioren-Vierer im Blickpunkt Im Zweier ohne geht auch der Mainzer Lion Schmitt aufs Wasser - im Duo mit dem Neuwieder Lukas Effert. Zudem bekommt das Nachwuchsprojekt des Landesruderverbandes einen weiteren Auftritt auf dem Fühlinger See: Dort werden Schmitt, Effekt sowie die Trierer Jakob Schauer und Johannes Theiß im Junioren-Vierer ohne Steuermann um die Medaillen rudern. Heidelberg, Schierstein, Köln - nicht nur die Spitzenathleten vom Mainzer Winterhafen nehmen zunehmend Fahrt in dieser Saison auf. Auch für die MRV-Nachwuchsflotte wird es von Woche zu Woche spannender. Wohin auch immer sie gerade ausschwärmt. Alle Artikel von Rudern