Rainer Stauber | 04.04.14 Viel mehr als nur eine Wasserstandsmeldung Die Vorbereitung läuft seit geraumer Zeit auf Hochtouren, doch was sie wert ist, wird sich erst jetzt zeigen: Am Wochenende beginnt für die Ruderer die heiße Phase der Saison. Die Reise nach Leipzig treten die Mainzer Topathleten mit einer gesunden Portion Optimismus an, auch wenn es kurz vor der Abfahrt eine kleine Hiobsbotschaft gab. Mehr als nur ein Fingerzeig: Jason Osborn ist in Topform und will mit Moritz Moos in Leipzig ein erstes Ausrufezeichen der Saison setzen. | Marc Krömer Mainz/Leipzig. Jahr für Jahr ist es eine kleine Wundertüte: Den Winter über wird sich in der Vorbereitung auf die neue Saison nach Kräften geschunden und gequält, um die bestmögliche Grundlage für die kommende Wettkampfzeit zu schaffen. Je näher dann der erste große Prüfstein des Jahres rückt, desto größer wird die Anspannung. In welcher Form bin ich? Hab' ich alles richtig gemacht? Wie stark sind die anderen? Eine erste und zugleich wegweisende Antwort bekommen die Spitzenathleten des Mainzer Ruder-Vereins an diesem Wochenende bei der Frühjahrslangstrecke in Leipzig, wo die gesamte deutsche Elite ihre Visitenkarte abgibt. Auf dem Elster-Saale-Kanal gilt es nicht nur eine Topleistung abzurufen, sondern sich unter den Augen der Bundestrainer auch nachhaltig ins Gespräch zu bringen. Keine Lust auf Schraubenschlüssel „Unser Team steht zum ersten Mal in diesem Jahr im Rampenlicht und trifft auf starke Wettkampfgegner. Da sind die Unsicherheit und der Druck groß, wie man über den Winter gekommen ist“, weiß Landestrainer Robert Sens (Mainz) um die Brisanz des ersten richtigen Härtetests der Rudersaison. „Wenn es in Leipzig nicht gut läuft, ist die Chance gering, größere Fehler im weiteren Saisonverlauf noch zu korrigieren. Dann kann man zwar noch an kleineren Stellschrauben drehen, doch wird die Zeit dann knapp.“ Sens zeigt sich zwar „verhalten optimistisch“, hofft allerdings, dass der Schraubenschlüssel im Mainzer Werkzeugkasten bleiben kann. Nach den Trainingslagern in Italien und zuletzt in Frankreich und der harten Trainingsarbeit in Mainz bilanziert der Landestrainer: „Alle sind gut drauf, das ist eine schöne Geschichte. Jetzt müssen wir sehen, wie hoch die Gegner die Messlatte legen.“ Einziger Wermutstropfen: Jost Schömann-Finck, der zwar für Saarbrücken startet, aber zur Trainingsgruppe am Mainzer Winterhafen gehört, erlitt am Freitagmittag einen Hörsturz und fällt für Leipzig aus. Sens: „Das ist ärgerlich, Jost ist auf jeden Fall erstmal raus.“ Osborn und Moos im Blickpunkt Große Hoffnungen setzen die Mainzer auf Jason Osborn und Moritz „MoMo“ Moos. Das Duo hat im vorigen Jahr mit dem Gewinn der Goldmedaille bei der Junioren-WM im leichten Doppelzweier herausragende Leistungen gezeigt und will auch dieses Mal früh unter Beweis stellen, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. „Moritz ist trotz Abiturstress schon ganz schnell unterwegs, Jason in starker Verfassung“, sagt Robert Sens, der auf den Auftritt in Leipzig gespannt ist. Auch U23-Trainer Marc Krömer fiebert dem Saisonauftakt der Mainzer Trainingsgruppe entgegen. „Das ist der erste Wert, der steht, und ein wichtiger Fingerzeig in Richtung Nationalmannschaft“, sagt Krömer, der ebenso wie Sens auf eine gute Vorbereitung blickt: „Alle sind in einer guten Form. Wir haben eine sehr junge, sehr gute Mannschaft.“ Vor allem die Studentin Karolina Farr, die ihr Debüt für den Mainzer RV gibt, zählt er mit Julia Hoffmann (Speyer) im Zweier zu den Stärksten in ihrem Altersbereich. Und Lea-Katlen Kühne könnte sogar ihre persönliche Bestleistung übertreffen und sich wie Anne-Maria Götz nachhaltig bei den Bundestrainern empfehlen. Vorarbeiten für die DM Viel versprechen sich die Mainzer auch von Philipp Grebner, der mit dem Limburger Johannes Lange im U23-Zweier an den Start geht. „In Leipzig geht es auch darum, ein gutes Ergebnis zu erzielen, um sich bei den Deutschen Meisterschaften in drei Wochen in den Vorläufen die stärksten Gegner vom Leib zu halten. Auch wird man sehen, wie die einzelnen Boote sinnvoll zusammengesetzt werden können“, sagt Krömer. Die Vorzeichen sind also eindeutig: Am Wochenende wird es ernst für die Ruderer des Mainzer RV. Sie wollen in Leipzig alles andere als nur eine Wasserstandsmeldung abgeben – und haben für den Erfolg auf dem Elster-Saale-Kanal im Vorfeld alles getan. Mehr aktuellen Sport aus Mainz lesen Sie hier. Alle Artikel von Rudern