Oberliga | Peter H. Eisenhuth | 27.05.2025

Einkalkulierte Auftaktpleite

Die 2:7-Niederlage beim BASF TC Ludwigshafen 3 stellt für die Ambitionen des Tennis-Oberligisten TSV Schott Mainz keinen Rückschlag dar. In den beiden Partien gegen den TuS Neunkirchen und die SG WMA Nordsaar aber geht es am Wochenende um Punkte für den Klassenverbleib.
Schott-Kapitän Sven König setzt auf zwei Siege am Heimspielwochenende.
Schott-Kapitän Sven König setzt auf zwei Siege am Heimspielwochenende. | Bernd Eßling

Ludwigshafen. Wollte man es dramatisch formulieren, könnte man sagen, der TSV Schott sei sehenden Auges in die Niederlage gerannt. Etwas nüchterner ausgedrückt: Die Mainzer mussten damit rechnen, am ersten Oberligaspieltag leer auszugehen, ganz gleich, in welcher Besetzung sie beim BASF TC Ludwigshafen 2 antreten, da der sein Team mit Spielern aus dem Zweitligakader verstärken würde.

„Es kam wie befürchtet, aber so ist das ja jedes Jahr an den ersten Spieltagen“, sagte Schott-Kapitän Sven König, ohne damit zu hadern. „Das ist auch okay, jeder andere Verein würde es genauso handhaben. Und als Gegner hat man mal Glück und mal Pech.“ Das 2:7 zeigt auf, in welche Richtung das Pendel für den TSV ausschlug.

Jörg Daum hatte angesichts der Umstände bewusst davon abgesehen, das Team neben Adrian Sikora mit einem weiteren erfahrenen ausländischen Akteur zu verstärken. Abgesehen davon, dass der als Nummer eins vorgesehene Cyril Vandermeersch parallel in der französischen Liga im Einsatz war, „hätte es keinen großen Unterschied ausgemacht, jemanden einzufliegen. Wenn sich beim Gegner vier Leute von oben einspielen wollen, sind wir chancenlos“.

 

                          „Ein bisschen ernüchternd

                                 war es trotzdem“

 

Nach dem Auftakt das Tabellenende zu zieren, ist daher nichts, was Spielern und Verantwortlichen sorgen machen müsste. „Ein bisschen ernüchternd war es trotzdem, dass wir nur ein enges Spiel hinkriegen und alle anderen so deutlich verlieren“, sagte König. Einzig Steffen Hillenmeier war in der Lage, sich der Ludwigshafener Übermacht erfolgreich entgegenzustellen. Er schlug im Spitzeneinzel den Weißrussen Mikalai Haliak nach hart umkämpften Sätzen im Matchtiebreak mit 15:13.

Die unlängst vom Collegestudium zurückgekehrten Lukas Hamacher (20) und Neuzugang Elias Peter (21) unterlagen an den Positionen zwei und vier den Routiniers Paul Wörner (28) und Denis Gremelmayr (43!) im Gleichschritt mit 0:6, 2:6. „Elias hatte ich zugetraut, dass er die Niederlage etwas knapper gestaltet, aber Gremelmayr hat mit ihm gemacht, was er wollte“, berichtete der Mannschaftsführer. „Er hat seine Schwächen ausgeguckt und sehr gute Stopps gespielt.“

Der Mainzer Senior Adrian Sikora ging ebenso leer aus wie der erstmals in der Oberliga eingesetzte Mason Cisco, der seinen ersten Satz gegen Alexander Haage im Tiebreak verlor, danach aber nur noch ein Spiel gewann.

Anzeige

Glücklich in der Oberliga

König selbst stand mit Noah Neideck in der ersten Runde am längsten auf dem Platz. 0:6, 3:6 zu verlieren „war vielleicht einen Tick zu hoch, aber letztlich war auch das eine klare Angelegenheit für den Gegner“.

Für die Mainzer Ambitionen stellte die Auftaktpleite keinen Rückschlag dar. „Wir haben keine Aufstiegsambitionen“, sagt Sportwart Daum, „unser Ziel ist der Klassenverbleib. In der Oberliga sind wir glücklich, und jetzt, mit so vielen deutschen Spieler im Kader, haben wir eine super Ausgangslage fürs nächste Jahr“ – wenn pro Spieltag nur noch zwei Ausländer eingesetzt werden dürfen.

Dass die Tabelle vier Absteiger aufweist, will Daum nicht überbewerten. Die Liga besteht nur aus sieben Klubs, „und es gibt einen Passus, dass nicht mehr als die Hälfte der Mannschaften absteigen darf“. Nichtsdestotrotz ist es das Ziel der Schottler, sich möglichst schnell möglichst weit nach vorne zu orientieren. „Jetzt beginnt die Saison so richtig“, sagt Sven König vor dem Heimspielwochenende, zu dem am Samstag der TuS Neunkirchen und am Sonntag die SG WMA Nordsaar vorbeischauen (Beginn jeweils um 10 Uhr).

 

                            „Mindestens ein Team

                              sollten wir schlagen.

                                 Eher alle beide“

 

„Das sind zwei Teams, von denen wir mindestens eines schlagen sollten, wenn wir uns frühzeitig in Sicherheit bringen wollen“, betont der Kapitän und ergänzt: „eher alle beide“. Lege man die Aufstellungen der Saarländer vom ersten Wochenende zugrunde, sei dies auch machbar. Jörg Daum schätzt die Lage ähnlich ein. „Neunkirchen halte ich für einen Gegner, den wir bezwingen müssen, Nordsaar dürfte mit uns auf Augenhöhe sein.“

Gleiches gelte für den TC Gensingen und den TC BW Homburg, in dessen Kader mehrere ehemalige Schottler – Moritz Pfaff, Antonin Bolardt, Noel Hartzheim, Gregory Gruenig – stehen. Den TC Blau-Weiß Bad Ems 2 könne er noch nicht einordnen; beim Aufsteiger komme es darauf an, ob der Verein Geld für Importspieler in die Hand nehme, oder nur mit deutschen Akteuren antrete. Am ersten Spieltag war letzteres der Fall, das Team um Tristan Reiff unterlag den Bad Homburgern mit 2:7.

„Wenn wir an unseren Doppelspieltagen gut aufstellen, werden wir auch gut dastehen“, glaubt Daum. Auf Gegner wie Gensingen und Homburg zu treffen, wenn die nur eine Begegnung am Wochenende austragen, könne sich als Vorteil erweisen. „Häufig ist es ja so, dass die Vereine dann aus Kostengründen eher aus Ausländer verzichten. Trotzdem müssen erst mal alle Matches gespielt werden.“

Alle Artikel von Tennis