Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 29.07.25 Überzeugender Abschluss des Trainingslagers NEUES AUS HOPFGARTEN (11) | Der FSV Mainz 05 gewinnt sein Testspiel gegen Crystal Palace mit 4:3 (1:1). In der auf 2x60 Minuten angelegten Partie nimmt der Bundesligist die Engländer nach der Halbzeit regelrecht auseinander. Trainer Bo Henriksen schwärmt insbesondere von seinen jungen Akteuren. Sato Kawasaki, Armindo Sieb und Ben Bobzien freuen sich über Bobziens 3:1. | Karl Reichwein Aus dem Trainingslager des FSV Mainz 05 berichtet Peter H. Eisenhuth. Wals-Grünau. Irgendwann ist immer das erste Mal. Dass Christian Heidel in der Halbzeitpause eines auf 2x60 Minuten angesetzten Spiels des FSV Mainz 05 ein Zwischenfazit ziehen sollte, „habe ich auch noch nicht gemacht“, sagte der Sportvorstand. In diesem Fall ließ es sich freilich mit seiner Einschätzung des Kaders am Ende des Trainingslagers in Tirol verknüpfen – und beide Analysen fielen rundum positiv aus. „Das 1:1 ist mehr als verdient“, kommentierte Heidel den Stand gegen den Premier-League-Klub Crystal Palace nach einer Stunde. „Wir hatten die Chance, mit 2:0 oder 3:0 in Führung zu gehen. Nach dem unglücklich kassierten 0:1 haben wir ein bisschen den Faden verloren. Aber insgesamt finde ich das zum Abschluss eines Trainingslagers sehr überzeugend.“ Bo Henriksen hatte eine Anfangself auf den Rasen den SV Wals-Grünau bei Salzburg geschickt, die zum jetzigen Zeitpunkt auch im ersten Bundesligaspiel beginnen würde. Als linken Halbstürmer bot er Benedict Hollerbach anstelle des wegen eines doppelten Jochbeinbruchs ausgefallenen Jae-sung Lee auf. Außerdem fehlten Andreas Hanche-Olsen (im Aufbau), Nikolas Veratschnig (Achillessehnenreizung), Hyun-seok Hong (vor Wechsel nach Nantes) und Marco Richter (nicht im Aufgebot). Hollerbach auf Lee-Position Die ersten Chancen – zwei binnen zehn Minuten – verzeichneten die 05er: Nelson Weiper scheiterte mit einem nicht ganz ausgereiften Abschluss nach Dribbling und Grundlinienrückpass von Nadiem Amiri an einer Fußabwehr von Torwart Dean Henderson (2.). Auf die gleiche Weise entschärfte der Keeper einen Kopfball Weipers nach Amiri-Ecke (9.). Vor dem eigenen Tor funkte Stefan Bell rechtzeitig dazwischen, als Ismaila Sarr und Eberechi Eze sich nach vorne kombinierten (12.). Gefährlicher blieb der Bundesligist: Hollerbach zielte am Ende eines selbst eingeleiteten Konters und nach verzögertem Doppelpass mit Amiri aus acht Metern links am Tor vorbei (15.). Kaishu Sano setzte nach einem Ballgewinn 25 Meter vor dem englischen Tor Paul Nebel in Szene, der kurz antrat – und den Pfosten traf (20.). Weiper klärte vor dem eigenen Tor und schickte Hollerbach in einen Konter, der Neuzugang zog durch bis in den Strafraum, kam aber nicht zum Abschluss. Und nach dem folgenden Einwurf scheiterte Anthony Caci mit einer Volleyabnahme am stark parierenden Henderson (23.). Weiper mit überlegtem Heber „In Führung ging jedoch Crystal Palace. Zweimal rettete Robin Zentner gegen den nach Tiefenpass des Ex-05ers Jean Philippe Mateta frei vor ihm auftauchenden Sarr, dann verzog Mateta selbst den Nachschuss, hatte aber Glück, dass Danny da Costas Abwehrversuch im Tor landete (38.). „Wir müssen nach einer Viertelstunde mit 3:0 führen“, sagte Henriksen, hielt sich aber nichtlange mit dem Rückstand auf. „Wichtig ist, dass wir uns die Chancen erspielen.“ Mit leichteren Beinen wird die Wahrscheinlichkeit steigen, die Möglichkeiten zu nutzen. Nach dem 0:1 benötigten die Mainzer eine knappe Viertelstunde, um wieder in Tritt zu kommen. Dann spritzte Dominik Kohr in einen Pass der Briten, Amiri trieb die Kugel nach vorne, setzte Kohr halblinks ein, der wieder auf Amiri passte. Dessen Flachschuss holte Henderson aus seiner linken Ecke, aber Nelson Weiper war zur Stelle und glich mit einem überlegten Heber aus (55.). Sieb, Bobzien und Schopp treffen Nach dem Seitenwechsel und mit neuen Formationen nahmen die Mainzer ihren Gegner regelrecht auseinander. Sehr zum Verdruss von Oliver Glasner, dem ehemaligen Trainer der Frankfurter Eintracht. „It’s not acceptable“, schimpfte der Coach der Engländer in der Trinkpause nach 90 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt führten die 05er mit 3:1. Weil… …Armindo Sieb zwischen Torwart Walter Bertiez und einem Verteidiger mit dem Kopf an einen langen, hohen Ball von Konstantin Schopp kam und ihn über den Keeper ins Netz beförderte (64.). …Arnaud Nordin mit einem schnellen Antritt auf dem linken Flügel und einer Maßflanke Ben Bobzien einsetzte, der willensstark zum Kopfball ging und ins lange Eck traf (73.). Das 4:1 gelang Schopp per Abstauber, nachdem Maxim Leitsch nach Flanke von Silvan Widmer per Kopf den langen Pfosten getroffen hatte. Mit diesem Zwischenstand war der Klub aus der Premier League angesichts der Mainzer Dominanz und weiterer klasse herausgespielter Gelegenheiten noch gut bedient. Ihre Fans freilich störte das nicht, sie sangen auf der Tribüne unbeeindruckt ihr Repertoire herunter. „Wow, was für ein Mann“ „Die zweite Halbzeit war überragend“, sagte Bo Henriksen, „alle waren vorbereitet und wussten, was wir wollen. Und alle haben hart gearbeitet, das ist auch eine Kultur in diesem Verein.“ Nicht, dass die erste Elf den Trainer enttäuscht hätte, „aber der erste Pass muss besser sein. Und nach der Pause haben wir etwas mehr Druck gemacht, und unsere drei Angreifer haben die Halbräume besser geschlossen.“ Ins Schwärmen geriet der Däne vor allem wegen der Leistungen seiner jungen Spieler im zweiten Durchgang: Daniel Gleiber, der von der Doppelsechs aus einen klugen Aufbau betrieb, Ben Bobzien, der sich vorne gut behauptete, und insbesondere Kasper Potulski, der absprachegemäß nur eine halbe Stunde mitwirkte. „Wow, was für ein Mann“, sagte Henriksen über den Innenverteidiger. „Er ist eine Maschine, und er ist erst 17…“ Dass die Engländer im inzwischen sintflutartigen Regen noch zum Anschlusstreffer kamen – Roman Esse gelang nach einem Dribbling das 4:2, Maxence Lacroix per Kopf aus einer größeren Spielertraube das 4:3 – waren Schönheitsfehler, die es freilich im Ernstfall konsequenter zu verteidigen gilt. Anzeige Anzeige Alle Artikel von Fußball (Bundesliga)