Verbandsliga | Peter H. Eisenhuth | 06.07.2022

Nicht verzockt, aber verloren

Mit einem 4:5 beim HTC Bad Neuenahr beraubt sich der TC Boehringer Ingelheim der letzten theoretischen Chance auf den Staffelsieg in der Verbandsliga.
Fabian Guzik gewann sowohl sein Einzel als auch das Doppel mit Maeco Lauderbach souverän.
Fabian Guzik gewann sowohl sein Einzel als auch das Doppel mit Maeco Lauderbach souverän. | Archiv/Eisenhuth

Winningen. Nein, sagt Fabian Guzik, verzockt hätten sie sich nicht. Nach der Heimniederlage gegen den TC Mutterstadt war es zwar das erklärte Ziel des TC Boehringer Ingelheim, den zweiten Tabellenplatz zu festigen und für den Fall eines Ausrutschers der bislang sehr stabilen Pfälzer doch noch Staffelmeister in der Tennis-Verbandsliga zu werden. Ganz so, wie es Manager Pascal Häfner vor dem vorletzten Spieltag angekündigt hatte.

Allerdings wollte der Klub diese vage Hoffnung ohne den erneuten Einsatz ausländischer Spieler aufrechterhalten – was in der Partie beim HTC Bad Neuenahr schiefging. Mit 4:5 unterlagen die Ingelheimer in Winningen (dort trägt der HTC seine Heimspiele aus, weil die eigene Anlage bei der Flutkatastrophe vor einem Jahr zerstört worden war), fielen auf den dritten Rang zurück und mussten ihre Aufstiegsambitionen aufs nächste Jahr vertagen.

Mit einem der starken externen Akteure im Team wäre ein Sieg wahrscheinlicher geworden. „Aber“, betonte Guzik, „wir waren gut aufgestellt. Gegen diesen Gegner hätten wir auch so gewinnen müssen.“

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Level wie in alten Zeiten

Die Gastgeber erinnerten den erfahrenen Regional- und Oberligaspieler in ihrer Grundstruktur an seine früheren Verbandsligajahre beim TSV Schott. „Das war von Position eins bis sechs ein Level, wie ich es von damals kenne: Spieler aus der Region, die besser spielen als die meisten anderen, ohne zugekaufte Leute, die die Mannschaft in eine Richtung lenken sollen“, umschrieb Guzik die Bad Neuenahrer Besetzung. Kein Vergleich zu heute, da manche Klubs mit fünf oder gar sechs Ausländern auflaufen.

Die Niederlage ihres Ligadebütanten Lewin Henkel an Position sechs mussten die Ingelheimer einkalkulieren, umso glatter lief es dafür bei Guzik an eins und Marcel Schomburg an vier; Lukas Hamacher setzte sich ebenfalls in zwei Sätzen durch. Und dann waren da in den Einzeln zwei Matchtiebreaks, die beide an den HTC gingen.

Im Fall von Marco Lauderbach kamen zwei Dinge zusammen: Er hatte in Raphael Weiler den stärksten Gegner erwischt, wie Guzik berichtete. „Und Marco war sehr mitgenommen von der Tragödie beim TSC am Vortag.“ Mit dem dort während eines Herren-40-Spiels verstorbenen Johannes Ries war der Ingelheimer Routinier befreundet – „es war nicht leicht für ihn, wenige Stunden später Tennis zu spielen“.

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Taktik scheint nur aufzugehen

Tobias Schomburgs Match gegen Philipp Michels umschrieb Guzik mit „kann man gewinnen, muss man aber nicht“. Bis zum Stand von 6:4, 4:4 sah es gut aus für den Ingelheimer, danach gab ein Break den Ausschlag zugunsten seines Gegners. „Schade, dass Tobias den Sack nicht zumachen konnte. Und im Matchtiebreak hatte er nach 3:1-Führung eine Schwächephase und ist anschließend nur noch hinterhergelaufen.“

In den Doppeln schien die Ingelheimer Taktik aufzugehen, die aufs erste und dritte Duo baute. Dass die Gastgeber im zweiten Doppel mit Weiler antraten, kam den Rheinhessen daher entgegen. Doch derweil Guzik/Lauderbach die Nummern eins und drei des HTC, Leeser/Michels, mit 6:1 und 6:2 abfertigten, verpassten Marcel Schomburg/Hamacher ihre Chancen. Im ersten Satz führten sie bei eigenem Aufschlag mit 5:4, verloren ihn aber im Tiebreak. Den zweiten Durchgang gestalteten sie bis zum 5:5 ausgeglichen, holten danach aber kein Spiel mehr.

„Wir hätten gerne bis zum letzten Spieltag die theoretische Chance gewahrt, Meister zu werden“, sagte Guzik. „Das hat sich leider erledigt, aber wir wollen jetzt zumindest Zweiter werden.“ Diesen Rang würden sie am Sonntag mit einem Heimsieg gegen den TC Mörsch Frankenthal vom spielfreien TC Landau zurückerobern. An der Besetzung werde sich wohl nichts ändern – für das Duell mit dem Tabellenvorletzten, in dem es um nichts Entscheidendes mehr geht, muss der Verein kein Geld ausgeben.

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