Rheinhessenliga | Jan-Erik Noll / Peter H. Eisenhuth | 20.05.25 Meister ohne Aufstiegsambitionen Dem TSV Schott Mainz 2 ist nach einem 6:3 gegen den TSC Mainz 2 der Titel in der Rheinhessenliga kaum noch zu nehmen. Dennoch darf sich das Team vom Ebersheimer Weg Hoffnungen auf eine Rückkehr in die Verbandsliga machen. Schott-Akteur Dominick Müller setzte sich an dritter Position... | Bernd Eßling ...gegen Christopher Klaus durch. | Bernd Eßling Mainz. Der neue Mann schlug auf Anhieb ein: Mason Cisco, gerade erst aus den USA in Mainz eingetroffen, gewann sein erstes Match als Nummer eins des TSV Schott 2 in der Rheinhessenliga, ohne ein einziges Spiel abzugeben. Sein Sieg gegen Lewin Henkel war eindrucksvoller Bestandteil des 6:3-Erfolgs im Derby mit dem TSC Mainz 2 – mit dem vermutlich die Meisterschaft nach drei Spieltagen entschieden ist. „Das war ein überzeugender Auftritt“, kommentierte Jörg Daum die Performance des Debütanten. Gerade die für einen amerikanischen Spieler typische dominante Vorhand des 19-Jährigen ließ Henkel verzweifeln. Ciscos Stärke hatte der Schott-Trainer vorab nur vage einschätzen können, seine Verpflichtung scheint sich als Glücksgriff zu entpuppen. „Wir hatten von einem jungen Amerikaner gehört, der gerne in Deutschland spielen würde“, sagte Daum, der den Zugang ein weiteres Mal in der Rheinhessenliga einsetzen will. „Er soll aber auch am nächsten Wochenende Teil der Oberligamannschaft sein.“ Guzik schlägt Ex-Schüler Im Einzel der an Position zwei gesetzten Akteure setzte sich Fabian Guzik erwartungsgemäß gegen Kanida Sabokrouh durch. Beim 6:2, 6:1 hielt der TSCler zwar phasenweise mit seinem grundsoliden Spiel sehr gut dagegen und Fehler zu erzwingen. „Aber man hat gemerkt, dass Fabian immer noch etwas drauflegen kann.“ Guzik hatte freilich neben seiner Qualität und der Erfahrung zahlreicher Jahre in Regional- und Oberliga einen weiteren Vorteil. „Ich kenne Kanida schon sehr lange“, erzählte er. „Seine beiden Geschwister und er haben früher bei mir trainiert.“ Die Herausforderung in diesem Match sei Sabokrouhs taktische Spielweise gewesen. „Er hat mir keine Geschwindigkeit gegeben, für die musste ich selbst sorgen“, sagte der Routinier – was er mit harten, flachen Schlägen tat. Daum zwickt's überall Ebenfalls in zwei Sätzen setzte sich Dominick Müller gegen Christopher Klaus durch. Hingegen lieferten sich an vierter Position Jörg Daum und Paul Vest das engste Match des Tages. Zwar hatte der TSC-Akteur dem konstanten Spiel des Schott-Trainers zunächst kaum etwas entgegenzusetzen, danach aber wendete sich das Blatt. „Ich brauche aktuell einfach einen Satz, um ins Match zu kommen“, sagte Vest hinterher. Nach 6:2 und 4:6 aber gelang es Daum im Matchtiebreak wieder, dem 23 Jahre jüngeren Kontrahenten sein Spiel aufzuzwingen und einer Oberschenkelzerrung zu trotzen, die er sich am Vortag zugezogen hatte. Die vielen langen Rallyes setzten ihm daher besonders zu. „Bei mir hat es überall gezwickt“, sagte er nach dem mit 10:3 gewonnenen letzten Durchgang lächelnd. Zu deutlichen Angelegenheiten für die Gäste wurden das fünfte und sechste Einzel. Gabriel Mihai schlug Mika-Ole Westhoff mit 6:2, 6:0, Arda Sabokrouh ließ Tom Meinert beim 6:0, 6:1 keine Chance. „Das war nicht Toms bestes Spiel, aber auch eine Niederlage kann guttun“, sagte Daum. Hochrisiko kostet Punkte „Das ist Männertennis“, kommentierte Bastian Meinert, Vater und Trainer des 13-jährigen Schott-Talents, das seine ersten beiden Einzel in der Rheinhessenliga gewonnen hatte, die Spielweise des drei Jahre älteren und physisch weitaus stärkeren Sabokrouhs. „Um gegen ihn zu punkten, muss Tom ins Hochrisiko gehen. Das erhöht die Fehlerquote, und dann macht er in jedem Spiel ein bis zwei Punkte weniger als in den anderen Matches.“ In den Doppeln ließen die Gastgeber nichts mehr anbrennen, nach dem 6:0, 6:2 von Cisco/Guzik gegen Klaus/Mihai stand ihr Mannschaftserfolg fest. Kanida Sabokrouh und Moritz Hildner punkteten gegen Müller/Westhoff für den TSC, und im dritten Doppel zeigte sich Tom Meinert an Daums Seite insbesondere in den Cross-Rallyes stabiler als zuvor. „Er hat es viel besser gemacht und sehr konstant gespielt“, sagte der Coach nach dem Zweisatzsieg gegen Arda Sabokrouh/Lenn Kronenberg. „Das war wichtig für ihn.“ Behutsam aufbauen Die Meisterschaft mag damit vorentschieden sein, als Aufstiegsspiel wollte Daum die Begegnung aber nicht titulieren. „Wir möchten unseren Jungen Spiele auf einem guten Niveau bieten, die Verbandsliga käme für sie noch ein bis zwei Jahre zu früh.“ Talente wie Meinert, Nino Keim und Tobias Bott sollen behutsam aufgebaut werde und sich zunächst in der Rheinhessenliga etablieren. Daher wolle der TSV Schott im wahrscheinlichen Fall des Titelgewinns auf den Aufstieg verzichten – weshalb sich die TSC-Zweite weiterhin Hoffnung auf eine Rückkehr in die Verbandsliga machen kann. Anzeige Alle Artikel von Tennis