Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 22.07.25

Bekannte Herberge, neues Stadion

NEUES AUS HOPFGARTEN | Eine Woche lang wird sich der FSV Mainz 05 von Mittwoch an in Hopfgarten und Wörgl auf die Saison vorbereiten.
Wenn hier jemand drauf darf, dann die 05er: der Stadionrasen des SV Wörgl.
Wenn hier jemand drauf darf, dann die 05er: der Stadionrasen des SV Wörgl. | Peter H. Eisenhuth

Aus dem Trainingslager des FSV Mainz 05 berichtet Peter H. Eisenhuth.

 

Hopfgarten. Am Mittwoch bricht der FSV Mainz 05 ins Trainingslager auf. Wie vor einem Jahr bereitet sich die Mannschaft eine Woche im österreichischen Hopfgarten im Brixental auf die Bundesligasaison – und diesmal auch auf die Conference League – vor. Wie gehabt, beziehen sie das „Hohe Salve Sportresort“, als Trainingsstätte ist diesmal das etwa eine Viertelstunde entfernte Stadion des Regionalligisten SV Wörgl vorgesehen.

Wer gestern anreiste, sah die Region von ihrer schönsten Sonnenseite, die Wetterprognose hält damit jedoch nicht Schritt, sondern kündet für den Rest der Woche von hoher bis sehr hoher Regenwahrscheinlichkeit und Temperaturen meist bis maximal 20 Grad.

Rechtzeitig vor Beginn der Tiroler Woche sind die U-20-Vizeeuropameister Paul Nebel und Nelson Weiper aus dem Urlaub zurückgekehrt und am Dienstag ins Training eingestiegen. Damit wäre der Kader komplett. Oder nicht? Oder mit 26 Feldspielern plus drei Torhütern sogar noch überdimensioniert?

Gut besetzte Offensive

Letzteres angesichts der erhofften Dreifachbelastung aus Meisterschaft, DFB-Pokal und internationalem Wettbewerb wohl nicht, zumal Maxim Dal, der Nachwuchsinnenverteidiger wegen eines Kreuzbandrisses kaum eine Rolle spielen wird. Ähnlich gering dürften die Einsatzchancen der nach Ausleihen an den Bruchweg zurückgekehrten Marco Richter und des verletzungsanfälligen, aus dem eigenen Nachwuchs hervorgegangenen Niklas Tauer stehen. Womit es nur noch 23 Feldspieler wären.

Einen gut besetzten Eindruck macht die Offensive mit Weiper und Neuzugang Benedict Hollerbach als potenziellen Mittelstürmern sowie mit Nebel, Jae-sung Lee, dem vielversprechenden neuen Japaner Sota Kawasaki und (ebenfalls) Hollerbach auf den Halbpositionen. Diese Akteure scheinen in der Lage zu sein, gemeinschaftlich die Lücke zu stopfen, die Jonathan Burkardts Wechsel nach Frankfurt gerissen hat.

Dahinter kämpft nach zweieinhalbjähriger Leihe Ben Bobzien, ebenfalls ein Eigengewächs, um seine Chance. Der im Januar verpflichtete Arnaud Nordin hinterließ in den bisherigen Tests, freilich gegen unterklassige Gegner, seine Spuren. Armindo Sieb wird sich strecken müssen, ob Hyun-seok Hong, der teuerste Zugang des Vorjahres, nach einer enttäuschenden Saison den Anschluss schafft, muss sich weisen.

Ein gestandener Innenverteidiger weniger

Im Tor steht hinter Robin Zentner in Lasse Rieß ein Ersatzmann zur Verfügung, der seine Bundesligatauglichkeit bereits nachgewiesen hat. Das zentrale Mittelfeld ist mit dem Duo Nadiem Amiri/Kaishu Sano top besetzt, und auf den Außenbahnen stehen mehrere Optionen zur Verfügung.

Hingegen fehlt den Mainzern im Vergleich zur zurückliegenden Spielzeit ein gestandener Innenverteidiger; Moritz Jenz dem VfL Wolfsburg abzukaufen, war der Sportlichen Leitung zu teuer. Das ist kein Problem, sofern Stefan Bell, Dominik Kohr, Danny da Costa und Maxim Leitsch immer fit und nicht (so oft) gesperrt sind. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass man sich darauf besser nicht verlässt – 2024/25 musste Trainer Henriksen die Dreierkette häufig umbauen.

Unter Druck stehen Sportvorstand Christian Heidel und Sportdirektor Niko Bungert dennoch nicht. Jedenfalls noch nicht. Heidels Lieblingssatz vor jeder Saison, „wenn es morgen losginge, hätten wir einen ligatauglichen Kader“, trifft stärker zu als in vielen vorherigen Jahren. Und noch bleibt Zeit, auf weitere Entwicklungen zu reagieren – die Play-offs zur Conference League, die im Erfolgsfall für Handlungsbedarf sorgen könnten, finden vor dem Ende der Transferperiode statt.

 

Anzeige
Anzeige
Alle Artikel von Fußball (Bundesliga)