Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 06.01.16 Zum magischen Dreieck wird's nicht reichen AUS DEM TRAININGSLAGER: Von imaginären Mietwagenfirmen und verschwundenen Koffern. Kollege Benni (Name ist der Redaktion bekannt) hat einen Mietwagen gefunden. | Peter H. Eisenhuth Marbella. Malaga, Mietwagen und meine Wenigkeit – daraus wird sich in diesem Leben kein magisches Dreieck mehr bilden lassen. Fast genau ein Jahr ist es her, dass sich bei meiner Reise ins Marbella-Trainingslager des FSV Mainz 05 am Flughafen von Malaga ein riesiges Problem auftürmte: der englische Wortschatz des Spaniers am Schalter der Firma, bei der ich einen Kleinstwagen reserviert hatte. Der Mann beherrschte nur drei Worte, die aber intensiv: „No licence, no car“, wiederholte er ein ums andere Mal, als ihm sehr eloquent zu vermitteln versuchte, meinen Führerschein zu Hause sicherer zu wähnen als in einem fremden Land… Jahrestag mochte ich mit diesem Herrn nicht feiern – stattdessen fiel die Entscheidung diesmal für den Bus. 1A-Verbindung vom Flughafen Pablo Picasso bis vor die Hoteltür, keine dünnen Dialoge. Einfach einsteigen und ankommen. So war der Plan. Bis ein Kollege, der zufällig im gleichen Flieger saß wie ich, mit anbot, er könne mich in seinem Mietwagen mitnehmen. Nicht ganz zufällig hatten wir schließlich auch dasselbe Hotel gebucht, wie übrigens auch die Kollegen Rehberg und Schneider – die gleiche Besetzung wie vor einem Jahr, die schon jetzt eine Bombenstimmung bei den Mahlzeiten verspricht. Verglichen mit der Herberge des 05-Trosses eher ein Armenhaus, was die offenbar zahlreichen russischen Gäste aber nicht raushängen lassen. DASS sich unsere Weiterfahrt nach der Landung um deutlich mehr als eine Stunde verzögerte, weil wir zunächst ausgiebig auf einen imaginären Bus-Shuttle warteten, der uns zu der außerhalb des Flughafens gelegenen No-name-Mietwagenfirma bringen sollte, deren Namen auch um Hilfe bemühte Taxifahrer noch nie gehört hatten (die aber schon die Gebühr eingezogen hatte) … DASS der Kollege mehrere Telefonate mit der angeblichen Zentrale besagter Firma führte und als Antwort erhielt, wir hätten offenbar einen Bus verpasst, der nächste komme bald… DASS wir anschließend wie zwei Orientierungslose mit unserem Gepäck über die vom Flughafen wegführende Schnellstraße irrten, um ins angrenzende Billig-Mietwagen-und-Parken-El-Dorado zu gelangen… DASS wir uns ergebnislos und nicht mehr ganz bester Laune noch einmal der Gefahr des fließenden Verkehrs aussetzten, um doch lieber am Flughafen auf den Bus zu hoffen… WEM WILL MAN DAS VORWERFEN? Wer hätte denn ahnen können, dass in dem kleiner gedruckten Text auf der Reservierungsbescheinigung der Hinweis angebracht war, die Ausleihe erfolge am „Europcar“-Schalter im Airport-Gebäude? Ich hätte eine Idee, aber ich habe Benni versprochen, seinen Namen nicht zu nennen. Jaha, merkte er noch an, wenn ich schon darüber schreiben wolle, solle ich doch bitte auch nicht zu erwähnen vergessen, warum wir solange und als allerletzte am Gepäckband standen, als dieses längst nicht mehr lief und ich meinen Koffer als vermisst melden wollte, obwohl das schwarz-graue Teil in der kaum erleuchteten Halle am Ende des kilometerlangen Bandes ein einsames Dasein fristete. Zugegeben, ohne Benni hätte ich eine ganze Maschinerie in Wallung versetzt, Schadensersatzforderungen formuliert und mich drei Tage weder waschen noch umziehen können. Aber muss man deswegen Äpfel mit Birnen vergleichen? Hoffentlich erwartet der Kollege als Gegenleistung nicht, dass ich ihn in den nächsten Tagen nach einem nicht ausgeschlossenen Kneipenbesuch mit seinem Mietwagen ins Hotel fahre. Meinen Führerschein habe ich diesmal nämlich gar nicht erst mitgenommen. Alle Artikel von Fußball (Bundesliga)