Zweite Bundesliga | Gert Adolphi | 05.03.14

"Wir sind in der Dritten Liga gut aufgehoben"

Tischtennis-Zweitligist FSV Mainz 05 plant für die nächste (Drittliga-)Saison: Zwei Spieler werden den Verein verlassen, ein neuer Mann kommt, und Jonas Christmann rückt wieder nach oben.
Felipe Olivares bleibt Mainz 05 auch in der Dritten Liga erhalten.
Felipe Olivares bleibt Mainz 05 auch in der Dritten Liga erhalten. | Foto: Eva Willwacher

Mainz. Bei den Tischtennisspielern des FSV Mainz 05 sind die Planungen für die kommende Saison schon praktisch abgeschlossen. Der Kader für die dann neu eingeführte Dritte Liga ist komplett. Lediglich hinter einem Namen steht noch ein kleines Fragezeichen. Tomas Mikutis und Stanislav Horshkov verlassen die Mainzer. Felipe Olivares hat sein Engagement verlängert. Frederick Jost heißt der Neuzugang. Jonas Christmann kehrt nach einer Spielzeit in der 05-Zweiten in die erste Vertretung zurück. Wie bisher soll auch Benjamin Bator für die Mainzer aufschlagen. Das hängt allerdings davon ab, ob der künftige Lehrer nach Beendigung seines Referendariats eine Anstellung in der näheren Umgebung bekommt.

Rein theoretisch könnten die 05er noch auf den fünften Platz der Zweiten Bundesliga vorrücken und damit die Klasse halten. Dafür müssten sie allerdings die ausstehenden vier Partien gewinnen, und die Konkurrenten müssten leer ausgehen – undenkbar. Doch die Saison unter diesem Blickwinkel zu betrachten, würde den Zielen und Ansprüchen des Teams nicht gerecht. Spielern und Verantwortlichen war vor Rundenbeginn klar, dass es schon einer Reihe von Wundern bedürfte, um eine dritte Saison hintereinander zweitklassig aufzutreten.

Philosophie beinhaltet regionale Anbindung

Da die beiden Staffeln zu einer eingleisigen Liga zusammengeführt werden, hätten die 05er sich schon deutlich verstärken müssen, um unter den ersten Fünf zu landen. Das jedoch hätte der Philosophie der Verantwortlichen widersprochen, die immer auch die regionale Anbindung der Mannschaft im Auge haben. Der Bechtolsheimer Christmann verkörpert dieses Element ebenso wie Bator, der einst durch sein Studium nach Mainz kam. Der Abstieg nach der laufenden Saison war somit von Beginn an nahezu unabwendbar; der Sturz wird durch die Einführung der Dritten Liga abgefedert.

Aus dieser Perspektive spielen die 05er eine erfolgreiche Runde. In ihrer ersten Zweitligasaison gelangen ihnen Siege nur gegen die beiden abgeschlagenen Konkurrenten. Gegen alle anderen Gegner waren sie chancenlos. In der laufenden Spielzeit dagegen haben sie schon zehn Punkte gesammelt, darunter waren Unentschieden beim derzeitigen Tabellenführer TTC Frickenhausen II und beim TSV Bad Königshofen, dem aktuellen Tabellenzweiten. Getrübt wird das Bild lediglich durch das 5:5 im jüngsten Heimspiel gegen die SpVgg Ottenau – es war der erste Punkt, den der Tabellenletzte ergatterte.

„Kleinster Etat aller Zweitligisten“

„Wir haben den kleinsten Etat aller Zweitligisten“, erläutert 05-Abteilungsleiter Patrick Jahn die Voraussetzungen für die Planungen. „Bei uns geht nicht alles Geld in die Erste Mannschaft, weil wir auch die Jugendarbeit nicht vernachlässigen wollen. Deswegen sind wir bei unseren finanziellen Möglichkeiten und mit unseren sportlichen Zielen in der Dritten Liga gut aufgehoben.“

Weggeschickt hätten die Mainzer auch Mikutis und Horshkov nicht. „Es ist schade, dass Tomas geht“, sagt Jahn. „Er hat sich bei uns gut entwickelt. Sein Abwehrspiel war für die Zuschauer sehr attraktiv. Aber er hat international stark gespielt und deswegen gute Angebote bekommen. Da spielt das Geld eine Rolle.“ Andererseits stellten die Defensivkünste des Litauers auch ein Problem dar. Wer sollte mit ihm Doppel spielen? Ein Angriff-Abwehr-Duo ist verwundbar. Das erste Experiment mit Olivares wurde nach sechs sieglosen Spielen beendet, Versuche mit Bator und Horshkov liefen besser. Günstiger sind aber auf jeden Fall Kombinationen mit gleicher Spielausrichtung. Insofern ist Mikutis‘ Abgang verschmerzbar. „Die Doppel sind nun mal wichtig“, sagt Jahn.

Horshkov hat das Verlieren satt

Horshkovs Vertrag läuft zwar noch ein Jahr, doch der in der Pfalz lebende Ukrainer hat um die Auflösung des Kontrakts gebeten. „Ich habe keine Lust, zu verlieren. Auf diesem Niveau müsste ich aber einen deutlich höheren Trainingsaufwand betreiben. Ein wichtiger Punkt ist auch die Entfernung, die ich zurücklegen muss.“ Horshkov zog die Konsequenzen aus diesem Dilemma und zieht sich in die Oberliga zurück. „Ich kann seinen Entschluss verstehen, auch wenn es schade ist“, sagt Abteilungsleiter Jahn. „Er war immer ein pflegeleichter Spieler. Sportlich ist er aber nicht unersetzlich.“

Frederick Jost, der mit Christmann befreundet ist, kam von selbst auf die 05er zu, da er sich beim Liga-Konkurrenten TTC Weinheim nicht mehr wohlfühlte. Der 19-Jährige gehörte seit Schülerzeiten in allen Altersklassen zu den Top Ten in Deutschland und ist aktueller U-21-Nationalspieler. 2011 wurde der Heidelberger Deutscher Jugendmeister, erreichte zweimal das Viertelfinale bei Jugend-Europameisterschaften und nahm in Bahrain und Indien an zwei Jugend-Weltmeisterschaften teil. In der laufenden Zweitligarückrunde ist Jost noch ungeschlagen (acht Siege).

„Felipe und Frederick können in der Dritten Liga eine gute Rolle spielen“, sagt Patrick Jahn. „Benny ist für hinten ein sehr guter Spieler. Ich glaube auch, dass wir die Doppel gut besetzen können. Es sind zwei Links- und zwei Rechtshänder in der Mannschaft. Das passt. Ich sehe uns schon in der oberen Tabellenhälfte.“

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