Zweite Bundesliga Damen | Guido Steinacker | 09.03.14

Überrollt von einem entfesselten Gegner

Da war einfach nichts drin: Beim aufstiegswilligen Tabellenfünften BVB Dortmund stand der ersatzgeschwächte Handball-Zweitligist FSV Mainz 05 von Beginn an auf verlorenem Posten. Auch das Minimalziel, sich wenigstens nicht die bisher gute Tordifferenz zu verderben, ging beim 20:38 (11:18) den Bach runter.

Dortmund. Das war der falsche Gegner zum ungünstigen Zeitpunkt. Beschwingt vom Wechsel der Trainerin, das Aufstiegsziel neu ins Auge gefasst, fertigte Handball-Zweitligist BVB Dortmund im ersten Heimspiel unter dem neuen Coach Dagmara Kowalska den FSV Mainz 05 mit 38:20 (18:11) ab. Nicht einmal das Minimalziel, sich durch ein möglichst knappes Ergebnis den Vorteil des guten Torverhältnisses im Abstiegskampf zu bewahren, vermochen die stark ersatzgeschwächten Mainzerinnen zu erreichen.

05-Trainerin Karin Euler konnte ihrem Rumpfteam aus acht Feldspielerinnen – durch den Ausfall von Julia Löbich fuhr Katrin Feldmann aus dem Perspektivkader doch mit in den Ruhrpott – nicht einmal große Vorwürfe machen. Für sie bekam ihr Team in dieser speziellen Situation beim BVB schlicht das beste Saisonspiel der Dortmunderinnen ab. Aufbruchstimmung und Euphorie trafen auf schiere Hilflosigkeit gegen diese Dynamik etwas auszurichten.

Gleich von Beginn an gerieten die 05er ins Hintertreffen (0:2, 2:5), niemals gelang nach dem ersten Rückstand noch einmal ein Ausgleich. Bis zu jenem 11:18 zur Pause hielten die Gäste den Abstand noch im Rahmen, aber nach Wiederbeginn dauerte es über sieben Minuten, ehe sie den nächsten Treffer nachlegen konnten (12:24, 38.). Ohne Claudia Schücklers Treffsicherheit vom Siebenmeterpunkt (6/6) wäre die höchste Saisonniederlage noch deutlich klarer ausgefallen.

Keine Chance, dagegenzuhalten

Damit haben die 05er zwei der drei höchsten Niederlagen ihrer Zweitligageschichte gegen die Dortmunderinnen kassiert. Doch den Frust der 11:29-Heimniederlage vom September 2010 wollten sie  diesmal nicht an sich kommen lassen. „Heute war einfach zu wenig drin, um dagegenzuhalten“, sagte 05-Sprecherin Daniela Bilo. Das könne die Mannschaft richtig einordnen.

Tröstlich war zudem der überraschende Punktverlust der SGH Rosengarten-Buchholz im Heimspiel gegen Schlusslicht TSG Ober-Eschbach (23:23), wodurch die 05er zum ersten Abstiegsplatz der Niedersachsen zwei Pluspunkte Vorsprung halten – nach Minuspunkten sind die Teams allerdings nun schon auf gleicher Höhe. Just die Buchholzer sind am kommenden Wochenende der nächste Gegner des FSV Mainz 05 in eigener Halle. Beim Wiedersehen mit Ex-05-Kreisläuferin Nicole Steinfurth, in dem Punkt ist sich Bilo sicher, werden die Gefühle der Hilflosigkeit aus Dortmund keine Rolle mehr spielen.

FSV Mainz 05: Simon, Sölva, Trodler - Schückler (9/6), Schmelzer (5), Köhler, Maric (je 2), Holstein, Müller (je 1), Feldmann, Schmitt.

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