red | 16.06.15

Bei der Premiere gleich auf den Medaillenrang

Diesen Neuling hatte niemand auf der Rechnung: Die Ü35-Männer der DJK Nieder-Olm arbeiteten sich in Rosenheim bei ihrer ersten Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft auf den dritten Platz vor. Für die DJK-Frauen verlief das Turnier weniger erfolgreich.
Gute Laune in Rosenheim und drei Finger in die Höhe: Die Ü35-Männer der DJK Nieder-Olm konnten mit ihrem ersten Auftritt bei einer Deutschen Meisterschaft in ihrer Altersklasse zufrieden sein und Bronzemedaillen mit nach Rheinhessen nehmen.
Gute Laune in Rosenheim und drei Finger in die Höhe: Die Ü35-Männer der DJK Nieder-Olm konnten mit ihrem ersten Auftritt bei einer Deutschen Meisterschaft in ihrer Altersklasse zufrieden sein und Bronzemedaillen mit nach Rheinhessen nehmen. | DJK Nieder-Olm
So sieht er aus, der materielle Lohn für ein erfolgreiches Basketball-Wochenende.
So sieht er aus, der materielle Lohn für ein erfolgreiches Basketball-Wochenende. | DJK Nieder-Olm
Enno Wittstock nimmt im Spiel gegen den BBC Bayreuth den Wurf: Die Gruppenpartie gegen die erfahrenen Franken gewann die DJK mit 65:30.
Enno Wittstock nimmt im Spiel gegen den BBC Bayreuth den Wurf: Die Gruppenpartie gegen die erfahrenen Franken gewann die DJK mit 65:30. | DJK Nieder-Olm
Für das Frauenteam der DJK war das Turnier trotz der ausbleibenden Siege ebenfalls ein tolles Erlebnis.
Für das Frauenteam der DJK war das Turnier trotz der ausbleibenden Siege ebenfalls ein tolles Erlebnis. | DJK Nieder-Olm

Rosenheim. Welch eine Premiere: Bei ihrer ersten Teilnahme an einer DM-Endrunde sorgte die Ü35 der DJK Nieder-Olm für eine Überraschung und feierte den dritten Platz hinter Meister DBV Charlottenburg und dem SC Rist Wedel. „Wir haben uns riesig gefreut“, berichtete Matthias Schäfer von einem außergewöhnlichen Turnierwochenende. Zwei Teams des Vereins bei einer Deutschen Meisterschaft, ein Treppchenplatz und jede Menge gute Laune. Schäfer sprach im Namen aller Teamkollegen: „Es ist etwas ganz Besonderes, eine DM-Medaille zu gewinnen.“ Die Nieder-Olmer Frauen hatten bei ihrer zweiten Teilnahme eine schwere Gruppe erwischt und belegten den achten Platz.

Dem ersehnten Sprung aufs Podest war für Schäfers Team noch mal ein intensiver Kampf vorausgegangen. Im Spiel um den dritten Platz besiegten die Rheinhessen den gastgebenden TSV Rosenheim dank einer starken Defensivleistung 31:28. „Wir haben versucht, über unsere Defense jedem Gegner das Spiel schwerzumachen“, erklärte der Flügelspieler. „Gegen Rosenheim haben wir noch mal alle Kräfte mobilisiert.“ Die Motivation war groß, eine insgesamt starke Turnierleistung der kompletten Mannschaft mit einem Erfolg zu krönen.

Entsprechend ausgelassen war der Jubel, zumal die DJK Nieder-Olm als absoluter Außenseiter in Rosenheim angetreten war. Ein Beispiel: Um der Konkurrenz zu erklären, aus welcher Region Deutschlands der DM-Neuling kommt, wurde als grobe Richtung Frankfurt angegeben. Gut möglich, dass seit dem 14. Juni 2015 ein paar Ü35-Basketballer mehr wissen, dass Nieder-Olm in der Nähe von Mainz liegt.

Medaillenchance schien vertan

Überzeugend fiel der 65:30-Sieg gegen die erfahrene Mannschaft des BBC Bayreuth aus. „Die hatten sieben gute Leute dabei, die anfangs alles getroffen haben. Aber als wir sie unter Druck gesetzt haben, fehlten die Wechseloptionen“, schilderte Schäfer. Doch gegen Südwest Köln schienen die Nieder-Olmer ihre Medaillenchance durch eine schwache erste Halbzeit zu verdaddeln. „Da haben wir uns den Schneid abkaufen lassen und viel zu viele einfache Körbe zugelassen“, gestand Schäfer. „Bei verkürzter Spielzeit wird es dann schwer, ein Spiel zu drehen, aber wir haben uns wieder rangekämpft.“ Trotzdem ging die Partie 50:53 verloren. Um jetzt doch noch das Spiel um Platz drei zu erreichen, musste unbedingt ein Sieg über Rist Wedel her.

„Die hatten bis dahin sehr überzeugend gespielt, waren stark gegen Mann- und Zonenverteidigung und auch im Zusammenspiel“, betonte Schäfer. „Es war klar, dass wir gegen Rist Wedel eine ganz besondere Leistung abrufen mussten.“ Und genauso hielten  die Nieder-Olmer dagegen. Defensiv nahmen die DJK-Spieler die körperliche Herausforderung an. „Gerade auf den Flügelpositionen waren unsere Gegenspieler alle einen Kopf größer, wir hatten klare Nachteile“, so Schäfer. „Aber wir haben versucht, das über Schnelligkeit wettzumachen.“ Auch im Angriff leistete sich der Außenseiter in dieser Partie kaum Fehlentscheidungen und überzeugte mit starkem Teamplay. „Wir sind über die Außen mit Geschwindigkeit zum Korb gekommen“, berichtete Schäfer. Der Gegner war überrascht und konnte nicht mehr kontern. Schäfer: „Das war die beste Teamleistung, die wir jemals mit der Ü35 abgerufen haben.“ Und der Türöffner zum dritten Platz.

Ein Erfolg, den die DJK-Spieler womöglich erhofft, aber keinesfalls eingeplant hatten. Im Gegenteil: Der Gewinn einer DM-Medaille war für alle Basketballer im Nieder-Olmer Team ein Novum. Starke Defense, gutes Zusammenspiel und exakte Rollenverteilungen waren die Stärken dieser geschlossen auftretenden Mannschaft. „Das Teamgefüge hat gestimmt, es lief alles gut zusammen“, betonte Schäfer. „Uns kannte dort niemand, wir waren auf dem Papier der Underdog. Aber jetzt haben wir eine Duftmarke gesetzt.“

DJK-Frauen trafen in der Gruppe auf die stärksten Gegner

Dieses Glücksgefühl blieb den Ü35-Spielerinnen der DJK Nieder-Olm verwehrt. Die von Schäfer gecoachte Mannschaft musste sich bei ihrer zweiten DM-Teilnahme mit dem achten Platz zufriedengeben. Auch, weil es die DJK-Frauen als Zweiter des Südwest-Entscheids in den Gruppenspielen mit Seriensieger NB Oberhausen (24:53) und dem späteren Drittplatzierten, der TG Würzburg (35:65), zu tun bekamen.

„Die Mädels haben gegen die wohl stärksten Mannschaften des Turniers gut mitgehalten“, sagte Schäfer. Insbesondere mit ihrer besten Turnierleistung gegen die Würzburgerinnen um Silke Nowitzki. „Aber gerade Oberhausen war bärenstark. Da hätte auch eine Zweitligamannschaft Probleme bekommen.“ Der TSV Krofdorf/Gleiberg schaffte es bei seiner DM-Premiere dank starker Leistungen zwar bis auf den zweiten Platz, gegen den alten und neuen Meister NB Oberhausen um „Miss Basketball“ Marlies Askamp war allerdings nichts zu machen.

Die 25:32-Niederlage der DJK gegen den Kieler TB schätzte der Coach als unnötig ein, räumte jedoch ein, dass die frühe Spielzeit am Morgen nach der Players Night die Aufgabe erschwert habe. „Da hatten wir einfach zu viele Fehlpässe und schlechte Abschlüsse dabei“, gestand Schäfer. So mussten die Nieder-Olmerinnen ins Spiel um Platz sieben, in dem sie gegen die AstroStars Bochum kurz vor Schluss einen Dreier zum 43:45 kassierten. „Das war schade und sehr knapp“, sagte Schäfer. „Aber wir waren mit den Teams von Platz fünf bis acht absolut auf Augenhöhe. Das gibt ein gutes Gefühl.“  

Mehr aktuellen Sport aus Mainz lesen Sie hier.

Alle Artikel von Basketball