Peter H. Eisenhuth | 27.06.2019

Nach 3000 Metern fehlen 32 Hundertstel

Nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen: USC-Mittelstreckenläufer Luca-Pascal Pfeiffer überzeugt bei den Süddeutschen Meisterschaften der U16. Auch die Sprinter steuern Podestplätze bei.
Machte von Beginn an Tempo: Luca-Pascal Pfeiffer, Zweitplatzierter der M14 über 3000 Meter.
Machte von Beginn an Tempo: Luca-Pascal Pfeiffer, Zweitplatzierter der M14 über 3000 Meter. | Iris Hensel

Koblenz. Am Ende waren es 32 Hundertstel. Mehr fehlten Luca-Pascal Pfeiffer nicht, um nach 3000 Metern ein Rennen in 9:51,61 Minuten zu gewinnen, das er von Beginn an von der Spitze bestritten hatte und bei dem sein härtester Konkurrent, Matteo Kotzka (Neckarsulm), erst spät an ihm vorbeigegangen war. „Luca hat alles getan, was in seiner Macht stand, um Erster zu werden“, bescheinigte Trainer Arthur Lenz. „Er wollte kurz vor dem Ziel noch innen attackieren, aber der Gegner hat das mitbekommen und die Bahn zugemacht.“

Dennoch lasse sich festhalten, dass sein Schützling in diesem M-14-Rennen bei den Süddeutschen Meisterschaften der U23/U16 in Koblenz „nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen hat. Auch wenn er mit der schnellsten Zeit gemeldet war“. Viel zu sagen hätten diese Meldezeiten schließlich nicht, weil sie auf den längeren Strecken meist aus dem Frühjahr stammten, wenn die Athleten gerade erst in die Saison eingestiegen seien. „Deshalb muss man diese Vorleistungen in Klammer setzen.“

Interessanter ist der Blick auf die Leistungsentwicklung – und in dieser Hinsicht weist der junge Mainzer eine bemerkenswerte Tendenz auf: Mitte April absolvierte er seinen ersten 3000er überhaupt bei der Bahneröffnung in Bingen in 10:32,02 Minuten, knapp zwei Monate später steigerte er sich in Pfungstadt auf 9:47,70 Minuten. „Die hat er jetzt bestätigt“, sagte Lenz.

Über 1500 Meter Hindernis top

Dass Luca Pfeiffer vom Start weg den Tempomacher gab, dass er die Geschwindigkeit hoch hielt und den letzten Kilometer zum schnellsten des Rennens machte, entsprach der mit dem Trainer abgesprochenen Taktik. Zu viele der Kontrahenten seien bessere Sprinter als er, erläuterte Lenz, aus einem Pulk heraus hätte das USC-Talent am Ende keine Chance auf eine Topplatzierung gehabt. „Also hat er die Flucht nach vorne ergriffen und das auch gut gemacht.“ Zur Verdeutlichung: Der Drittplatzierte war zehn Sekunden zurück.

„Luca ist auf sämtlichen Strecken von 800 bis 3000 Meter schnell unterwegs“, hebt Lenz hervor. Auf der kürzesten Mittelstrecke beispielsweise habe er sich im Vergleich zum vorigen Jahr um rund 16 Sekunden auf 2:09 Minuten verbessert, „damit gehört er momentan sogar zu den Top Ten seiner Altersgruppe in Deutschland“. Über 3000 Meter ist Pfeiffer die Nummer zwei des Jahrgangs, und über 1500 Meter Hindernis, die er Mitte Mai in Pliezhausen lief, ist er mit 5:02,56 Minuten gar der Ranglistenspitzenreiter.

Lasse Schmidt zweimal vorne dabei

Von einem sich aufdrängenden Vergleich mit USC-Edeltalent Sven Wagner, der am Samstag bei der Gala in Mannheim seine Nominierung für die U-20-EM klarmachen dürfte, hält dessen einstiger Trainer nichts. „Sven war in seinem Jahrgang deutlich weiter, was beispielsweise die Laktatverträglichkeit, aber auch die Fußstabilität anging.“ Luca Pfeiffer hingegen, der seit einem Jahr zu Lenz‘ Trainingsgruppe gehört, weise noch einige Defizite bei den Kraftwerten in Füßen und Oberschenkeln sowie bei der Beweglichkeit auf. „Da ist noch eine Menge rauszuholen“, sagt der Coach, „Luca ist ein Mann für die Zukunft.“

Gleich zwei Podestplätze ersprintete auf dem Oberwerth Lasse Schmidt: Über 300 Meter wurde er Dritter in 36,87 Sekunden, über 300 Meter Hürden – die er erst zum zweiten Mal lief – sogar Zweiter in 40,61 Sekunden. „Beides sind sehr gute Zeiten“, stellte Harry Letzelter, der Sportliche Leiter des USC fest, „und er hat sich zweimal deutlich gesteigert.“ Gemeldet war der Mainzer, der nur zweimal wöchentlich ins Leichtathletiktraining geht und zweimal dem Fußball den Vorrang gibt, auf beide Strecken drei, vier Plätze schlechter. Sein Trainer Nawaz Ahmad hatte ihm allerdings schon vorher ein sehr gutes Niveau und Medaillenchancen attestiert.

Henrich fehlen sechs Tausendstel

Über 80 Meter Hürden steigerte sich Cedric Mühlmann um vier Zehntel auf 11,41 Sekunden und wurde Zweiter. Für weitere Finalplatzierungen des USC sorgten in der W15: Sarah Holbach als Fünfte über 300 Meter in persönlicher Bestzeit von 42,13 Sekunden und als Achte des Weitsprungs (5,18 Meter). Celina Henrich mit dem sechsten Rang über 100 Meter, auch sie mit neue Bestleistung von 12,82 Sekunden; den Einzug ins Hürdensprintfinale verpasste sie um sechs Tausendstel (!).

M-14-Diskuswerfer Yusuf Eren Karasu belegte mit 33,35 Metern den siebten Rang, und bei den älteren Schülern wurde Philipp Böcher Achter über 300 Meter Hürden in 42,66 Sekunden.

 

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