Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 09.10.15

U23-Spieler nutzen ihre Chance

Nach dem Test gegen den FSV Frankfurt (1:1) lobt 05-Trainer Martin Schmidt vor allem Philipp Klement und Alexander Hack.
Darf auch auf weitere Bundesligaeinsätze hoffen: Philipp Klement.
Darf auch auf weitere Bundesligaeinsätze hoffen: Philipp Klement. | Archiv/Willwacher

Mainz. Als Philipp Klement und Jairo nach einer Stunde den Rasen verließen, gab’s anhaltenden Beifall von der Tribüne. Es ist davon auszugehen, dass der Applaus der rund 350 Zuschauer im Bruchwegstadion vor allem den Spielmacher der U23 meinten: Klement war bis dahin der auffälligste Akteur im Testspiel des FSV Mainz 05 gegen den FSV Frankfurt am Freitagnachmittag, das mit einem 1:1 (1:1) endete.

Der Spielmacher mit dem feinen linken Füßchen hatte auch für den Höhepunkt der ersten Halbzeit gesorgt: Sein Freistoß aus 17 Metern sprang vom rechten an den linken Innenpfosten; Stefan Bells akrobatischer Versuch, den Ball mit der rechten Hacke über die Linie zu drücken, endete in den Armen des Frankfurter Torwarts Sören Pirson.

Ideale Ergänzung zu Malli

„Standardkönig“ Klement war denn auch neben Alexander Hack, dem Innenverteidiger aus dem Drittligateam, der Spieler, den Martin Schmidt besonders hervorhob. Und das, obwohl die eigentlichen Stärken des Zehners erst so richtig in den letzten 20 Minuten zur Geltung gekommen wären, als er schon gar nicht mehr auf dem Platz stand. Yunus Malli sei der Mann für die Position, wenn es im Umschaltspiel schnell gehen müsse und sich der Raum biete. „Philipp ist ein komplett anderer Typ als Yunus“, sagte der Trainer. „Er ist die ideale Ergänzung, wenn es hintenraus eng wird, aber es ist auch eine Variante, die beiden gemeinsam zu bringen, wie wir das in der Schlussphase in Schalke gemacht hatten.“ Dort war Klement als spielstarker Sechser zusätzlich zu Malli gekommen. In jedem Fall darf Klement sich Hoffnungen machen, im weiteren Saisonverlauf noch mehr Erstligaeinsätze zu bekommen.

Auch Hack ist auf einem guten Weg. Ein Fehlpass in der ersten Halbzeit, den er selbst ausbügelte, und eine zu ungestüme Nach-vorne-Verteidigung, bei der er überlaufen wurde, standen auf der Minusseite. Ansonsten machte der linke Innenverteidiger einen sicheren, souveränen Eindruck, nicht nur beim Kopfballspiel.

Curci nicht entschlossen genug

Gegen den FSV Frankfurt hatten die Mainzer die erste offensive Szene – Maximilian Beister war von links nach innen gezogen, schoss aber aus 18 Metern übers Tor –, den ersten Treffer erzielten die Gäste. Allerdings unter freundlicher Mithilfe von Gianluca Curci: Als Zlatko Dedic zwei Meter vor dem linken Strafraumeck an den Ball kam und volley draufhielt, sprang der Italiener im Mainzer Tor zu unentschlossen ab, um den Einschlag im langen Eck zu verhindern (20.). Curci leistete sich in der 80. Minute einen weiteren großen Bock, der allerdings unbestraft blieb: Nach einer Rückgabe schoss er den an seinem Fünfmeterraum stehenden Taiwo Awonyi an; Niko Bungert blockte den Schuss und verhinderte einen zweiten Gegentreffer.

Der Ausgleich war nach einem Ballgewinn von Tobias Schilk gegen Timm Golley knapp in der Hälfte des Zweitligisten gefallen. Der Rechtsverteidiger passte in die Spitze auf Florian Niederlechner, der Stürmer hob den Ball auf die linke Seite, wo Beister ungestört annehmen und mit links ins lange Eck abschließen konnte. „Maxi ist auf dem Weg, die Option für die Außenbahn zu werden, die wir uns wünschen“, sagte Martin Schmidt. Länger als eine Halbzeit sollte der lange verletzte Neuzugang dennoch nicht spielen – eine Überlastung wäre kontraproduktiv.

Niederlechner fehlt die Zielstrebigkeit

Dass Stammspieler in solchen Partien nicht an ihr Limit gehen, sei normal, sagte Schmidt. Von Ergänzungsspielern erwarte er allerdings, dass sie solche Gelegenheiten nutzten, um sich in den Vordergrund zu spielen. „Das ist heute nicht allen gelungen.“ Florian Niederlechner beispielsweise, der über 90 Minuten in der Spitze spielte, war ein ganzes Stück davon entfernt, sich als echte Alternative aufzudrängen. Der Angreifer war in zahlreichen Situationen entweder im Strafraum an den Ball gekommen oder hatte die Kugel in den Lauf gespielt bekommen – den Abschluss suchte er aber nur einmal. Ansonsten fehlte ihm die Zielstrebigkeit, meist führte er den Ball so lange am Fuß, bis er sich festgespielt hatte.

Mit dem Ausgang des Spiels, in dem die Gastgeber nach der Pause den Druck erhöht und die Frankfurter zweimal gefährlich gekontert hatte, zeigte Schmidt sich nicht zufrieden. „Einen Zweitligisten musst du auch in ein Test schlagen, wenn einige Spieler fehlen“, sagte der Trainer. „Trotzdem war es ein guter Test, weil er uns einige wertvolle Erkenntnisse gebracht hat.“

 

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