Katja Puscher | 05.03.14 TSC Mainz erhält eine eigene Tennisakademie Ausgebaute Basisarbeit plus intensive Leistungssportförderung: Babak Momeni, seit 21 Jahren Cheftrainer beim TSC Mainz, strukturiert seine Tennisschule neu. Jeder im Verein soll sich mehr denn je angesprochen fühlen. Zudem werden Talente in einer eigenen Akademie individuell ausgebildet. Babak Momeni (li.) und der TSC Mainz wollen mit der Zeit gehen. Deshalb baut der 50-Jährige zusammen mit seiner Trainercrew um Oberligaspieler Joel Rizzi eine Tennisakademie auf. | Foto: Bernd Eßling Steigt in Babak Momenis Trainercrew ein: Nadine Hassinger. | Foto: Bernd Eßling Mainz. Tennistraining beim TSC Mainz hat einen Namen: Babak Momeni. Der 50-Jährige leitet seit 1993 das Training auf der Klubanlage am Ebersheimer Weg. Für diesen Sommer wird die Tennisschule beim TSC umstrukturiert. Momeni möchte mit seiner Trainercrew eine Tennisakademie aufbauen. Dafür holte der Cheftrainer seine ehemalige Schülerin und langjährige TSC-Vorzeigespielerin Nadine Hassinger ins Team. Das Tennistraining beim TSC Mainz wird nicht neu erfunden. Aber neu strukturiert und organisiert. Cheftrainer Babak Momeni will zusammen mit seinen insgesamt 13 Trainerinnen und Trainern das Vereinstraining breiter aufstellen, um allen Anforderungen noch besser gerecht werden zu können. Alle – ob Freizeitsportler oder leistungsorientierte Spieler, Jugendliche oder Senioren, Mannschaftsspieler oder Breitensportler, Anfänger oder alte (Tennis-)Hasen – sollen sich angesprochen fühlen. „Das war immer schon unsere Aufgabe“, sagt Momeni. „Aber bisher hat häufig die Zeit gefehlt. Jetzt wird alles neu strukturiert.“ Dazu zählt auch der Aufbau einer Trainingsakademie für die leistungsorientierten Talente im Verein. Gerade hier baut der gebürtige Iraner auf die Kenntnisse und Erfahrungen von Nadine Hassinger. Außerdem fest mit im Trainerstab sind Niko und Joel Rizzi aus der Oberliga-Herrenmannschaft, die Momeni schon seit Jahren bei der Nachwuchsarbeit unterstützen und in diesem Sommer ihren B-Trainerschein machen werden. Kleine Gruppen, intensive Einheiten, regelmäßiges Konditraining Der TSC-Cheftrainer plant eine Akademie für den leistungsorientierten Nachwuchs. „Es wird intensiver trainiert, in längeren Einheiten und kleineren Gruppen“, erklärt Momeni. „Hinzu sollen mindestens zwei Einheiten Konditionstraining in der Woche kommen.“ Auch die Turniergestaltung und Trainingsplanung für Einzelne ist angedacht. Insgesamt sollen maximal zehn bis fünfzehn Talente (von insgesamt 180 bis 220 Teilnehmern im Sommerjugendtraining des TSC) in der Akademie betreut werden. Momeni: „Wir werden Kinder und Jugendliche ab Jahrgang 2004 und bis maximal 18 Jahre aufnehmen. Ausnahmen sind möglich.“ Dem A-Lizenztrainer geht es darum, die Nachwuchsarbeit zu intensivieren und die Talente früh an ein breiteres Training mit Konditions- und Koordinationseinheiten heranzuführen. Die Jüngsten wird Nadine Hassinger übernehmen. „Ich soll die Acht- bis Elfjährigen an diese Art von Training gewöhnen, ihnen den Spaß vermitteln und sie dazu bringen, dass sie Blut lecken am Training in der Akademie“, erklärt die 30-Jährige, die begeistert ist von Momenis Idee. „Die Chance ist perfekt für den TSC, die eigenen Spielerinnen und Spieler auszubilden.“ Abgesehen davon, dass sich Hassinger nach ihrer Zeit mit eigener Tennisschule beim VfR Wiesbaden und Wiesbadener THC zurück in ihrer Tennisfamilie fühlt („Das ist für mich sehr emotional. Ich muss nichts beweisen und fühle mich einfach wohl“), kann sie dem Nachwuchs beim TSC so ihre eigenen Erfahrungen weitergeben. Tennis mit viel Herz und einem Hang zum Leistungssport „Als Trainerin kann ich meinen Teil dazu beitragen, denen, die nachkommen, die Bedingungen zu bieten, die ich damals gerne gehabt hätte.“ Das wird sie mit sehr viel Begeisterung und Spaß an der Sache machen. „Ich habe immer mit viel Herz gespielt und das möchte ich auch vermitteln“, betont Hassinger. Inklusive dem Hang zum Leistungssport. Charakteristisch für ihre Arbeit als Trainerin sei ihre Detailversessenheit, was die richtige Technik betrifft. „Da bin ich sehr penibel und achte auf Kleinigkeiten.“ Schließlich spielte sie selbst von Kindertagen an leistungsorientiert Tennis mit dem persönlichen Höhepunkt, sich auf der Profitour zu beweisen. „Ich konnte mir damals nicht vorstellen, dass sich etwas ändert“, sagt Hassinger. „Tennis mit den Turnieren und allem Drumherum hatte ja alles bestimmt bis ich 18 Jahre alt war.“ Allerdings waren die Bedingungen für diesen ehrgeizigen Weg auf der WTA-Tour alles andere als perfekt. Hassinger fühlte sich bei Trainer Babak Momeni zwar gut aufgehoben, Tennistraining, Athletikprogramm und Konditionseinheiten stimmten. Aber für alles Weitere fehlte dem Coach die Zeit. „Die Strukturen waren nicht vorhanden. Das wussten wir auch damals, es ließ sich aber nicht ändern“, sagt Momeni. „Wahrscheinlich wäre Nadine sonst viel weiter gekommen.“ Doch ohne Begleitung auf Reisen, organisatorische wie emotionale Vorbereitung auf das Turniergeschehen, Turnierauswahl oder Periodisierung im Trainingsplan war an Profitennis nicht zu denken. „Ich musste alle Erfahrungen selbst machen“, erinnert sich Hassinger. „Und ich habe mir selbst den Druck gemacht, weil ich niemanden hatte, der ihn während der Reisen von außen reingebracht hätte.“ Improvisation statt Professionalität. Genau da setzt Momeni mit seinem Konzept für die TSC-Akademie jetzt an. Auch vor dem Hintergrund, neue Anreize schaffen zu können – für den eigenen Nachwuchs und externe Spielerinnen und Spieler. „Wir wollen Vorbilder formen für die eigenen Mannschaften“, erklärt Momeni. „Aushängeschilder und Zugpferde sind wichtig. Sie sind ein Argument für den TSC.“ Alle Artikel von Tennis