Oberliga | Gert Adolphi | 05.03.2024

Stippichs Überredungskünste zahlen sich aus

Beim 6:4-Erfolg der DJK RW Finthen in Wirges holt Ersatzspieler Nils Christmann den entscheidenden Punkt. In Klein-Winternheim gelingt Jan Kämmerer eine Überraschung gegen Zsolt-Georg Böhm, dessen Aufschläge für reichlich Unmut sorgen.
Jan Stippich und die DJK RW Finthen holten in Wirges zwei wichtige Punkte für den Verbleib in der Oberliga.
Jan Stippich und die DJK RW Finthen holten in Wirges zwei wichtige Punkte für den Verbleib in der Oberliga. | Archiv/Eßling
Der Klein-Winternheimer Jan Kämmerer bezwang überraschend die Nummer eins des TV Nassau...
Der Klein-Winternheimer Jan Kämmerer bezwang überraschend die Nummer eins des TV Nassau... | Archiv/Eßling
...den einstigen Weltklassespieler und sechsmaligen Deutschen Meister Zsolt-Georg Böhm.
...den einstigen Weltklassespieler und sechsmaligen Deutschen Meister Zsolt-Georg Böhm. | Archiv/Eßling

Finthen/Klein-Winternheim. Ein paar Punkte brauchen die Tischtennisspieler der DJK RW Finthen aus den verbleibenden vier Begegnungen noch. Der 6:4-Sieg beim TTC Wirges hat den Verbleib des Aufsteigers in der Oberliga aber wieder ein Stück sicherer gemacht. „Der war sehr wichtig“, sagte Jan Stippich.

Dass es deutlich enger zugehen würde, als beim 8:2-Sieg im Hinrundenspiel, war dem Finther Kapitän vorher klar, nachdem die Westerwälder ihre Mannschaft umgestellt hatten. „Mit dieser Besetzung von Saisonbeginn an, wären die Wirgeser wettbewerbsfähig gewesen.“

Als Glücksfall erwies sich, dass die Rot-Weißen ihr Team statt mit Danny Rudolph oder Leander König mit dem zunächst gar nicht vorgesehenen Nils Christmann komplettierten. Der trat am Wochenende auch in der Zweiten Mannschaft an und wollte eigentlich keine drei Einsätze binnen zwei Tagen absolvieren. „Wir haben ihn kurzfristig überredet“, erläuterte Kapitän. „Und er war richtig gut.“

„Bälle kamen doppelt so schnell zurück“

Christmann gewann mit Stippich nicht nur das Doppel, sondern auch ein Einzel im hinteren Paarkreuz, was letztlich entscheidend war, da Jurij Magit an zweiter Position leer ausging. „Wir hatten nicht damit gerechnet, dass Jurij beide Einzel verliert“, räumte Stippich ein. Je zwei Siege von ihm und Frederik Stadler hätten deshalb nur zu einem Unentschieden gereicht, wobei auch Stippichs Fünfsatzerfolg gegen Alexander Krießbach auf der Kippe stand. Der Finther lag zweimal zurück, drehte das Spiel aber noch durch zwei mit 11:9 gewonnenen Sätzen und kam zu der Einschätzung: „Ich war keinen Deut besser.“

Beim in Bestbesetzung spielenden TV Nassau verloren die Finther mit 2:8. Sie konnten den Tabellenführer ebenso wenig gefährden wie tags zuvor der RSV Klein-Winternheim, dem TVN zu Hause in gleicher Höhe unterlegen war. „Als wir gesehen haben, dass die Nassauer mit Matous Düra antraten, wussten wir, dass wir eigentlich chancenlos sind“, sagte Stippich.

Einige gute Partien habe es gegeben, doch im vorderen Paarkreuz sei überhaupt nichts drin gewesen. Vor allem der ehemalige Deutsche Meister Zsolt-Georg Böhm habe wahnsinnig gut gespielt. „Was wir gegen ihn auch probiert haben, alle Bälle kamen doppelt so schnell zurück.“ Nur Christmann gewann erneut ein Einzel und ein Doppel, dieses Mal mit Rudolph, der den privat verhinderten Stadler ersetzte.

Ball beim Aufschlag verdeckt

In Klein-Winternheim ging es trotz des klaren Ergebnisses hoch her. „Da war extrem viel Feuer drin“, sagte RSV-Kapitän Marco Gottwald. „Das Spiel war sehr emotional.“ Diskussionen entzündeten sich an den Aufschlägen Böhms, der – wie allgemein bekannt – den Ball bei den Angaben unerlaubterweise mit der freien Hand verdeckt. Nico Brusenbauch monierte das, sein Vater Claus, der Klein-Winternheimer Abteilungsleiter, zählte als Tischschiedsrichter dem Nassauer Spitzenspieler die Aufschläge ab.

Böhm forderte einen neutralen Referee, doch auch der einspringende Oberschiedsrichter Lothar Bader ließ ihm die Mätzchen nicht durchgehen. Letztlich setzte sich der Nassauer dennoch mit 11:7 im fünften Satz durch.

Coup in fünf Sätzen

Zuvor allerdings hatte Jan Kämmerer, der sich an den falschen Angaben nicht störte, Böhm in fünf Sätzen bezwungen. „Jan war unfassbar gut“, schwärmte Gottwald. „Er hat riesig gespielt.“ Den zweiten Punkt für die Gastgeber erkämpfte ebenfalls in fünf Sätzen der Spielführer selbst. Knapp ging es in fast allen Partien zu, nur zwei endeten nach drei Durchgängen.

„Dass wir so gut dagegenhalten, hätte ich nicht gedacht“, sagte Gottwald. „Es hat uns befriedigt, dass die Nassauer so kämpfen mussten.“ Freilich hätte seine Mannschaft selbst bei optimalem Verlauf nicht gewinnen können, räumte er ein. Ein 4:6 wäre das höchste der Gefühle gewesen.

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