Regionalliga | Peter H. Eisenhuth | 16.07.2018

Riesenhals auf Mannheimer Totalverweigerer

Ein 8:1 beim TZ DJK Sulzbachtal reicht dem TSV Schott nicht zum Titel in der Tennis-Regionalliga, weil der bisherige Tabellenführer in Wiesbaden quasi kampflos abschenkt.
So sehr sich Jörg Daum auch über die Leistung seiner Mannschaft am letzten Spieltag freute: Das skandalöse Verhalten des TK GW Mannheim 2, das die Mainzer den Titel kostete, überdeckte die Freude.
So sehr sich Jörg Daum auch über die Leistung seiner Mannschaft am letzten Spieltag freute: Das skandalöse Verhalten des TK GW Mannheim 2, das die Mainzer den Titel kostete, überdeckte die Freude. | Archiv/Eisenhuth

Sulzbachtal. Letztlich hätten sie sich alle zwölf Beine ausreißen können, die Spieler des Tennis-Regionalligisten TSV Schott Mainz. Sie hätten ihr abschließendes Saisonspiel beim TZ DJK Sulzbachtal nicht nur ohne einen einzigen Satzverlust gewinnen, sondern obendrein noch alle Plätze umpflügen können, ohne daraus einen Nutzen im Kampf um den Aufstieg zu ziehen.

Der Grund dafür war im Wiesbadener Nerotal zu suchen, wo sich der bisherige Tabellenführer TK GW Mannheim 2 offensichtlich um eine möglichst rasche 0:9-Niederlage bemühte und mit diesem Bestreben erfolgreich war – was wiederum den Gastgebern zum Sprung an die Tabellenspitze und zum Durchmarsch in die Zweite Liga verhalf.

„Das ist unfassbar, megaunsportlich“, schimpfte Schott-Trainer Jörg Daum, nachdem er der Geschehnisse in Wiesbaden gewahr geworden war. „Wir haben einen Riesenhals.“

Wie FC Bayern mit Gerd Müller

Die Mannheimer, die (nicht nur) am ersten Spieltag in Mainz noch mit vier ihrer Bundesligaspieler angetreten waren und erst eine Niederlage auf dem Konto hatten, schenkten im Prinzip kampflos ab. An den Positionen vier bis sechs standen Spieler der Leistungsklasse fünf, sieben und neun. „Das ist, als ginge es in der Fußball-Bundesliga für den Gegner des FC Bayern noch um einen Europapokalplatz, und die Münchener treten mit Gerd Müller an“, sagte Daum.

In den Einzeln gewannen sie keinen einzigen Satz, und bei den Doppeln wollte es der Zufall, dass sich just ein Akteur pro Paar wegen Unpässlichkeit abmelden musste. Jannik Gieße gab eine Hüftverletzung an, Cedric Holzmann Schulterschmerzen. Beim Tschechen Jiri Zelinka bestand zumindest noch die Hoffnung, dass ihm dieses skandalöse Gebaren zugesetzt hatte – er konnte wegen Übelkeit nicht weitermachen.

Enttäuschung überdeckt den Glanz

„Wenn alles mit rechten Dingen zugegangen und wir dann Zweiter geworden wären, hätten wir damit leben können“, sagte Daum. Er hatte bei 4:0-Führung seiner Mannschaft von der Mannheimer Totalverweigerung erfahren und sofort begriffen dass der hart umkämpfte 5:4-Sieg gegen den TC Bad Homburg am Samstag und das 8:1 in Sulzbachtal – Marco Bella/Sven König gaben ihr Doppel verletzungsbedingt ab – nicht für den Titel reichten. „Aber so geht der ganze Glanz des Wochenendes in der Enttäuschung unter.“

 

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