Peter H. Eisenhuth | 11.12.2017

Pionier und Impulsgeber

Ein Nachruf zum Tod von Dieter Quast.
Hat nicht nur die Mainzer Basketballszene geprägt: Dieter Quast.
Hat nicht nur die Mainzer Basketballszene geprägt: Dieter Quast. | privat

Lerchenberg. Ob die Ersten Mannschaften des SC Lerchenberg in der Ober- oder in der Landesliga dem Basketball hinterherjagten, spielte für Dieter Quast keine Rolle. Auch nicht, dass diejenigen, die auf dem Feld oder am Seitenrand standen, oft gar nicht wussten, um wen es sich bei dem älteren Herrn am oberen Tribünenrand handelte. Glücklich mit dem, was er zu sehen bekam, war er in den vergangenen Jahren selten, herrlich lamentieren konnte er darüber, ohne in einen „Früher war alles besser“-Duktus zu verfallen. Auch wenn er seinen Platz immer direkt am Gang wählte, als wolle er jederzeit die Möglichkeit haben, zu fliehen.

Dieter Quast sei ebenso wie seine im Frühjahr 2014 verstorbene Frau Marianne „ein Glücksfall für den Mainzer Sport gewesen“, sagt Magnus Schneider, der Präsident des Sportbunds Rheinhessen. „Er war das Urgestein des Basketballsports in der Region Rheinhessen, aber auch darüber hinaus im Land. Er war der Pionier über Jahrzehnte, Mitbegründer und Impulsgeber.“

Nach dem Studium in Frankfurt und Mainz arbeitete er zunächst als Realschullehrer, bevor Berno Wischmann, der legendäre Chef des Sportinstitutes, ihn als Dozent und Leiter des Allgemeinen Hochschulsports an die Johannes-Gutenberg-Universität holte. Quast wiederum gelang es, Theodor „Torry“ Schober, den späteren Trainer der deutschen Basketball-Nationalmannschaft, von Heidelberg nach Mainz zu lotsen. An die Uni und zum USC – zu dessen Gründungsmitgliedern Quast ebenso gehörte, wie er später den SC Lerchenberg aufzubauen half.

„Dieter war überall dabei, er kannte jeden, und er hat niemanden vergessen“, erzählt Axel Beckmann, der in den 90er Jahren das Amt des Abteilungsleiters von Quast übernahm. „Ich habe ihn nur in guter Erinnerung.“ Dazu gehört auch, „dass er meinungsstark war. Damit ist er manchmal angeeckt, aber er hat die Dinge immer gerne ausdiskutiert und nicht aus Bequemlichkeit den Mund gehalten. Wenn er etwas für blödsinnig hielt, hat er das auch gesagt“.

Die ehrliche, aufrechte Art, mit viel Humor gepaart, kam an und zog andere mit. „Dieter war neben Frieder Wedel nicht nur maßgeblich dafür verantwortlich, dass ich mich ehrenamtlich im Rheinhessischen Basketballverband engagiert habe, sondern er hat letztlich auch dafür gesorgt, dass ich dem Allgemeinen Hochschulsport treugeblieben bin“, sagt Bernd Mühle, der langjährige Finanzreferent des ADH.

Lehrreich war die Zusammenarbeit mit Dieter Quast obendrein. „Das Wort ,Jour fixe‘ habe ich zum ersten Mal auf einer seiner handgeschriebenen und fotokopierten Einladungen für die legendären Abteilungssitzungen beim SCL gelesen“, erinnert sich Axel Beckmann.

Dieter Quast, der an Silvester seinen 89. Geburtstag gefeiert hätte, starb vorvergangene Woche. „Er ist friedlich eingeschlafen“, sagt Martin Quast, einer der drei Söhne. „Diese Hoffnung hatte er immer gehabt, der Wunsch ist ihm erfüllt worden.“

 

Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet an diesem Dienstag, 11 Uhr, auf dem Bezirksfriedhof West in Drais statt.

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