Bundesliga | red | 04.03.15

Punkte verloren – Respekt gewonnen

Körperlich und mental fit, aber ohne Wechselmöglichkeit und schließlich gar in Unterzahl: So hatte der RC Mainz im Rhein-Main-Derby bei Eintracht Frankfurt keine Chance.
Allein auf weiter Flur: Stark dezimiert musste der Rugby-Club Mainz bei Eintracht Frankfurt ran, schlug sich beim 8:37 jedoch wacker.
Allein auf weiter Flur: Stark dezimiert musste der Rugby-Club Mainz bei Eintracht Frankfurt ran, schlug sich beim 8:37 jedoch wacker. | Myriam Merz

Mainz. Zum Auftakt der Rückrunde des Liga-Pokals musste sich der Rugby-Club Mainz (RCM) im Rhein-Main-Derby Eintracht Frankfurt mit 8:37 (8:10) geschlagen geben. Doch gerade in der ersten Halbzeit zeigten die Mainzer, dass die Partie unter normalen Umständen auch einen ganz anderen Verlauf hätte nehmen können. Aggressive Verteidigung, temporeiche Angriffe, kraftvolle Sturmarbeit – der RCM zeigte sich körperlich und mental fit.

Die Defizite lagen diesmal an anderer Stelle. „Heute hat man gesehen, wie wichtig eine voll besetzte Bank ist“, kommentierte Trainer Alexis Vitrey nach dem Spiel. „Wir mussten eine Menge lang- und kurzfristiger Ausfälle ausgleichen. Das hat funktioniert  bis zu dem Zeitpunkt, an dem Wechselspieler hätten kommen müssen, die wir diesmal einfach nicht zur Verfügung hatten.“ Tatsächlich musste Vitrey die Aufstellung im Vergleich zur letzten Partie vor der Winterpause, die der RCM gegen Bonn mit 98:12 noch deutlich für sich entschieden hatte, auf acht Positionen verändern und auf insgesamt neun Spieler von damals verzichten.

Frankfurter zunächst stark unter Druck gesetzt

Dennoch legten die Mainzer in Frankfurt einen vielversprechenden Start hin. Sie setzten die Gastgeber von Beginn an stark unter Druck und provozierten dadruch immer wieder Fehler in den Reihen der Eintracht. Bereits nach drei Minuten hatte Nicolas Pairet deshalb aus aussichtsreicher Position die Chance, den RCM per Strafkick in Führung zu bringen, doch der Ball flog knapp am Gestänge vorbei. Wenige Minuten später stand die Eintracht zum ersten Mal in der Mainzer Hälfte, allerdings nur für eine Gasse.

Dann eine Unaufmerksamkeit: Nach einem Befreiungskick des Mainzer Schlussspielers Stephan Schneider zeigte sich die Verteidigung kurz unsortiert, die Frankfurter fanden die Lücke auf der linken Seite und verbuchten den ersten Versuch. Der RCM blieb jedoch am Drücker, hielt kurz darauf durch einen erfolgreichen Strafkick von Nicolas Pairet den Anschluss und arbeitete sich mit schnellen Angriffen immer wieder tief in die Hälfte der Gastgeber Kurz vor der Halbzeitpause irritierte ein weiter Kick der Mainzer 10, Bruno Pairet, die Frankfurter Hintermannschaft, Bruder Nicolas Pairet konnte dies ausnutzen, erlief den Ball und sprintete in die Malzone der Eintracht. Doch die Freude währte nur kurz: Bei einem Freikick für die Gastgeber schlief die RCM-Verteidigung, der Ball wurde angespielt und ohne großen Widerstand gelang der Eintracht der zweite Versuch.

Massives Sturmspiel der Eintracht

In der zweiten Halbzeit drängtemn die Mainzer weiter auf Punkte, kamen aber zunehmend an die Belastungsgrenze. Center Dominik Süß riss immer wieder Lücken in die Frankfurter Verteidigung, doch diese blieben ungenutzt. Der Eintracht gelang es hingegen, die Gäste durch massives Sturmspiel vor sich herzutreiben und Spielmöglichkeiten für die gut aufgelegten Reihespieler zu eröffnen. Diese scheiterten ein ums andere Mal an der starken Mainzer 15, Stephan Schneider, der etliche Angriffe durch präzise Tackles zunichtemachte. Auch der RCM-Sturm warf sich trotz schwindender Kräfte besonders in den Standardsituationen gegen die frisch eingewechselten Spieler der Gastgeber.

Als der RCM nach einer Stunde verletzungsbedingt in Unterzahl spielen musste, war die Niederlage schließlich besiegelt. „Die Situation war für die Mannschaft alles andere als leicht. Jeder wusste, dass er sich hier bis zum Umfallen aufopfern muss und dass es keinen Ersatz für ihn geben wird“, sagte Vitrey. Die Fehler, die gerade in der ersten Hälfte zu Gegenversuchen geführt hatten, seien vermeidbar gewesen. Doch für den Trainer hat die Mannschaft die richtige Reaktion gezeigt: „Es ist ganz klar: Wir müssen so schnell wie möglich die Liste der Ausfälle reduzieren", sagte Vitrey. „Wir haben hier bis zum Schluss einen harten, respektablen Kampf geliefert und die Einstellung gezeigt, die wir für den Rest dieser Saison dringend brauchen.“


Für den RC Mainz spielten:

Sturm: Jean-Pierre Görke, Michael Sauer, Felix Flechsenhar, Tim Frühauf, Colin Fitzpartick, Stan d’Herbemont, Benjamin Fança, Nils Radtke (cap), Tomek Schulz.
Hintermannschaft: Nils Schanz, Bruno Pairet, Max Berger, Nicolas Pairet, Dominik Süß, Djamba Onangolo, Stephan Schneider.

 

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