Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 24.07.25

Plan B und ein Thema, das keines ist

NEUES AUS HOPFGARTEN (4) | Späte Tore schießen, eventuelle Rückstände in der Schlussphase im Stil von Bayer Leverkusen drehen: Daran will Bo Henriksen mit dem FSV Mainz 05 hinarbeiten. Völlig unspektakulär betrachtet der Trainer die Kapitänsfrage.
„Gut fürs ganze Team“: An Silvan Widmers Kapitänsrolle zu rütteln, sieht Trainer Bo Henriksen keinen Anlass.
„Gut fürs ganze Team“: An Silvan Widmers Kapitänsrolle zu rütteln, sieht Trainer Bo Henriksen keinen Anlass. | Eva Willwacher

Aus dem Trainingslager des FSV Mainz 05 berichtet Peter H. Eisenhuth.

 

Hopfgarten. Soll keiner behaupten, die Profis des FSV Mainz 05 legten dieser Tage die Beine hoch. Fast zwei Stunden ließ Bo Henriksen seine Leute am Donnerstagvormittag auf dem Stadionrasen des SV Wörgl arbeiten, selten geraten Einheiten in einem Trainingslager so lange. „Aber die letzten 20 Minuten waren ein bisschen Spaß für die Jungs, das ist wichtig“, sagte der Cheftrainer.

Immerhin hatte er schon um 9.30 Uhr zu einer 40-minütigen Sitzung im Hotel gebeten, der sich eineinhalb Stunden Taktiktraining auf dem Platz anschlossen. Ein durchaus hartes, anspruchsvolles Programm, das seine Auflockerung in einem Acht-gegen-acht-Spiel fand.

Die Besprechung beinhaltete ein Video mit den wichtigsten Offensivszenen der vorigen Saison, die sich bei einer Evaluation herauskristallisiert hatten. „Am Montag machen wir das dann für die Defensive“, kündigte Henriksen in der Vorbereitung auf das einen Tag später stattfindende Spiel gegen Crystal Palace an. Gegen den österreichischen Drittligisten SV Seekirchen am Freitag gehe er von etwas mehr Ballbesitz aus als gegen die Engländer.

Halbraum und Assistzonen

Die Neuzugänge wurden und werden auf die Anforderungen des Mainzer (Offensiv-)Spiels in Eins-zu-eins-Sitzungen eingestimmt. „Speziell wie wir im Halbraum und den Assistzonen attackieren“, erläuterte Henriksen. Für die gesamte Mannschaft geht es zudem darum, einen beziehungsweise mehrere Pläne B zu entwickeln, für Fälle, in denen sie ihr Spiel nicht so durchdrücken kann wie gewünscht.

Dafür will Henriksen sich unter anderem an Bayer Leverkusen in der vorvergangenen Saison orientieren, als es dem späteren Meister ein ums andere Mal gelang, Rückstände spät, gerne auch in der Nachspielzeit, zu drehen. „Das war Wahnsinn, so viele Tore in den letzten zehn Minuten. Das wollen wir auch probieren“ – am Freitag soll dies die Aufgabe für die Schlussphase beider Habzeiten sein. Auch ohne mit 0:1 zurückzuliegen.

Dass Bayer immer wieder auf diese beeindruckende Weise zugeschlagen habe, sei kein Glück gewesen. „Wenn dir das einmal gelingt, ist es vielleicht Glück“, sagte Henriksen. Aber „immer Glück ist Können“, wie die gerade in den Ruhestand gegangene Trainerlegende Hermann Gerland einst sagte (mit dem Zusatz: „Immer Pech ist Unvermögen“). „Die Leverkusener haben sehr gute Bälle im letzten Drittel gespielt, nicht nur vertikal, sondern über außen und dann in die Box.“

Doppelspitze Weiper/Hollerbach

Zur Abweichung von der gewohnten Formation gehörte in der Einheit am Donnerstag eine Doppelspitze mit Nelson Weiper und Benedict Hollerbach. Ob das eine Variante für den Ernstfall sein kann? „Möglich“, sagte Henriksen, „das ist nur Training, wir müssen abwarten, wie das im Spiel aussieht. Aber der eine ist sehr schnell, der andere sehr groß und leichtfüßig, das sollte zusammenpassen.“

Keine Sorgen müsse man sich um Weipers bandagiertes Knie machen. Der Stürmer habe gestern zwar einen kleinen Schmerz verspürt, eine Magnetresonanztomografie vorige Woche habe allerdings gezeigt, dass alles in Ordnung sei. „Wir würden auch kein Risiko eingehen, Nelly ist ein wichtiger Spieler für uns.“

Das Kapitänsthema – Nadiem Amiri hatte am Mittwochabend berichtet, die Entscheidung für den bisherigen Spielführer Silvan Widmer sei längst gefallen – sei für ihn keines, sagte Henriksen. Wer spekuliert hatte, der in der vorigen Saison seines Stammplatzes verlustig gegangene Schweizer müsse die Binde abgeben, wurde eines anderen belehrt. „Silvan ist ein guter Mensch, es ist sehr gut für die gesamte Gruppe, ihn als Kapitän zu haben.“

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