Peter H. Eisenhuth | 09.05.14

Für den Rekord gibt's einen Tempomacher

15. Gutenberg-Marathon: Stadt meldet für Sonntag zwei Nachverpflichtungen.
Auf das Wetter haben die Veranstalter des Gutenberg-Marathons keinen Einfluss. Bürgermeister Günter Beck ist allerdings zuversichtlich, dass er spätestens mit dem Startschuss um 9.30 Uhr alle Regenwolken vertreiben wird.
Auf das Wetter haben die Veranstalter des Gutenberg-Marathons keinen Einfluss. Bürgermeister Günter Beck ist allerdings zuversichtlich, dass er spätestens mit dem Startschuss um 9.30 Uhr alle Regenwolken vertreiben wird. | Eva Willwacher

Mainz. Auf zwei Dinge haben die Verantwortlichen des Mainzer Gutenberg-Marathons wenig bis keinen Einfluss: Auf das Wetter, das die Teilnehmer der 15. Auflage am Sonntag durch die Straßen von Mainz begleiten wird und auf die Visumsvergabe der Deutschen Botschaft in Addis Abeba.

In der äthiopischen Hauptstadt warteten am Freitagmorgen noch immer drei für Mainz gemeldete Läuferinnen auf die Erlaubnis, nach Deutschland fliegen zu dürfen, und die Hoffnung der Veranstalter auf eine positive Wendung ist inzwischen auf ein Minimum gesunken. „Ich fürchte, wir müssen mit einer etwas ausgedünnten Spitzengruppe auf die Strecke gehen“, sagt Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr. „Aber wir haben immer noch einige sehr starke Läuferinnen am Start.“

Zwei Nachverpflichtungen

Immerhin: Die Verantwortlichen der Stadt haben rasch reagiert und melden eine Nachverpflichtung. Die Kenianerin Salina Jebet soll in der erweiterten Spitzengruppe um Tatiana Vilisova (Russland) und Esther Wanjiru Macharia (Kenia) mitlaufen. Den Nizza-Marathon hat Jebet in diesem Jahr gewonnen, zwar nur in einer Zeit von 2:41 Stunden, „aber bei Sturm“, sagt Peterhanwahr. Eine Erfahrung, die ihr angesichts der Wetterprognosen für Sonntag zupass kommen könnte…

Bei den Männern gibt es gegenüber den Meldungen keine Abstriche, weshalb nicht nur Sportdezernent Günter Beck auf einen neuen Streckenrekord hofft. Dafür infrage kommen vor allem Titelverteidiger Bane Tola – der Äthiopier hatte die alte Bestmarke im Vorjahr nur um 16 Hundertstel verfehlt –, sein Landsmann Edeo Mamo sowie die Kenianer Robert Kiplimo, Alfred Kipserem Cherop und Peter Mutitu Kariuki.

Wer auch immer am Ende die Nase vorne haben wird: Damit der Sieger unter 2:11,01 Stunden bleibt, meldete die Stadt am Freitagnachmittag noch die Verpflichtung eines Tempomachers: Lazaros Too, ein Kenianer, soll die Favoriten 28 Kilometer lang ziehen.

Etat von rund 700.000 Euro

Dass die ganz großen Namen und die ganz schnellen Zeiten in Mainz fehlen ist nicht neu. „Wir sind nicht Berlin, Hamburg oder Frankfurt“, sagt Bürgermeister Beck. Unter den deutschen Marathons ordnet er den hiesigen, den fünften unter seiner Ägide, etwa auf dem zehnten Platz ein, und damit können alle Beteiligten gut umgehen.

650.000 bis 700.000 Euro umfasst der Etat, damit lassen sich keine Antrittsprämien zahlen, ohne die nationale und internationale Topläufer zweimal durch Mombach und am Dom vorbeilaufen würden – das reißt nicht einmal der Abstecher auf die andere Rheinseite heraus. Immerhin aber sei der Etat komplett über Startgelder und Sponsoren abgedeckt, einschließlich der Stunden, die die Mitarbeiter des Sportamtes mit der Organisation des Marathons verbringen. „Ohne die rund 1000 ehrenamtlichen Helfer aus den vielen verschiedenen Vereinen wäre das dennoch nicht zu leisten“, sagt Beck. Alle vier Kilometer wartet auf die Läufer ein Verpflegungsstand, alle 750 Meter ein (musikalischer) Programmpunkt.

Der durch die zum vierten Mal ins Programm integrierte Mainzer Marathon-Meisterschaft entstehende Aufwand halte sich in Grenzen, berichtet Rennleiter Dieter Ebert. 380 Starter haben dafür gemeldet. „Bei den Mainzer Marathonis ist dieses Angebot sehr beliebt. Da hat jeder eine Chance auf eine gute Platzierung, der einigermaßen schnell ist.“ Ebert selbst zeichnet für die Organisation der Veranstaltung in diesem Jahr übrigens zum zehnten Mal verantwortlich – wofür der „BAP“-Fan aus den Händen seines Dezernenten zwei VIP-Tickets für ein Konzert der Kölner Band samt anschließendem Umtrunk mit Frontmann Wolfgang Niedecken erhielt.

Schülerstaffel und Minilauf

Neben Halb- und Zweidrittelmarathon sowie dem Handbikerrennen gehört auch der Schüler-Ekiden-Lauf erneut zum Programm. „Mit der Rekordbeteiligung von 500 Staffeln“, wie Ralf Peterhanwahr berichtet. Der Startschuss für den laufenden Nachwuchs fällt um 10 Uhr in der Quintinsstraße.

Bereits am Samstag dürfen die ganz Kleinen die Beine bewegen: Beim dritten Mainzer Minilauf rennen die Fünf- bis Sechsjährigen eine Runde um den Dom, die Sieben- und Achtjährigen zwei Runden. Gestartet wird um 14.20 Uhr beziehungsweise 14.30 Uhr. Kurzentschlossene können sich noch zwischen 12 und 12.30 Uhr bei den Veranstaltern in der Ludwigsstraße anmelden.

„Danach schafft man es immer noch rechtzeitig zu den 05ern“, versicherte Bürgermeister Günter Beck aus eigener Erfahrung. Aber, wie Dieter Ebert hinzufügte, „das setzt natürlich voraus, dass man einen Parkplatz direkt an der Coface-Arena hat…“

Der Südwestrundfunk bietet wie im vorigen Jahr von 9.15 Uhr bis 13.15 Uhr einen Live-Stream im Internet an. Im SWR-Fernsehen läuft zudem ab 18.45 Uhr eine halbstündige Sondersendung.

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