U-17-Bundesliga Jugend | Christian Karn | 08.03.14

Luxusproblem statt Weltuntergang

Die selbstbewussten B-Junioren des FSV Mainz 05 empfangen in der U-17-Bundesliga den nicht minder selbstbewussten Nachwuchs des FC Bayern München.

Mainz. Mit dem Selbstbewusstsein, das auf einer veritablen Erfolgsserie basiert, empfangen die U-17-Fußballer des FSV Mainz 05 am Sonntag den ruhmreichen FC Bayern München (Anstoß in Nieder-Olm: 11 Uhr). Es ist das vierte Bundesligaspiel der 05er im Jahr 2014; bisher haben sie gegen den Karlsruher SC, in Fürth und in Augsburg jeweils 2:1 gewonnen.

Die Torschützen waren in dieser Reihenfolge zweimal Ilker Yüksel, Tim Weißmann und Heinz Mörschel sowie Mörschel und erstmals in dieser Saison Philipp Lüdecke. Und hätte Suat Serdar nicht kurz vor dem Augsburger Ausgleich einen Elfmeter verschossen, hätten die 05er in allen drei Spielen 2:0 geführt. Blendet man das turbulente 0:4 gegen den SC Freiburg im letzten Spiel vor der Winterpause aus, ergibt das neun Siege hintereinander. Oder elf, wenn man der internen Sprachregelung von Trainer Meikel Schönweitz folgt und das 1:1 beim in diesem Jahr brillanten VfB Stuttgart ebenfalls als Sieg wertet. Die vorletzte Niederlage in diesem Fall: Das Hinrundenspiel gegen die Bayern.

Heiko Herrlich trainiert den Bayern-Nachwuchs

Schönweitz erwartet einen ebenfalls selbstbewussten Gegner: „Mit Michael Strein haben sie den Toptorjäger der Liga“, erklärt der 05-Trainer, „und an der Seitenlinie verströmt ein ehemaliger Nationalspieler seinen Glanz.“ Heiko Herrlich, der Bundesliga-Torschützenkönig von 2005, trainiert seit Ende Juni den Bayern-Nachwuchs.

Ein glanzvolles Spiel verspricht Schönweitz dennoch nicht, denn das sei nicht der Stil seiner Mannschaft. „Wir nehmen unsere Gegner ja nicht fußballerisch auseinander, sondern wir kommen über viel Arbeit“, sagt er. „Ich gehe davon aus, dass wir das am Sonntag wieder sehen können. Ein schlechter Tag ist in dem Alter immer möglich, aber momentan nicht abzusehen. Wenn wir das Gleiche auf den Platz bringen wie in den bisherigen Spielen, dann erwartet die Bayern ein unangenehmer Gegner, gegen den es schwer ist, Chancen herauszuspielen.“

Ekliger Spielverlauf in der Hinrunde

In der Hinrunde hat das nicht gereicht. „Das war eklig“, sagt Schönweitz. „Da haben wir noch etwas gutzumachen. Wir waren die bessere Mannschaft, haben richtig guten Fußball gespielt, nach fünf Minuten geführt, aber die Bayern sind halt so, wie sie sind. Wir hatten Lattentreffer und Abseitstore, sie haben aus drei Chancen zweimal getroffen. Dadurch sind wir gewarnt. Wir müssen verhindern, dass das wieder passiert.“

Bis zum Anpfiff muss Schönweitz ein Luxusproblem lösen, denn Constantin Leinhos ist wieder fit. „Vor der Saison hätten wir nie geglaubt, dass wir ohne ihn und ohne Andreas eine Chance in dieser Liga haben", hatte Stefan Hofmann, der Sportliche Leiter des 05-Jugendleistungszentrums, nach dem Sieg gegen den KSC staunend gesagt. Kapitän und Mittelfeldchef Mike Andreas war in jener Partie gesperrt. Der Innenverteidiger Leinhos wurde seither mit Einwechslungen zurück an die Bundesliga geführt, war in Augsburg bereits ein Kandidat für die Startelf, könnte aber auch gegen die Bayern wieder auf der Bank landen.

Fabian Zeller hat den Bruchweg verlassen

„Tim Kirchen und Zaki Ech-Chad machen das super“, lobt Schönweitz seine beiden anderen Innenverteidiger. „Es gibt keinen Grund, etwas zu verändern. Eine solche Situation hatten wir nicht auf dem Schirm. Wir dachten, es wäre der Weltuntergang, wenn Cons ausfällt.“ Törles Knölls Rotsperre läuft erst mit Abpfiff der Partie ab, Max Zeringer fehlt wegen eines Muskelfaserrisses. Alle anderen stehen zur Verfügung.

Fabian Zeller hat die 05er inzwischen verlassen. Der Innenverteidiger Nummer vier hatte sich vor der Saison zum zweiten Mal das Kreuzband gerissen. „Seit zwei Jahren ist er jetzt draußen“, sagt Schönweitz. „Er soll jetzt wieder auf die Beine kommen, aber bei Mainz 05 ergibt das keinen Sinn. Alle anderen haben sich in diesen zwei Jahren ohne Ende weiterentwickelt, und er hatte keine Chance, mitzuhalten.“ Zeller spielt künftig wieder bei seinem Stammverein Germania Weilbach.

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