6500 Euro für den guten Zweck
Gonsenheim. Das Ergebnis dessen, was die beiden Fußballmannschaften auf dem Feld fabrizieren, ist in solchen Fällen Nebensache. Schließlich geht es um den guten Zweck, wenn die Lotto-Elf bei einem rheinland-pfälzischen Verein aufläuft. Das war am Dienstagabend die Traditionsmannschaft des SV Gonsenheim, die die von Hans-Peter Briegel gecoachte Prominentenmannschaft anlässlich seines 100. Geburtstags zu Gast hatte. Rund 500 Zuschauer sahen sich den Kick an, und bereits in der Halbzeitpause überreichte Lotto-Geschäftsführer Jürgen Häfner einen Scheck über 6500 Euro an den Chef der Mainzer Trauma-Stiftung, Professor Pol Rommens.
Dennoch war auch der Ausgang des Spiels bemerkenswert. Zwar setzten sich die ehemaligen Profis erwartungsgemäß durch, doch mit 1:3 (0:1) hielten die Gastgeber ihre Niederlage in so engen Grenzen, wie sie kaum ein Gegner der Lotto-Elf zu ziehen vermag.
Doch sie hatten ja auch ein wenig getrickst. Ihr Trainer Jürgen Collet zum Bespiel erweckte in seinen Badelatschen den Eindruck, das Ganze nicht ernstzunehmen. Doch weit gefehlt. „Wir waren sogar im Trainingslager“, sagte er. „Drei Tage Mallorca.“
Heinrich macht, was er nicht kann
Sicher, so gut seine Hintermannschaft um Abwehrchef Roman Schneider auch organisiert war: Alleine Benjamin Auer hätte schon vor der Pause für ein deutlich höheres Resultat sorgen können. Der einstige Torjäger des FSV Mainz 05 scheiterte allerdings mehrmals an Erik Petersilge im SVG-Tor. „Der hat bei uns nie in der Ersten Mannschaft gespielt, und bei den Alten Herren läuft der im Feld rum“, sagte der angesichts der Leistung des Keepers staunende Stadionsprecher Walter Sans. Zu Recht wurde Petersilge hinterher als Spieler des Tages ausgezeichnet.
Diese Ehrung hätte sich auch Roman Heinrich verdienen können, wäre er vor dem gegnerischen Tor so kaltschnäuzig gewesen wie zu seiner aktiven Zeit. Doch als er in der ersten Halbzeit von halbrechts mit Ball auf Torwart Peter Auer zulief, passte er überraschend ins Zentrum (aber zu ungenau). „Das war das erste Mal, dass er einen Ball abgespielt hat“, sagte Salvatore Ruggiero in der Pause. „Man sollte das machen, was man kann“, urteilte Heinrich selbst. „Und ich kann Tore schießen, aber nicht abspielen.“
Gegen Ende des zweiten Durchgangs freilich wäre genau das die bessere Lösung gewesen: Uwe Laier stand in der Mitte völlig frei, als Heinrich es gegen Ex-05-Keeper Sven Hoffmeister auf eigene Faust versuchte und scheiterte.Heinrich wirkte anschließend so zerknirscht, dass zu befürchten stand, der Mittfünfziger werde einen Teil des erspielten Erlöses für sich selbst beantragen, Hoffmeister spendete dem Beinahe-Traumatisierten allerdings Trost.
Zwei Wermutstropfen
Babak Keyhanfar blieb es vorbehalten, für den einzigen Gonsenheimer Treffer zu sorgen – und was für einen: Der langjährige Oberligastürmer nahm kurz nach dem Seitenwechsel einen hohen Ball in die Spitze sicher an und lupfte ihn von links aus spitzem Winkel über Hoffmeister hinweg ins Netz.
Mit dem Verlauf des Abends schienen alle Beteiligten zufrieden. „Sehr sogar“, sagte Frank Specht, der die Gonsenheimer Jubiläumsfeierlichkeiten organisiert. „Wir sind total happy über diesen Fußballabend und darüber, dass wir etwas Gutes tun konnten. Schade nur, dass es zwei Wermutstropfen gab“ – nämlich je einen Schwerverletzten pro Team. Auf Gonsenheimer Seite Matthias Bopp, der sich schon in der dritten Minute einen Achillessehnenriss zuzog, bei der Lotto-Elf den Mannschaftarzt Philipp Drees, der in der Schlussphase eingewechselt wurde und vermutlich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel erlitt.
„Ansonsten war es eine rundum gelungene Sache“, sagte Specht. „Es war unser erstes Highlight. Das zweite folgt am 13. Juli.“ Dann spielt die aktuelle Oberligamannschaft vom Wildpark in Bretzenheim gegen den FSV Mainz 05.
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