Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 02.08.2018

Auf der Suche nach dem zu erwartenden Tor

TRAININGSLAGER IN BAD HÄRING (VI): Die 05er arbeiten mit neuen Übungsformen an mehr Durchschlagskraft in der Offensive.
Den Auslaufweg kennen die 05er aus dem Effeff, an den Laufwegen in der Offensive arbeiten sie noch.
Den Auslaufweg kennen die 05er aus dem Effeff, an den Laufwegen in der Offensive arbeiten sie noch. | Peter H. Eisenhuth

Bad Häring. Das war kein guter Vormittag für die Torhüter des FSV Mainz 05. Ganz gleich, welcher der vier Keeper, die sich mit dem Bundesligakader im Trainingslager in Bad Häring befinden, gerade im Kasten stand, ob Florian Müller, Robin Zentner, Jannik Huth oder Finn Dahmen: Sie alle bekamen die Bälle nur so um die Ohren geschossen. Die Abschlussquote ihrer Kollegen aus dem Feld war ausgesprochen hoch. Selbst Innenverteidiger wie Niko Bungert und Stefan Bell verwerteten die Hereingaben, als wollten sie sich für einen Platz im Sturm bewerben.

Es war kein normales Torschusstraining, dass Sandro Schwarz mit seinen Akteuren praktizierte. Zugrunde lag den Übungen eine Analyse aller in der vorigen Saison erzielten Bundesligatore, die über die Flügel vorbereitet worden waren. Wobei „aller“ sich nicht auf die entsprechenden Mainzer Treffer beschränkte, sondern tatsächlich jedes nach einer Hereingabe gefallene Tor der Spielzeit 2017/18 meinte.

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Laufwege kennen, Zonen besetzen

„Wir haben fünf Zonen herausgearbeitet, in denen die Wahrscheinlichkeit, zu einem erfolgreichen Abschluss zu kommen, besonders hoch ist“, erläuterte der Cheftrainer. Schwarz und Kotrainer Jan-Moritz Lichte hatten mit dieser Analyse noch gegen Ende der Sommerpause begonnen, die Ergebnisse zeigten sie den Spielern am Donnerstagmorgen in Videosequenzen. Einzige Aufgabe der Kicker: merken und umsetzen.

Es gehe nicht um zentimetergenaue Präzision, sagte der Coach, sondern darum, dass in den definierten Situationen der jeweils ballführende Spieler wisse, wohin er flanken oder passen müsse, und die potenziellen Abnehmer die dazugehörigen Laufwege verinnerlicht hätten. Wenn beispielsweise der Ball in der Nähe der Eckfahne ist oder an der Strafraumseite, stets gilt es bestimmte Zonen zu besetzen. Auf diese Weise lassen sich am ehesten die sogenannten expected goals erzielen, die zu erwartenden Tore. „Deshalb müssen alle diese Boxprinzipien nach Flanken verinnerlichen.“

In dieser Übungseinheit hatte der Flankengeber – vom Sechzehnmeterraum waren es die Achter –jeweils die Wahl zwischen zwei Abnehmern. Gegenspieler waren (noch) keine involviert, lediglich Lichte fungierte als Störfaktor im Zentrum, ohne allerdings aktiv einzugreifen.

Frischer in den nächsten Test

Im Hinblick auf den Opel-Cup am Sonntag in der Arena am Europakreisel fuhr Schwarz den Trainingsumfang am Donnerstag schon etwas herunter. „Morgen wird es noch mal kerniger, wenn die Arbeit gegen den Ball im Fokus steht“, sagte er. „Aber wir wollen in die Spiele gegen Bilbao und Florenz frischer gehen als in die bisherigen Testspiele.“ Aus diesem Grund verzichtete er darauf, nach den diversen Flankenübungen noch eine Spielform anzuhängen, sondern schickte seine Leute in die Mittagspause.

Auf den ersten freien Tag des zweiten Vorbereitungsblocks müssen die Profis noch etwas warten. Freitag und Samstagvormittag verbringen sie noch in Tirol, am Sonntag folgen die beiden jeweils 45-minütigen Begegnungen, der Montag dient der Regeneration. Und am Dienstag können sie die Füße hochlegen. „Das brauchen dann auch alle mal“, sagte Schwarz, „das ist auch für den Kopf wichtig.“

 

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