Regionalliga | Peter H. Eisenhuth | 06.03.14 Kein Grund, sich ins Bockshorn jagen zu lassen Viel besseren Fußball als am Samstag am Bruchweg wird man in der Regionalliga Südwest nicht zu sehen bekommen. Zu Gast beim Tabellendritten FSV Mainz 05 II dann ist die SGS Großaspach, der Spitzenreiter und Meisterschaftsfavorit. Der Anstoß erfolgt um 14 Uhr. Will mit seinem Team offensiv, spektakulär und erfolgreich spielen: 05-Amateuretrainer Martin Schmidt. | Eva Willwacher Mainz. Die Situation, in der sich die Amateure des FSV Mainz 05 II befinden, ist auf der einen Seite recht komfortabel. Die Mannschaft von Trainer Martin Schmidt steht nach 21 Spieltagen mit 40 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz der Fußball-Regionalliga Südwest und kann unbeschwert aufspielen. Druck, aufsteigen zu müssen, macht dem Team jedenfalls niemand im Verein. Vermutlich wäre es den Verantwortlichen im Klub auch lieber, die Amateure kämen erst gar nicht zu Drittligaehren – denn um dann einen wettbewerbsfähigen Kader zusammenzustellen, müssten die 05er etwas mehr Geld investieren. Und: Die Regionalliga ist, das zeigen einige Beispiele im Mainzer Profikader, zur Ausbildung talentierter Kicker ein durchaus geeignetes Umfeld. Den Aufstieg auszuschließen, könnte der Motivation schaden Auf der anderen Seite ist dies eine Lage, in der die Leistungen schnell ins Negative kippen können. Im Verein werde derzeit darüber diskutiert, einen Lizenzantrag für die Dritte Liga zu stellen. „Die Entscheidung muss der Vorstand treffen“, sagt Schmidt. „Aber wir sind uns schon bewusst, dass im Falle einer negativen Entscheidung bei unseren jungen Spielern schnell die Luft raus sein kann. Eigentlich logisch, denn: Sportler, zumindest Sportler auf diesem Niveau, wollen gewinnen, wollen größtmöglichen Erfolg. Wenn sie wissen, dass ihnen der von vorne herein verwehrt ist, leidet die Motivation. „In Ulm hätten wir am vorigen Wochenende nicht gewonnen, wenn die Spieler gewusst hätten, dass es um nichts mehr geht“, sagt Schmidt. „So aber wollen wir ein Spitzenteam sein, wir wollen unter die ersten Vier. Auch wenn wir den Aufstieg nicht als Ziel angegeben haben.“ Offensiv und spektakulär spielen Zumindest vorerst aus dem Titelrennen verabschieden würden sich die Mainzer im Falle einer Niederlage gegen die SG Sonnenhof Großaspach. Zwar sind insgesamt 34 Spieltage zu absolvieren, doch bei neun Punkten Rückstand auf den ambitionierten, finanzkräftigen und personell stark besetzten Kontrahenten müsste sich am Bruchweg niemand mehr Gedanken über die Meisterschaft machen (okay, der zweite Platz berechtigt auch zu Teilnahme an den Aufstiegsspielen…). Und das will Martin Schmidt als Trainer selbstredend vermeiden. „Wir wollen so lange wie möglich offensiven, spektakulären und erfolgreichen Fußball spielen“, sagt er. Alle drei Komponenten zeigten seine Akteure Ende August vorigen Jahres bei ihrem Erfolg in Aspach, als Petar Sliskovic bis zur zwölften Minute eine 2:0-Führung herausschoss und Steven Lewerenz mit seinem durch SGS-Slapstickeinlagen begünstigten 3:1 den Schlusspunkt setzte. Allerdings, darauf weist Schmidt vor dem Rückrundenspiel explizit hin, die Großaspacher tun sich im eigenen Stadion, wo von ihnen erwartet wird, das Spiel zu machen, schwer. „Auf fremden Plätzen, wo sie gut stehen und ihre Stärken beim schnellen Umschalten voll zu Geltung bringen können, sind sie weitaus gefährlicher“, warnt er. Genau betrachtet, sind die Württemberger die beste Auswärtsmannschaft der Liga. Furchteinflößend? „Hm“, sagt Schmidt, „wir sind die zweitbeste Heimmannschaft.“ SGS seit zehn Spielen ungeschlagen Beeindruckend ist auch die inzwischen zehnteilige Siegesserie des Gegners. Eine Serie, die bei jungen Nachwuchsmannschaften womöglich zu Fahrlässigkeit führe, wie der 05-Trainer anführt. Bei der SGS erwartet er eher das Gegenteil: „Diese Mannschaft ist so erfahren und so gefestigt, da macht eine solche Serie eher mutig und stärker.“ Doch auch dies ist kein Grund, sich in Bockshorn jagen zu lassen. Auch die 05-Amateure können stolz und selbstbewusst auf die zurückliegenden Spieltage blicken. Aus den vergangenen sieben Partien gingen sie mit 15 Punkten heraus, sechsmal blieben sie ohne Gegentor. Nur das 0:3 gegen die TSG Hoffenheim trübt diese Phasenbilanz ein wenig. Bei dieser Heimniederlage passte vor allem die Raumaufteilung bei eigenem Ballbesitz nicht – „da haben alle Mann angegriffen“, erinnert sich Schmidt. „Und bei Ballverlust war dann alles blank.“ Das sollte seinem Team am Samstag nicht passieren; derartiges zu bestrafen ist eine Spezialität der SGS. Alle Artikel von Fußball (Amateure)