Rainer Stauber | 29.06.15

Die Rückkehr des „Wassertaxis"

Traditionen muss man pflegen: Das dachten sich die Ruderer vom Mainzer Winterhafen und ließen eine fast vergessene Bootsklasse wieder aufleben. Wobei Lukas Büttner seinen großen Auftritt hatte.
Abflug: Nicht nur beim Rennen im Traditionsboot hatten Jost und Matthias Schömann-Finck einen Riesenspaß, auch der Badegang des MRV-Steuermanns Lukas Büttner durfte nicht fehlen.
Abflug: Nicht nur beim Rennen im Traditionsboot hatten Jost und Matthias Schömann-Finck einen Riesenspaß, auch der Badegang des MRV-Steuermanns Lukas Büttner durfte nicht fehlen. | MRV
Verhalfen dem alten Boot zu neuem Glanz (von links): Jost Schömann-Finck, Lukas Büttner und Matthias Schömann-Finck.
Verhalfen dem alten Boot zu neuem Glanz (von links): Jost Schömann-Finck, Lukas Büttner und Matthias Schömann-Finck. | MRV
Starke Leistung: Jost Schömann-Finck siegte zudem gleich zweimal im Leichtgewichts-Einer auf der Willem-Alexander-Baan in Rotterdam.
Starke Leistung: Jost Schömann-Finck siegte zudem gleich zweimal im Leichtgewichts-Einer auf der Willem-Alexander-Baan in Rotterdam. | MRV

Rotterdam/Mainz. Kleiner Mann - ganz groß: Das Erlebnis, das Lukas Büttner am Wochenende auf der Willem-Alexander-Baan in Rotterdam machen durfte, wird der junge Steuermann des Mainzer Ruder-Vereins so schnell nicht vergessen. Bei der Holland-Beker-Regatta saß Büttner in einem Boot mit den mehrfachen Weltmeistern Jost und Matthias Schömann-Finck, die sich den Spaß nicht nehmen lassen wollten und in Rotterdam einer fast schon in Vergessenheit geratenen Bootsklasse neues Leben einhauchten. Im traditionsreichen Zweier mit Steuermann - im Ruderjargon scherzhaft auch „Wassertaxi“ genannt - gingen die beiden Altmeister vom Mainzer Winterhafen auf die Regattastrecke und holten sich den Sieg beim Holland-Klassiker. Lautstark unterstützt von Lukas Büttner, der die beiden Routiniers bei schwierigen Windverhältnissen über die Willem-Alexander-Baan peitschte.

„So viel Spaß hatten wir selten“, meinte Matthias Schömann-Finck, der ebenso wie sein Bruder Jost nach verkorkstem Saisonstart und verpasster WM-Teilnahme im Zweier und Vierer (Matthias Schömann-Finck: „Das Angebot, im WM-Achter zu fahren, haben wir dankend abgelehnt") die Saison auf dem Wasser austrudeln lässt. Steuermann Lukas Büttner bot sich somit die Gelegenheit, auf großer Bühne internationale Erfahrung zu sammeln. Bei der DRV-Juniorenregatta in Hamburg hatte der junge Mainzer im Frauen-Vierer-Boot gemeinsam mit Ingelheimer und Binger Ruderinnnen einen Rennerfolg am Steuer eingefahren, jetzt folgte der nächste in Rotterdam. Inklusive Badegang nach der Siegerehrung - auch das gehört zur Tradition des „Wassertaxis“. 

Altmeister genießen den Moment

Auch diesen Spaß gönnten sich die Schömann-Fincks, denen man dieser Tage deutlich anmerkt, dass sie ihre Entscheidung, die Saison vorzeitig offiziell zu beenden, sichtlich genießen. Was nicht heißt, dass damit auch der Ehrgeiz der beiden Altmeister ausgebremst ist. Denn wenn sie aufs Wasser gehen, wollen sie auch gewinnen. In Rotterdam gelang das vor allem Jost Schömann-Finck, der sich neben dem Sieg im Zweier mit Steuermann auch im leichten Einer in Bestform zeigte. Zwei Rennen standen auf dem Regattaplan beim Holland Beker, in beiden war der für Saarbrücken startende WM-Zweite des Vorjahres nicht zu schlagen. „Eine bärenstarke Leistung von Jost“, lobte Matthias Schömann-Finck, der selbst einmal Platz vier erreichte und im zweiten Rennen das Finale knapp verpasste.

Jeweils im Endlauf stand MRV-Ruderer Christoph Thiem, der sich ebenfalls erneut in Bestform präsentierte. Am ersten Regattatag wurde der Routinier Zweiter - nur Jost Schömann-Finck war schneller. Am zweiten Regattatag gab es dann noch einmal Bronze. Für MRV-Neuzugang Claas Mertens - ebenfalls in Rotterdam am Start - sprang ein sechster Platz heraus.

 

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