Bundesliga | phe/kul | 01.08.2023

Freunde gefunden, eine Wohnung noch nicht

NEUES AUS SCHLADMING (13) | Spielverständnis, Charakter, vor allem aber die Art der Zweikampfführung haben Bo Svensson von Sepp van den Berg überzeugt. Noch kann die Leihgabe vom FC Liverpool nicht ihr gesamtes Repertoire zeigen, aber die Richtung stimmt.
Sepp van den Berg (r.) wird im Mainzer Trainingslager noch nicht voll belastet.
Sepp van den Berg (r.) wird im Mainzer Trainingslager noch nicht voll belastet. | Peter H. Eisenhuth

Aus dem Trainingslager des FSV Mainz 05

berichten Peter H. Eisenhuth und David Kulessa.

 

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Schladming. Sepp van den Berg hat sein Pensum während der Woche in Schladming gesteigert. An den ersten drei Tagen war nach dem Aufwärmen Schluss, die medizinische und die Athletikabteilung des FSV Mainz 05 steuerten die Belastung des neuen Innenverteidigers und ließen ihn statt der Spielformen nur ein paar Einzelübungen mit Fitnesstrainer Jonas Grünewald absolvieren. „Das ist ein normaler Prozess“, versicherte Bo Svensson.

Auch am Montag trainierte der van den Berg, der eine Verletzung aus der vorigen Saison auskuriert, noch nicht voll, allerdings weitaus umfangreicher mit. Erst als im Fünf-gegen-fünf die dem Spiel nächste Übungsform anstand, stieg er aus. Für den Test gegen den FC St. Gallen am Dienstagnachmittag ist der 21-Jährige noch kein Kandidat.

„Sein Spielverständnis, sein Charakter und die Gespräche, die ich mit ihm geführt habe, haben mir sehr gut gefallen”, sagt Svensson über seinen Wunschspieler. Fußballerisch überzeuge der Niederländer durch „sehr gutes Tempo und eine gute Technik, aber entscheidend war für mich die Art und Weise, wie er Zweikämpfe führt“.

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Zu früh zu stark belastet

Beweisen konnte van den Berg das zuletzt nur selten, er hat eine schwierige Saison hinter sich. Nach einem vielversprechenden Saisonauftakt bei seiner vorherigen Leihstation Schalke 04 verletzte er sich am vierten Spieltag schwer und kehrte erst vier Wochen vor Schluss zurück in die Anfangsformation – beim spektakulären 3:2-Sieg in Mainz.

„Ich kam aus der Verletzung zurück, habe sofort wieder für Schalke gespielt und bin dann direkt weiter zur U-21-Nationalmannschaft. Das war vielleicht ein bisschen viel”, sagt van den Berg in einer Medienrunde während des Mainzer Trainingslagers in Schladming. Bei der Junioren-EM verpasste er, erneut verletzt, alle Spiele seines Teams. Von daher verwundert seine Aussage nicht: „Gesund zu bleiben ist für mich das Hauptziel in dieser Saison.“

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Dritte Leihstation

Nicht nur physisch, auch mental sei die zurückliegende Spielzeit schwierig gewesen. „Mit dem Abstieg haben wir die Fans im Stich gelassen, das war wirklich hart“, moniert van den Berg, der sich einen Verbleib auf Schalke vorstellen konnte. Allerdings nur im Fall eines Klassenverbleibs: „Ich wollte unbedingt Bundesliga spielen.”

Das darf er jetzt in Mainz, zumindest für ein weiteres Jahr. „Wenn es gut läuft, ist es für mich auch eine Option, länger zu bleiben, aber ich entscheide das nicht alleine.” Sein Vertrag in Liverpool läuft noch bis 2026, der Bruchweg ist nach dem englischen Zweitligisten Preston North End und Schalke die dritte Leihstation des Niederländers.

Konkurrenzkampf macht hungrig

Von den 05ern habe ihn neben Bo Svensson („Nach den Telefonaten mit ihm habe ich ziemlich schnell gewusst, dass Mainz das Beste für mich sein wird”) auch Jürgen Klopp überzeugt: „Er hat mir nur Gutes über Mainz erzählt.” Ob der Liverpooler Trainer ihn auch über die zu erwartende Konkurrenzsituation in Kenntnis setzte, sagt van den Berg nicht. Derzeit ist er jedenfalls einer von sechs Innenverteidigern, die für die drei Positionen infrage kommen.

Er finde diesen Konkurrenzkampf gut, versichert er, „das macht jeden hungriger”. Die Kennenlernphase sei so weit erfolgreich verlaufen: „Bisher habe ich nur Freunde, keine Feinde.”

Gut möglich, dass ihm das auch abseits des Platzes noch nützlich sein könnte, schließlich steht er vor einer Herausforderung, die ohne gute Beziehungen oder sehr viel Glück kaum zu meistern sein dürfte. „Bevor die Saison beginnt, möchte ich eine schöne Wohnung in der Stadt finden.“ (kul)

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