Mainz. Yunus Malli möchte sich im Moment nicht öffentlich äußern. Erst am Samstag, nach der Partie beim FC Augsburg will der Mittelfeldspieler des FSV Mainz 05 mit den Medien über seine Entscheidung reden, international für die Türkei und nicht für Deutschland zu spielen. „Er hat sich für das entschieden, was ihm sein Herz sagt“, erklärte Christian Heidel am Donnerstagmittag. „Und er hat seine Entscheidung jetzt getroffen, damit er sich in Ruhe auf Augsburg vorbereiten kann.“

Der Verein habe „in keinster Weise auf Yunus eingewirkt“, versicherte der Manager. Ansonsten aber sei auf den 23-Jährigen in den vergangenen Wochen brutal viel eingeprasselt. „In den türkischen Medien war das ja noch mal ein ganz anderes Thema als bei uns, er hat täglich gefühlt 50 Anrufe von Journalisten bekommen.“

Keine echte Wahl

Vermutlich hat sich Malli nicht nur unter dem emotionalen, sondern auch unter dem sportlichen Aspekt richtig entschieden – wobei er derzeit eigentlich gar keine echte Wahl zwischen zwei Möglichkeiten hatte. Denn der türkische Nationalspieler Fatih Terim hat den langjährigen deutschen U-Nationalspieler zwar in den vorläufigen Kader für die im beiden im November anstehenden Länderspiele berufen, bei Joachim Löw hingegen steht Malli bislang höchstens auf einem geheimen Zettel. Die Wahrscheinlichkeit internationaler Einsätze ist für den in Kassel geborenen Sohn türkischer Einwanderer deutlich höher, wenn er für das Heimatland seiner Eltern kicken will.

Die 05er hätten nichts dagegen, wenn Malli jetzt, wo er das Thema für sich geklärt hat, wieder zur Form der ersten Saisonwochen finden würde, auch wenn Martin Schmidt nicht davon ausgeht, dass die Nationalmannschaftsfrage der alleinige Grund für den erkennbaren Leistungsabfall des Spielmachers war. Er habe schon unmittelbar nach Mallis Dreierpack beim 3:1 gegen die TSG Hoffenheim schon angemerkt, dass es spannend zu beobachten sein werde, wie der Offensivmann damit umgehe. „Yunus hat im Winter seinen Vertrag in Mainz verlängert, um den nächsten Entwicklungsschritt zu machen“, sagt der 05-Trainer. „Das ist jetzt der nächste Entwicklungsschritt. Führungsspieler werden ist das einem Führungsspieler bleiben das andere.“ Diese Herausforderung muss Yunus Malli jetzt meistern – nebenbei bemerkt, wird er auch nur dann eine Chance haben, auf Dauer für die türkische Nationalmannschaft zu spielen.

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