Guido Steinacker | 07.07.25 Engagiert auf vielen Ebenen Der langjährige HVR-Vorsitzende Herbert Beck ist im Alter von 88 Jahren verstorben. Verbunden ist seine Zeit an der Spitze des rheinhessischen Handball-Verbands vor allem mit der Gründung der Oberliga RPS. Herbert Beck. | HVR Mainz. Der Vereinssport lebt auf der Amateurebene davon, dass die Sportlerinnen und Sportler bereit sind, sich ihrem Hobby intensiv widmen, um sich zu verbessern und erfolgreich zu sein. Daneben braucht es aber auch Engagierte, die parallel oder nach der Karriere Verantwortung dafür übernehmen, dass die organisatorischen Voraussetzungen erfüllt sind, ohne die der Wettkampfsport nicht funktionieren kann. Der rheinhessische Handball hat nun einen dieser Macher verloren, der über Jahrzehnte hinweg seine Freizeit seinem Sport auf vielen Ebenen gewidmet hatte. Im Alter von 88 Jahren verstarb der ehemalige Vorsitzende des Handballverbandes Rheinhessen (HVR), Herbert Beck. Der Deutsche Handballbund widmet dem in den 1950er-Jahren zunächst bei der TSG Kempten aktiv gewordenen, späteren Funktionär aus Anlass seines Todes aus einem bestimmten Grund eine Würdigung: Beck war sogar auf Bundesebene für den Handballsport tätig, als Vizepräsident Leistungssport war er für rund zwei Jahre (1998 bis 2000) Teil des DHB-Präsidiums. „In dieser Funktion brachte er seine Erfahrung und Perspektive aus der Verbandsarbeit gezielt in die Weiterentwicklung des Leistungssports ein“, betont der Bundesverband. Der einzige mit A-Lizenz Den größten Teil seiner Arbeit machte freilich seine Tätigkeit für den heimischen Landesverband aus. Vor den 14 Jahren als HVR-Präsident (1993-2007) war Beck aber auch als Trainer tätig – nicht zuletzt des Frauen-Bundesligisten GW Frankfurt, aber auch für die rheinhessischen Klubs HSC Ingelheim, HC Gonsenheim und Eintracht Mombach. „Lange Zeit war Herbert in Rheinhessen auch der einzige Trainer mit A-Lizenz“, erinnert sich sein Nachfolger als HVR-Präsident und heutige Vorsitzende des Sportbundes Rheinhessen, Klaus Kuhn. „Er war aber auch Schiedsrichter mit Leib und Seele.“ Er habe Herbert Beck „vieles zu verdanken, er war mein Förderer und Mentor“, betont Kuhn. Denn 2004, als Beck auf der Suche nach einem Stellvertreter war und ihn bat, den Job zu übernehmen, lehnte er wegen knappen Zeitbudgets zunächst ab. „Er hat sich aber mein Okay geholt, sich wieder zu melden, wenn er in drei, vier Monaten niemand anderen gefunden hat.“ So kam es prompt, als Kuhn sich bei der Verbandsversammlung in Saulheim dann tatsächlich wählen ließ, kündigte Beck den Neuen im Vorstand gleich als seinen designierten Nachfolger an. Und auch das entwickelte sich dann genau so, 2007 übergab Beck sein Amt an Kuhn, der dieses bis 2019 ausfüllte. Offen und durchsetzungsstark „Wir haben uns immer gut verstanden, es gab in den 15 gemeinsamen Vorstandsjahren nie Streit mit ihm“, sagt Kuhn. Er habe seinen Vorgänger immer als „sehr offen, aber auch durchsetzungsstark" wahrgenommen. „Er war ein Demokrat, hat sich Mehrheiten gesucht und sie meistens gefunden.“ Die bleibende Leistung in Becks Amtszeit an der HVR-Spitze war die Einführung der Oberliga RPS im Jahr 2001, zunächst nur für die Männer, dann auch für die Frauen. „Herbert war nicht nur ein Verfechter der Oberliga, es war auch seine Idee“, betont sein Nachfolger. In Kuhns Amtszeit folgte dann als logische Fortsetzung auch die Einführung der Jugendoberligen (2011/14). Auch in der langfristigen Perspektive waren Mentor und Nachfolger sich einig: dass es Sinn machen würde, die drei Einzelverbände in Rheinland-Pfalz zu einem Landesverband zusammenzuführen. „Auch der DHB wollte von 21 auf 16 Verbände reduzieren, wir fanden, dass es sportlich gesehen nur Vorteile hätte“, erläutert Kuhn. Besonders im Verband Rheinland, der schon der Oberliga erst mit vier Jahren Verzögerung beitrat, ist der Wille zur Eigenständigkeit allerdings bis heute stark ausgeprägt. Auch, wenn Beck zuletzt keine Funktionen mehr innehatte, standen er und Kuhn immer noch in Kontakt, hin und wieder war das Mainz-05-Mitglied auch noch in der Oberstadt-Halle bei den Heimspielen der Zweitligafrauen zu sehen. „Auch wenn er die letzten ein, zwei Jahre etwas kränkelte, war Herbert bis zuletzt dem Handball verbunden und interessiert“, betont Kuhn. Alle Artikel von Handball