Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 01.06.15 Ein Grund, vom Glauben abzufallen Peter H. Eisenhuth über Bruno Labbadias These vom himmlischen Beistand. Kompetenz in Sachen Transzendenz: HSV-Erlöser Bruno Labbadia. | Eva Willwacher Getrunken haben konnte Bruno Labbadia noch nicht. Jedenfalls nicht viel. Dafür war das zweite Relegationsspiel seines HSV beim Karlsruher SC am Montagabend noch nicht lange genug vorbei, als der Trainer und Retter des Bundesliga-Gründungsmitglieds im ARD-Studio ins Mikrofon sprach. Er hätte sagen können, das Überleben in der Liga sei nur mit harter Arbeit und ganz großer Leidenschaft möglich gewesen. Er hätte darauf hinweisen können, dass zwei ehemalige 05er maßgeblich am entscheidenden Treffer beteiligt waren. Er hätte auch einräumen können, dass in der Summe beider Spiele der KSC den Aufstieg mehr verdient gehabt hätte als seine eigene Mannschaft den Klassenverbleib. Er hätte so viel sagen können. Aber musste er wirklich ins Überirdische abschweifen und diesen Satz sagen? „Ich glaube, dass da oben jemand mitgesteuert hat.“ Lieber Bruno Labbadia, geht’s noch? Über so viele Jahre hinweg mit so viel Geld so viel Scheiß anzustellen, wie es der HSV fertiggebracht hat, ist wahrlich himmelschreiend. Aber falls es einen Gott gibt: Glauben Sie ernsthaft, dass er sich für Fußball interessiert? Und zwar dergestalt, dass er das Schicksal des Hamburger SV beeinflussen würde? Dafür gibt es denn doch größeres Elend auf der Welt als das, was im Zeichen der blau-weißen Raute passiert; der Schöpfer hätte also genügend Tätigkeitsfelder, auf denen er sich nützlich machen könnte. Falls Sie, lieber Bruno Labbadia, aber doch Recht haben sollten: Es wäre ein Grund, für alle Zeiten vom Glauben abzufallen. Mehr aktuellen Sport aus Mainz lesen Sie hier. Alle Artikel von Fußball (Bundesliga)