Oberliga | Jan-Erik Noll | 01.06.2025

Druck, Mut und Nervenkitzel

So unterschiedlich die Einzel auch verlaufen: Alle sechs enden im Oberligaspiel des TSV Schott gegen den TuS Neunkirchen zugunsten der Mainzer. Dreimal fällt die Entscheidung im Matchtiebreak.
Mit mutigem Spiel zum Sieg: Lukas Hamacher.
Mit mutigem Spiel zum Sieg: Lukas Hamacher. | Bernd Eßling
Elias Peter musste sich nicht verausgaben.
Elias Peter musste sich nicht verausgaben. | Bernd Eßling
Herausragend: Cyril Vandermeersch gab kein Spiel ab.
Herausragend: Cyril Vandermeersch gab kein Spiel ab. | Bernd Eßling
Neuzugang Adan Freire da Silva hatte bei seinem Schott-Debüt zu kämpfen.
Neuzugang Adan Freire da Silva hatte bei seinem Schott-Debüt zu kämpfen. | Bernd Eßling
Steffen Hillenmeier wusste im ersten Satz nicht, wohin er sich bei den Kanonenaufschlägen seines Gegners stellen sollte, setzte sich aber im Matchtiebreak durch.
Steffen Hillenmeier wusste im ersten Satz nicht, wohin er sich bei den Kanonenaufschlägen seines Gegners stellen sollte, setzte sich aber im Matchtiebreak durch. | Bernd Eßling
Punktete selbst mit gerissener Saite: Sven König.
Punktete selbst mit gerissener Saite: Sven König. | Bernd Eßling

Mainz. Wer auf die Schnelle einen Eindruck von Sven Königs Dominanz gewinnen wollte, dem hätte der Ballwechsel zum 4:1 im zweiten Satz genügt. Mehr als zehn Schläge musste der Kapitän des TSV Schott mit gerissener Saite ausführen und holte sich dennoch den Punkt. „Das fasst das Match eigentlich perfekt zusammen“, sagte Oliver Keim, der den verhinderten Cheftrainer Jörg Daum vertrat.

In dem von langen Ballwechseln geprägten Duell machte König kaum Fehler und brachte Tim Gastauer dadurch zur Verzweiflung. „Das ist typisch für Svens Spielweise“, sagte Keim. „Sein Gegner wusste teilweise nicht mehr, was er tun sollte.“

Elias Peter stellte mit seinem druckvollen Grundlinienspiel Denis Maijorov vor unlösbare Probleme. Und Cyril Vandermeersch gab bei seinem Saisondebüt gegen Nino Agape kein Spiel ab. „Wir wussten, dass er stark ist, aber das war herausragend“, kommentierte Peter den Auftritt des Franzosen. „Er hat ja auch vor Kurzem einen Spieler geschlagen, der um die 160 in der Weltrangliste steht.“

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Vorne mit zwei Franzosen

So leicht den Mainzer diese drei Matches von der Hand gingen, so hart umkämpft waren die anderen Einzel – aber alle endeten zugunsten der Gastgeber. Am Ende stand ein 8:1; dass wegen des Gewitterregens nur ein Doppel zu Ende gebracht wurde, fiel nicht ins Gewicht.

Im Vergleich zur Auftaktniederlage in Ludwigshafen hatte Daum seine Mannschaft um zwei Akteure und dadurch auf mehreren Positionen verändert. Anstelle von Adrian Sikora und Mason Cisko rückten der aus der vorigen Saison bekannte Vandermeersch und dessen Landsmann Adan Freire da Silva ins Team.

Letzterer tat sich gegen Marc Kleber zunächst sehr schwer, gab den ersten Satz mit 4:6 ab und Rätsel auf: „Wir wussten nicht, was da los war, ob er vielleicht angeschlagen ist“, sagte Oliver Keim. Doch derlei Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet. Der Neuzugang fing sich, gewann den zweiten Satz durch ein Break mit 6:3 und behielt sein konstant gewordenes Spiel im Matchtiebreak bei, in dem er zudem von einigen Unforced Errors seines Gegners profitierte. „Nach schwierigem Beginn hat er seine Sache ordentlich gemacht“, hielt Keim fest.

Wohin für den Return?

Noch spannender machten es Steffen Hillenmeier und Lukas Hamacher. Hillenmeier kam mit Berk Bugarikj zunächst überhaupt nicht zurecht. Vor allem der Aufschlag des Mazedoniers bereitete ihm große Probleme, mit gefühlt weit über 200 Stundenkilometer schlugen die Bälle immer wieder ein. „Ich wusste überhaupt nicht, wo ich mich für den Return hinstellen sollte“, sagte Hillenmeier hinterher.

Im zweiten Satz jedoch nutzte er die körperlichen Probleme seines Gegners aus, der mit der Hitze nicht klarkam, entschied vor allem die langen Ballwechsel für sich und holte sich den Durchgang ebenfalls mit einem Break zum 6:3. Der Matchtiebreak forderte beiden Akteuren noch mal alles ab – und der sichtlich erholte Bugarikj fand zu seinem dominanten Spiel zurück. In einem wahren Nervenkrimi aber behielt Hillenmeier mit 15:13 die Oberhand.

Hamacher tat es seinen beiden vor ihm gesetzten Kollegen gleich und verlor den ersten Satz. Der kippte mit dem Aufschlagverlust zum 4:5, nachdem Laraia Fagotti ihn am Netz abgeschossen hatte. Im zweiten aber gelang Hamacher ein frühes Break, das sich nicht mehr nehmen ließ. „Lukas mutiges Spiel wurde belohnt“, lobte Keim. Diese offensive Herangehensweise behielt Hamacher in entscheidenden Durchgang bei und punktete in engen Momenten immer wieder per Serve-and-Volley – den Matchball zum 14:12 inklusive.

Als nächsten Gegner empfängt der TSV Schott an diesem Sonntag (10 Uhr) den TC BW Bad Ems 2.

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