Bundesliga | Christian Karn | 05.03.14 Der kanadische Schläger ist wieder da Sechs Spieler haben den Baseball-Bundesligisten Mainz Athletics verlassen. Zu den neuen Leuten im Kader von Trainer Ulli Wermuth gehören zwei Rückkehrer: Pitcher Jan-Niklas Stöcklin und Mike Larson. Geballte Offensivwucht: Mike Larson schlug in der vorvergangenen Saison acht Homeruns. Jetzt steigt er nach einjähriger Studienpause wieder bei den A's ein. | Foto: Tanja Szidat Mainz. Die Baseball-Winterpause – wenn man sie unbedingt so nennen mag – ist so gut wie vorbei. Am Sonntag beginnt für die Mainz Athletics mit dem Auswärts-Doubleheader bei den Mannheim Tornados die Serie der Vorbereitungsspiele auf die Bundesligasaison 2014, das 23. Bundesligajahr der Mainzer. Die Baseballer spekulieren dabei auf eine wesentlich unproblematischere Runde als in den vergangenen Jahren – in Ermangelung eines ernsthaften Winters besteht Grund zur Hoffnung, dass alle zehn vereinbarten Testspiele nicht nur tatsächlich, sondern auch auf guten Spielfeldern stattfinden können. Einen Monat Zeit hat Chefcoach Ulli Wermuth, um die Mannschaft neu zusammenzubauen: Sechs Spieler sind nicht mehr dabei, darunter die Stammkräfte Pat Haugen (Pitcher), Andreas Lastinger (Catcher) und Lars Szameitpreuß (2. Base). Der US-Amerikaner Haugen, zuletzt immer wieder von Verletzungen geplagt, ansonsten einer der besten Pitcher der Liga, beendet diesmal wohl wirklich seine Karriere. Lastinger hat gute Chancen, der überragende Spieler der österreichischen Liga zu werden; sein Studium führt ihn nach Wien zu den Vienna Wanderers. Szameitpreuß wechselt zu den HSV Stealers Szameitpreuß, der Mann für die spektakulären Infieldaktionen, wechselt nach nur einem Jahr in Mainz nach Hamburg zu den HSV Stealers. Des Weiteren wechseln Outfielder Martin Matlacki (als künftiger Headcoach) und Pitcher Daniel Klein zum Bundesliga-Konkurrenten Bad Homburg Hornets. Alex Szalay schließlich war bereits in der Saison 2013 nur noch als Standby-Spieler und Basecoach dabei und steht nun im Trainerteam der Mannheim Tornados. Lastingers Position hinter der Platte wird Andrew Jones übernehmen. Der US-Amerikaner spielte zuletzt für die Tampa Spartans College-Baseball. Die Vorbereitung wird Jones, der auch als Outfielder eingesetzt werden kann, weitgehend verpassen, so dass sich hier zunächst die Kotowski-Brüder Kevin und Timmy einspielen werden. Wie bereits im Meisterschaftsjahr 2007 – Keigo Miyagi wurde damals erst kurz vor den Play-offs entdeckt – und 2009 werden die Athletics ohne ausländischen Pitcher in die Saison gehen. Christian Decher und der ewige Manuel Möller kommen weiterhin als Starter infrage. Haugens Nachfolger wird ein Rückkehrer aus der eigenen Jugend: Nach zwei Jahren bei den Tornados kommt Jan-Niklas Stöcklin, der große Bruder des A's-Infielders Lennard Stöcklin, zurück nach Mainz. Jan-Niklas Stöcklin vor anspruchsvoller Aufgabe Der Nationalspieler war 2011 auf einem guten Weg, einer der allerbesten Pitcher der Bundesliga zu werden. Bei den Mannheimern jedoch wurde er phasenweise überlastet; „unverantwortlich“ nannte Olaf Hornig, der Chef des Hessischen Baseballverbands, Stöcklins 170-Pitches-Spiel, das die Mannheimer 2012 in Mainz im zwölften Inning gewannen. Haugen (für Baseballstatistiker: 2012 mit 12 Starts, 8 Wins und ERA 2.69) gleichwertig zu ersetzen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die der Klub seinem Rückkehrer (2011 bis zu seinem Kreuzbandriss 6 Earned Runs in 34 Innings, also ERA 1.59) zutraut. Das Infield muss aus dem bisherigen Kader aufgefüllt werden. Kandidaten gibt es; beispielsweise könnte Max Boldt, der 2013 an der ersten Base gesetzt war, wieder in die Mitte rücken und Julius Spann ins Infield kommen. Die Lücke, die dann im Rightfield entstünde, könnte der zweite Rückkehrer füllen: Mike Larson. Der Kanadier gab Mitte Januar mit einer kaum verhohlenen Drohung seine Rückkehr nach einjähriger Studienpause bekannt: „An die Pitcher der Bundesliga, vor denen ich enormen Respekt habe und mit denen ich viele Schlachten geschlagen habe: Ich hoffe, ihr habt euer freies Jahr genossen.“ Larsons Offensivwucht konnten die A's nicht ersetzen: Er alleine schlug in seiner letzten Saison vor der Auszeit neun Homeruns; die komplette Mannschaft in der vorigen Spielzeit nur fünf. Lucas Dickman kommt an den Hartmühlenweg Der vierte externe Neuzugang trägt einen im deutschen Baseball sehr klangvollen Namen – den seines Vaters: Bill Dickman spielte in den späten 1980ern für das Mainzer US-Team Mainz Rangers und die Mannheim Amigos, kam im Machtkampf zwischen dem DBV als Veranstalter der Bundesliga und der konkurrierenden German American League zwischenzeitlich unter die Räder und war in den frühen 1990ern als offensivstarker Spieler und als Coach eine wichtige Figur der Athletics, die sich in diesen Jahren zu einer ernsthaften Bedrohung für die beiden Mannheimer Topteams entwickelten. Sein Sohn Lucas ist inzwischen 17 Jahre alt, gilt als eines der größten Talente Deutschlands und spielt künftig für die A's. Den Platz am Hartmühlenweg kennt Lucas Dickman bereits als Schüler der 2012 gegründeten Rhein-Main Baseball Academy. Bisher gehörte er dem Hünstetten Storm an, den der Legende nach sein Vater und Trainer eigens für ihn gegründet hat. Wie weitere junge Spieler (Yannic Wildenhain, Jan Bermeitinger, Julius Reitemeier) soll Dickman zwischen der Ersten und Zweiten Mannschaft pendeln. Das hat Nici Weichert hinter sich: Der Shortstop soll nur noch in der Bundesliga eingesetzt werden. Alle Artikel von Baseball