Mainz. Einen Spannungsabfall werde es nicht geben. Das hatte Sandro Schwarz, der Trainer des FSV Mainz 05, nach dem Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf versprochen, mit dem seine Mannschaft sich für ein weiteres Jahr in der Bundesliga qualifizierte. Seine Spieler bestätigten diese These bei der folgenden Partie in Hannover – trotz der unglücklich zustande gekommenen 0:1-Niederlage. „Den zehnten Platz zu erreichen, den wir ins Auge gefasst hatten, ist schwieriger geworden“, sagt Schwarz vor der Partie gegen RB Leipzig am Freitagabend (Anstoß in der Arena am Europakreisel um 20.30 Uhr). Nichtsdestotrotz werde das Team den Anspruch an die eigene Leistung nicht herunterschrauben.

Allerdings muss auch kein Mainzer Fan die Hoffnung hegen, die Leipziger könnten, nachdem sie die Gewissheit haben, in der kommenden Saison erneut in der Champions League mitzumischen, einen Gang zurückschalten. Das wird „die derzeit stabilste deutsche Mannschaft“ (Schwarz) nicht tun, sofern die Profis ihren Trainer nicht für größenwahnsinnig erklären und seine Worte zum rechten Ohr herein- und zum linken hinauslassen. Ralf Rangnick mag sich nämlich nicht mit dem dritten Tabellenplatz begnügen, er würde gerne Meister werden. Und das nicht in einem, zwei oder drei Jahren, sondern in drei Wochen.

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Leipziger Selbstverständlichkeit

Nein, seine Mitarbeiter haben ihm keine frisierten Tabellen vorgelegt. Rangnick weiß, dass RB fünf Punkte hinter Borussia Dortmund und sieben hinter dem FC Bayern zurückliegt. Und er weiß auch, dass nur noch drei Spieltage ausstehen. Deshalb relativiert er sein Anspruchsdenken immerhin um den Zusatz, in dieser Zeit noch ganz nach oben zu klettern, sei relativ unwahrscheinlich. Aber nicht unmöglich.

Das Thema kann sich nach diesem Wochenende erledigt haben. Bis dahin aber müssen die Mainzer davon ausgehen, „dass sie weiter angreifen werden“, wie Sandro Schwarz vermutet. „So schätze ich sie und Ralf ein.“ Zum Auftakt des drittletzten Spieltags dieser Saison stünden sich zwei Mannschaften mit einer ähnlichen Spielweise und Spielidee gegenüber, sagt der 05-Trainer; dass die Gäste individuell ein Stück voraus sind, muss man nicht extra betonen – es muss aber auch nicht bedeuten, dass die Gastgeber bereits als Verlierer feststehen. „Leipzig gewinnt seine Spiele mit eine großen Selbstverständlichkeit“, betont Schwarz, „das ist eine Hausnummer, ganz klar. Aber mit unseren Inhalten wollen wir eine Topleistung abrufen.“

Erinnerungen an 32. Spieltag der vorigen Saison

Wie das aussehen kann, hat die herausragende zweite Halbzeit bei der 1:2-Niederlage in Dortmund gezeigt. Man kann sogar ein Jahr zurückgehen, zum 32. Spieltag der damaligen Saison, als die stark abstiegsgefährdeten Rheinhessen an einem Sonntag im April während der ersten 20 Minuten schon hoffnungslos ins Hintertreffen hätten geraten können, diese schwierige Phase mit Glück schadlos überstanden und dann einen berauschenden 3:0-Erfolg zustande brachten, der seine Krönung in der 90. Minute mit dem Tor des Bundesligadebütanten Ridle Baku fand.

Gut möglich, dass der junge Mittelfeldspieler am Freitagabend zum ersten Mal seit Anfang Februar wieder in der Anfangself stehen wird; in der Mittelfeldraute – so Schwarz mit diesem System plant und nicht beispielsweise auf eine Dreier- beziehungsweise Fünferkette umsteigt, was freilich in der ersten Halbzeit beim BVB nicht gut funktionerte – wird wegen muskulärer Probleme möglicherweise Jean-Paul Boëtius ausfallen. Noch wahrscheinlich ist ein verletzungsbedingter Verzicht auf Giulio Donati, an dessen Stelle Daniel Brosinski ins Team zurückkehren würde.

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