Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 08.02.2022

„Noch kein fertiger Spieler“

Sein Tempo hat er bei seinem Kurzdebüt unter Beweis gestellt, seine Abspielqualität noch nicht: Delano Burgzorg, der neue Stürmer des FSV Mainz 05, hat noch etwas Arbeit vor sich.
Dreimal war Delano Burgzorg gegen die TSG Hoffenheim in aussichtsreichen Situationen, dreimal brachte er sie nicht zu Ende.
Dreimal war Delano Burgzorg gegen die TSG Hoffenheim in aussichtsreichen Situationen, dreimal brachte er sie nicht zu Ende. | Eva Willwacher

Mainz. Ein bisschen bundesweite Berühmtheit hat Delano Burgzorg am zurückliegenden Wochenende bereits erlangt. Mit freundlicher Unterstützung von SPORTAUSMAINZ.de schaffte es der neue Stürmer des FSV Mainz 05 am Sonntagabend als Thema in „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“, allerdings ging es dabei lediglich um die korrekte Aussprache seines Namens.

Die Chance, schon am Samstagabend in diversen Sportsendungen eine größere Rolle zu spielen, hatte er in der Partie gegen die TSG Hoffenheim ausgelassen. Dreimal. Das erste Mal in der 89. Minute, keine 120 Sekunden nach seiner Einwechslung, als ein langer Ball in die Spitze ihm einen vielversprechenden Konter eröffnete.

Eine Situation, in der zwei der Fähigkeiten des Niederländers zur Geltung hätten kommen können, die Trainer Bo Svensson bei der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Debüt betont hatte. Über einzelne Qualitäten verfügten auch die bereits zum Kader gehörenden Angreifer, „aber das Gesamtpaket hatten wir bislang nicht“. Ein Gesamtpaket, zu dem unter anderem Schnelligkeit und offensive Zweikampfführung gehörten.

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Dreimal festgerannt

Sein Tempo setzte Burgzorg denn auch in seiner ersten Szene ein, in die Statistiken ging er mit einem 32,99-Stundenkilometer-Sprint als schnellster Spieler der Begegnung ein. Aus dem Eins-gegen-eins mit TSG-Verteidiger Florian Grillitsch ging er als Sieger hervor, suchte aber nicht den Abschluss, sondern verdribbelte sich. In der sechsminütigen Nachspielzeit boten sich dem 23-Jährigen zwei ähnliche Situationen, beide Male rannte er sich in der Hoffenheimer Hintermannschaft, statt besser postierte Mitspieler anzuspielen.

Svensson nahm seinen Neuzugang später auf die Frage, ob die Abspielqualität nicht zu Burgzorgs Eigenschaften zähle, in Schutz. „Er ist noch kein fertiger Spieler“, sagte der Trainer, „und er ist erst seit einer Woche hier. Aber er hat angedeutet, was er mitbringt.“ Svenssons nächster Satz deutete darauf hin, dass er mit dem Verhalten des Niederländers in den drei Szenen unzufrieden war: „Man hat gesehen, woran er noch arbeiten muss.“

Topspeed von 36 Stundenkilometern

Es wäre freilich eine Überraschung, hätte der Coach den Stürmer nicht zu Wochenbeginn nachdrücklich auf die entsprechenden Defizite hingewiesen. „Er muss auch geführt werden“, sagte vor wenigen Tagen Frank Wormuth, der frühere Chefausbilder des DFB und derzeitige Trainer von Burgzorgs („Er kommt auf einen Topspeed von 36 Stundenkilometern“) bisherigem Eredivisie-Verein Heracles Almelo, in einem Interview mit dem „Kicker“.

Diese Zeit, den neuen Angreifer zu führen und weiterzuentwickeln, werden Svensson und sein Trainerteam sich nehmen. Ohnehin hatten sie den Niederländer eigentlich erst für die nächste Saison auf dem Schirm; die Option, ihn schon im Januar zu verpflichten, ergab sich kurzfristig. Die nächsten Wochen und Monate sollte Delano Burgzorg denn auch intensiv nutzen, um zu lernen, seine Angriffe entweder zur rechten Zeit abzuschließen – und sein Auge für die Nebenleute zu schulen.

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