Bundesliga | Peter H. Eisenhuth | 07.08.15

Versäumtes ist jetzt nicht mehr auszubügeln

Die Baseballer der Mainz Athletics empfangen zum Auftakt der Play-offs am Samstag und Sonntag die Bonn Capitals.

Mainz. In fünf Kategorien stellen sie den besten Spieler ihrer Staffel. Max Boldt hat die meiste Doubles gehauen, Jan-Niclas Stöcklin die meisten Strikeouts geworfen, Nici Weichert ist defensiv der beste Second-Base-Man, Kevin Kotowski hat die meisten Bases gestohlen, was ihm gegen Jonathan Wagner aber wahrscheinlich nicht gelungen wäre, weil der die meisten Runner solchen Versuchen ins Aus beförderte. Liest sich gut, wirft aber die Frage auf, warum die Mainz Athletics im Anschlussklassement der Baseball-Bundesliga Süd bei so viel individueller Qualität nicht besser dastehen als auf dem vierten Platz.

„Dass wir einzelne Kategorien gewonnen haben, ist schön für die Jungs, aber wir müssen als Ganzes funktionieren, sonst bedeutet das nicht viel“, kommentiert Ulli Wermuth die Statistik. „Wenn wir im Zusammenspiel ganz oben stünden, wäre das eine besonders wertvolle Kategorie.“ Eines immerhin bestätigen die statistischen Auswertungen den Mainzern: „Dass wir gute Klar

Rollen klar verteilt

Bei diesen beiden Partien handelt es sich um die ersten Viertelfinalbegegnungen um die Deutsche Meisterschaft, die ersten beiden Partien der Best-of-five-Serie gegen die Bonn Capitals. Gesellen sich zur breiten Brust schnelle Arme und Beine, große und geschickte Hände sowie gute Augen, dann werden die Mainzer Chancen auf einen (Teil-)Erfolg haben. Ansonsten eher nicht. Die Rollenverteilung jedenfalls ist klar geregelt: „Wir sind Vierter im Süden, Bonn ist Erster im Norden“, sagt Wermuth. „Die sind der Favorit, das ist okay und richtig so. Und wir müssen über uns hinauswachsen, um diese Mannschaft zu schlagen.“

Mit Akteuren wie Wilson Lee und Maurice Wilhelm verfügten die Bonner über einen sehr guten Pitching Staff, dazu hätten sie eine sehr starke Offense, sagt Wermuth. „Die sind einfach in allen Belangen gut.“ Gespielt wird am Samstag ab 16 und am Sonntag ab 15 Uhr.

Wermuth war der Gegner egal

Der Mainzer Trainer sagt, ihm sei es egal gewesen, ob sein Team in der ersten K.o.-Runde auf die Capitals oder die Solingen Alligators treffe. „Aber meine Spieler bevorzugen Bonn.“ Zum einen, weil die A’s für ihren Geschmack schon ein paar Mal zu viel gegen die Solinger ausgeschieden seien, zum anderen, weil der Zweitplatzierte des Nordens insgesamt das etwas ältere, reifere Team habe. Und: „Gegen den Deutschen Meister will man nicht unbedingt in der ersten K.o-Runde treffen.“

In der Saisonvorbereitung hatten die Mainzer zwei Testspiele in Bonn bestritten und beide mit 1:3 verloren. Zwei enge Spiele, die durchaus auch in die andere Richtung hätten kippen können, sagt Ulli Wermuth. Seither sei aber zu viel Zeit vergangen, als dass sich aus diesen Niederlagen noch etwas herausziehen lasse, was seiner Mannschaft am Wochenende helfen könne.

Erstaunliche 17 Spiele gewonnen

Wermuth genügen auch die Meisterschaftsspiele, um zu sagen, was seine Akteure verbessern müssen, um eine Chance auf den Einzug ins Halbfinale zu haben. „Wir müssen einfach die Situationen konsequenter nutzen, in denen Läufer auf den Bases sind“, fordert er. Das nämich war den Athletics in den zurückliegenden Monaten zu häufig passiert, dass ein drittes Aus einen möglichen Run vereitelte. „Und in den Play-offs kann man nicht mehr ausbügeln, was man versäumt hat.“

Die Punktrunde als Tabellenvierter zu beenden, war das Minimalzoel der A’s gewesen; den Einzug ins Viertelfinale wollten sie, anders als im Vorjahr, nicht verpassen. Und das, sagt der Trainer, habe seine Mannschaft durchaus beachtlich umgesetzt. „Wir haben 17 von 28 Spielen gewonnen“, rechnet er vor, „dass wir damit nur Vierter geworden sind, spricht für die Stärke der beiden Besten in unserer Staffel, die Regensburg Legionäre und die Heidenheim Heideköpfe.“

Stöcklin ist der beste deutsche Pitcher

Apropos stark: Dass Janni Stöcklin, der während der bisherigen Saison immer wieder Gesprächsthema war (Wermuth: „Ganz Baseball-Deutschland redet darüber, dass er hinter den Erwartungen zurückbleibt“) die Liste der Strikeout-Pitcher anführt, mag etwas überraschend kommen, unterstreicht aber die Qualität der Mainzer Werfers Nummer eins. „Janni spielt leicht unter seinen Möglichkeiten, er ist nicht ganz so dominant wie im vorigen Jahr“, sagt der Coach. „Aber er ist trotzdem der beste deutsche Werfer – und den haben wir.“

 

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