PHE | 27.04.15

Bane will's noch einmal wissen

Der zweimalige Sieger des Gutenberg-Marathons aus Äthiopien tritt nach seinem Einbruch im Vorjahr erneut in Mainz an. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen scheint am 10. Mai ein neuer Streckenrekord möglich zu sein.
2011 und 2013 ging Tola Bane beim Gutenberg-Marathon als Sieger durchs Ziel, 2014 erlebte er ein mittleres Debakel. In diesem Jahr tritt der Äthiopier erneut in Mainz an.
2011 und 2013 ging Tola Bane beim Gutenberg-Marathon als Sieger durchs Ziel, 2014 erlebte er ein mittleres Debakel. In diesem Jahr tritt der Äthiopier erneut in Mainz an. | Eva Willwacher

Mainz. Die gestrichelte blaue Linie ziert wieder die Straßen von Mainz. Auf knapp 30 Kilometern zieht sie sich durch die Stadt, und wer ihr auf bestimmten Streckenabschnitten zweimal folgt, kommt auf eine Länge von 42,195 Kilometern – und die gilt es am 10. Mai für die Teilnehmer des 16. Gutenberg-Marathons zu bewältigen, sofern diese sich nicht nur auf ein Teilstück beschränken.

Tola Bane jedenfalls wird dabei sein. Der 27 Jahre alte Äthiopier, der 2011 und 2013 als Sieger über die Ziellinie gegangen war, will es nach seinem Einbruch im vorigen Jahr offenbar noch einmal wissen. Als Titelverteidiger guten Mutes angereist, verzichtete er nach 15 Kilometern darauf, sich weiter an  den kenianischen Tempomacher Lazarus Too zu hängen. Bane lief sein eigenes Rennen, hatte zur Hälfte der Strecke einen Rückstand von mehr als einer Minute, spekulierte aber darauf, dass die Spitze früher oder später nachlassen würde.

Favorit kommt aus Kenia

Entgegen der üblichen Gepflogenheiten aber stieg Too nicht aus; der kurzfristig verpflichtete „Hase“, der den Favoriten eigentlich zu einem neuen Streckenrekord verhelfen sollte, zog durch und gewann. Bane hingegen musste immer weiter abreißen lassen und kam in indiskutablen 2:17:14 Stunden als Fünfter ins Ziel; fast sechs Minuten über seiner Mainzer Bestzeit aus dem Jahr zuvor. „Seither steht für ihn keine weitere Zeit auf dem Zettel“, sagt Ralf Peterhanwahr, Stadtsprecher und seit anderthalb Jahrzehnten mit der Öffentlichkeitarbeit des Gutenberg-Marathons vertraut. „Aber eines sollte gewiss sein: Bane wird unter Garantie in einem absoluten Topzustand anreisen, denn  er hat offenkundig in Mainz noch eine Rechnung offen.“

Ganz sicher, soweit man bei den bisweilen sehr kurzfristigen Veränderungen im Starterfeld sicher sein kann, wird es in diesem Jahr einen neuen Sieger geben: Lazarus Too nämlich hat nicht für Mainz gemeldet. Zieht man die jeweiligen Bestleistungen in Betracht, wird Boniface Mbuvi Muema als Favorit an den Start gehen. Die Bestzeit des Kenianers, der in den vergangenen Jahren hauptsächlich in Südostasien lief, steht bei 2:08:39 Stunden – womit er auch ein Kandidat wäre, um in Mainz den fünf Jahre alten Streckenrekord des Tansaniers Mohamed Msenduki Ikoki (2:11:01) zu attackieren. Vorsicht bei solchen Prognosen ist allerdings geboten; Muemas Bestmarke stammt auch schon aus dem Jahr 2012.

Siegchancen rechnet sich auch Francis Maina Ngare aus dem österreichisch-kenianischen „run2gether-Team“ aus. Der 27-Jährige wird in Mainz zwar erst seinen zweiten Marathon laufen, sein Debüt beim Bodensee-Marathon im Oktober vorigen Jahres verlief aber vielversprechend: Ngare, bis dahin als 10-Kilometer-Spezialist gehandelt, kam als Überraschungssieger auf Anhieb auf beachtliche 2:11:42 Stunden – die er am 10. Mai unterbieten will: „Wir setzen große Hoffnungen in Francis“, sagt Betreuer Tim Koch. Sein Athlet will nach der Siegprämie von 8000 Euro greifen, und möglichst auch die 2000 Euro für einen neuen Streckenrekord einstreichen.

Favoritin kommt aus Äthiopien

Einen neuen Namen in der Siegerliste wird es auch bei den Frauen geben: Titelverteidigerin Tatiana Vilisova, die 2012 zum ersten Mal in Mainz gewonnen hatte, erwartet ihr zweites Kind und wird in diesem Jahr keine Rennen bestreiten.

Erste Anwärterin auf die Nachfolge der Russin ist Makda Haji Harun. Die 27 Jahre alte Äthiopierin lieferte in den vergangenen Jahren diverse Zeiten unter zweieinhalb Stunden ab; als Dritte des Paris-Marathon 2012 stellte sie ihre Bestmarke von 2:26:46 Stunden auf – der Rekord in Mainz, gehalten von Susanne Hahn, steht seit sieben Jahren bei 2:29:35 Stunden.

 

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