„,Zu weit‘ gibt es nicht“

U-19-Bundesliga Jugend | Peter H. Eisenhuth | 28.02.2019

„,Zu weit‘ gibt es nicht“

Seit Sommer ist Babak Keyhanfar Kotrainer von Bo Svensson bei der U19 des FSV Mainz 05. Eine lehrreiche und spannende Zeit inklusive einer Hospitanz beim FC Barcelona. Am Samstag können die Mainzer mit einem Sieg beim VfB Stuttgart einen Schritt in Richtung DM-Endrunde machen.

Fühlt sich wohl in seiner Rolle als Bo Svenssons Kotrainer: Babak Keyhanfar. | Bernd Eßing

Mainz. „Eigentlich“, sagt einer, der Babak Keyhanfar aus der Arbeit beim FSV Mainz 05 kennt, „braucht er eine eigene Mannschaft. Er ist zu weit, um Kotrainer zu sein.“ Ein schönes Kompliment, aber ei…

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Hintergrund

Beim FC Barcelona hospitiert

Aus allen Erfahrungen, die Babak Keyhanfar bislang beim FSV Mainz 05 gesammelt hat, ragt eine besonders heraus: Die Einladung zum FC Barcelona, der U-19-Cheftrainer Bo Svensson und er während der Winterpause gefolgt waren.

Der dortige U-19-Trainer, der gleichzeitig als Technischer Direktor fungiert, hatte den Mainzer Kollegen im Sommer bei einem Turnier in Oberndorf das Angebot unterbreitet, ein paar Tage in La Masia, der Jugendakademie der Katalanen, zu hospitieren.

Vormittags standen Trainingseinheiten in der U17, U19 und der Zweiten Mannschaft auf dem Programm, am späten Nachmittag folgten die jüngeren Kicker, die morgens Schule hatten. „Die Älteren werden nachmittags von Privatlehrern unterrichtet.“

„Schon bei den ganz Kleinen nimmt das Positionsspiel einen ganz großen Raum ein“, berichtet Keyhanfar. „Sie kriegen früh eingeimpft, wie man sich am besten bewegt. Das wird bereits in der U11 in kleineren Übungsformen trainiert, bei den Älteren geht es dann übers Gruppentaktische in die Mannschaftstaktik über.“

In allen Übungsformen und Altersklassen werde sehr viel Wert auf Ballbesitz gelegt. „Das ist Wahnsinn“, sagt Keyhanfar, „als deutscher Trainer staunt man da nur. Da wird es nicht so sehr honoriert, wenn einer eine Balleroberung hat, einen Zweikampf gewinnt oder viel läuft. Entscheidend ist ein technisch sauberer erste Kontakt und den Ball in den eigenen Reihen zu halten.“

Athletische Fähigkeiten spielten eine untergeordnete Rolle. Als Beispiel nennt der 05-Coach „einen kleinen, dünnen Spieler aus der Zweiten Mannschaft, den wir maximal in der U17 verortet hätten. Er gilt als eines der ganz großen Talente, ihm wird bei Barca eine große Zukunft prophezeit. Das passt dazu, dass die Kollegen dort erzählen, selbst Weltklasseleute wie Xavi oder Iniesta hätten es woanders nicht so weit gebracht.“

Auch wenn die Fußballphilosophie des FC Barcelona eine andere sei, lasse sich von dort etwas für die eigene Arbeit mitnehmen: Zum Beispiel, wie die Trainingseinheiten strukturiert seien, wie das Coaching von klein auf laufe.

Beeindruckend sei auch, „dass unheimlich viele Trainer auf dem Platz stehen. Wir haben bei einer U-17-Einheit erst ganz am Schluss festgestellt, wer der Cheftrainer ist. Jeder Mannschaftsteil wird von einem anderen gecoacht, und dann gibt‘s einen, der für alles verantwortlich ist.“

Eine unerwartete Begegnung hatten die Mainzer in La Masia auch. „Auf einmal kam ein kleiner dunkelhäutiger Mann auf uns zu, stellte sich vor Bo und fragte ihn: ,Do you know me, man?‘ Und dann sind die beiden einander um den Hals gefallen.“

Beim Fragesteller handelte es sich um Haruna Babangida (36), der in der Jugendakademie des FC Barcelona ausgebildet wurde und 2010 mit Svensson im Bundesligakader des FSV Mainz 05 stand. „Heute deckt er für eine Beraterfirma Spanien ab.“

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