Kalenderblätter | Christian Karn | 14.08.2020

Eine ausgezeichnete Idee

Das 05-Kalenderblatt* für den 14. August.
Eingewechselter Matchwinner: Antonio da Silva (l.) sorgte am 14. August 2004 für den ersten Mainzer Bundesligasieg.
Eingewechselter Matchwinner: Antonio da Silva (l.) sorgte am 14. August 2004 für den ersten Mainzer Bundesligasieg. | Bernd Eßling

Mainz. Die 05-Kalenderblätter* waren ein fester Bestandteil der „nullfünf-Mixed-Zone“, die von August 2014 bis Oktober 2017 über den Mainzer Bundesligisten berichtete. Sie griffen Jubiläen, Besonderheiten und Ergebnisse an den jeweiligen Tagen auf. Heute geht es um eine Nummer zwei, einen Scout des SC Freiburg und die Einwechslung zum ersten Bundesligasieg.

 

14. August

Am Montag vor 80 Jahren kam Peter Lemanik zur Welt. Der Torhüter, der 1966 von Mombach 03 zu den 05ern wechselte, war vier Jahre lang die Nummer zwei hinter Kurt Planitzer. Bis 1970 absolvierte Lemanik nur sieben Regionalligaspiele, zwei über 90 Minuten; das war Ende 1969, als der in solchen Dingen gnadenlose Trainer Erich Gehbauer mit Planitzer nicht mehr zufrieden war, diesen beim 2:2 gegen Saar 05 Saarbrücken im laufenden Spiel demontierte, einen Monat später aber wiederum mitten im Spiel gegen den ASV Landau wieder ins Tor stellte, nachdem auch Lemanik ihn nicht zufriedengestellt hatte.

 

71 Jahre alt wird Gerd Schwickert. Der Verteidiger war bereits ein recht prominenter Spieler im Südwestfußball, als er 1974 zu Mainz 05 wechselte. Für die TuS Neuendorf und den SV Alsenborn hatte Schwickert mehr als 100 Regionalligaspiele absolviert. Nach Mainz kam der Hunsrücker, als die 05er sich für die neue Zweite Bundesliga qualifiziert hatten; er war einer der vielen erfahrenen Neuzugänge, die der Verein sich bei genauer Betrachtung gar nicht leisten konnte. Klarer Stammspieler auf der Liberoposition wurde er in Mainz nicht, die beiden Plätze in der Innenverteidigung teilte sich Schwickert mit Jürgen Richter, Herbert Scheller und Willi Löhr.

Als sich die 05er aus der Liga zurückzogen, war Schwickert einer von vielen Abgängen. Seine Zweitligakarriere – 51 Spiele hatte er für die 05er binnen zwei Jahren bestritten – setzte er beim FC Homburg fort, für den er bis 1986 in 158 Meisterschaftsspielen mitwirkte, unterbrochen von vier Jahren beim SV Neckargerach.

Mit dem Bundesligaaufstieg der Saarländer beendete Schwickert seine aktive Laufbahn. Als Trainer führte er den FCH 1987 zum Verbleib in der Ersten Liga. 1988 stieg Homburg ab, und Schwickert wechselte zu Borussia Neunkirchen. Nach dem sofortigen Wiederauf- und Wiederabstieg aber übernahm er die Homburger 1990 erneut. Später war Schwickert auch Trainer in Augsburg, Wehen und Elversberg. Seither ist er Scout des SC Freiburg.

 

Heute vor 16 Jahren schließlich wechselte Jürgen Klopp im Heimspiel gegen den Hamburger SV kurz vor der Halbzeit Toni da Silva ein. Eine ausgezeichnete Idee, wie sich herausstellte: Der Brasilianer, der eine Woche zuvor beim VfB Stuttgart noch so enttäuscht hatte, traf in der 51. und 53. Minute zum Ausgleich und zur 2:1-Führung – das waren gleichzeitig das Endergebnis und der erste Bundesligasieg der 05er. Zum einzigen Mal übrigens war der Bruchweg an jenem Samstag in einem Bundesligaspiel mit 18.700 Zuschauern ausverkauft. Beim folgenden Heimspiel stand bereits eine der beiden Zusatztribünen, beim nächsten standen beide. Das Stadion blieb voll besetzt, aber die Kapazität war auf 20.300 gestiegen.

*Mit freundlicher Genehmigung von Jörg Schneider (nullfünf-Mixed-Zone).

 

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