Peter H. Eisenhuth / Guido Steinacker | 03.05.2024

Die Saison soll länger dauern

Der SV Gonsenheim und der FC Basara kämpfen in ihren Klassen um den Aufstiegsrundenplatz. Der TSV Schott will die jüngste Entwicklung fortsetzen, die U23 der 05er den Klassenverbleib klarmachen. In Marienborn soll der siebte Streich folgen, die 46er stehen gegen Hassia Bingen unter Druck. Und vieles deutet auf den nächsten Erfolg des VfB Bodenheim hin. Die Fußballvorschau von der Regional- bis zur Landesliga.
Im November hatten Mehmet Yildiz und der SV Gonsenheim den FK Pirmasens mit 2:1 bezwungen, jetzt stehen sie drei Punkte vor den Pfälzern.
Im November hatten Mehmet Yildiz und der SV Gonsenheim den FK Pirmasens mit 2:1 bezwungen, jetzt stehen sie drei Punkte vor den Pfälzern. | Bernd Eßling

REGIONALLIGA SÜDWEST

TSV Schott Mainz | Eine ihrer kümmerlichsten Vorstellungen in dieser Saison gab Samuel Horozovic‘ Mannschaft im Hinrundenspiel bei der FSG Barockstadt Fulda-Lehnerz. Als „völlig leblos“ hat der Trainer die Darbietung in Erinnerung, in Sachen Fitness offenbarte sich bei der 0:2-Niederlage nicht zum ersten Mal ein gewaltiges Defizit.

Wenn die beiden Klubs am Samstagnachmittag erneut aufeinandertreffen, scheint eine Wiederholung ausgeschlossen. Die Schottler präsentieren sich längst in einer ganz anderen Verfassung, die Wintervorbereitung hat sie auf ein deutlich höheres physisches Niveau gebracht, und die Resultate der vergangenen Wochen haben zudem das Selbstbewusstsein gestärkt. Das zum 3:2 gedrehte Spiel in Aalen, das 3:0 gegen Eintracht Frankfurt II und das jüngste 1:1 bei der zweitplatzierten TSG Hoffenheim II untermauern die Entwicklung eindrucksvoll.

Kein Grund, etwas zu verändern

„Deshalb haben wir allen Grund, optimistisch zu sein, dass es ein ganz anderes Spiel wird als in Fulda“, sagt der Trainer und meint damit sowohl das Auftreten als auch das Ergebnis. Für sich beantworten muss er die Frage, ob er die in den vergangenen beiden Wochen mit Tim Müller und Silas Schwarz fremdbesetzte Dreierkette unverändert lässt („Eigentlich gibt es keinen Grund, etwas zu ändern“) oder ob er die wieder einsetzbaren etatmäßigen Innenverteidiger Jan Just und Lars Hermann in die erste Elf beordert.

Keine Rolle spiele bei der Aufstellung, ob ein Spieler den Klub im Sommer verlassen oder mit in die Oberliga gehen wird. „Ich will an jedem Wochenende die beste Elf auf dem Platz haben“, bekräftigt Horozovic. „Wir wollen nach Möglichkeit jedes der letzten vier Meisterschaftsspiele gewinnen. Und dann auch noch das Pokalfinale.“ Anstoß: 14 Uhr.

 

FSV Mainz 05 II | Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wird die U23 den Klassenverbleib am Sonntagnachmittag unabhängig vom eigenen Ergebnis auch rechnerisch sicher haben. Es ist schließlich eher unwahrscheinlich, dass der Tabellenvierzehnte VfR Aalen den überlebensnotwendigen Sieg beim VfB Stuttgart II einfährt. Auf die Mainzer blieben dann von acht mindestens sieben Punkte  Rückstand übrig.

Benjamin Hoffmanns Team hat freilich keine Lust, in den letzten drei Partien leer auszugehen. Beim FC Homburg trifft sie auf einen Gegner, der zum wiederholten Mal sein Saisonziel verpasst hat, um den Drittligaaufstieg mitzumischen. Am 19. und 20. Spieltag belegte die Mannschaft von Danny Schwarz noch den zweiten Rang, derzeit sind die Saarländer Sechster. Tabellenführer Stuttgarter Kickers ist mit acht Punkten viel zu weit weg.

In der Hinrunden unterlagen die Mainzer im letzten Spiel unter Trainer Jan Siewert, bevor der die Profis übernahm, mit 2:4. Der Ex-05er Lukas Quirin sicherte den Homburgern in der Nachspielzeit den Erfolg, nachdem die Gastgeber einen 0:3-Rückstand in der Schlussphase etwas unvermittelt auf 2:3 verkürzt hatten. Anstoß: 14 Uhr.

  

 

OBERLIGA RPS

SV Gonsenheim | Es ist noch nicht lange her, dass in den Kampf um den zweiten Tabellenplatz vier Mannschaften involviert waren, und wenn man ein Meinungsbild erstellen wollte, wer denn am Ende die Nase vorne haben würde, bekam in der Regel „Pirmasens“ zu hören. Die Pfälzer seien zu stark besetzt und zu erfahren, um sich die Aufstiegschance noch nehmen zu lassen. Inzwischen haben sich Wormatia Worms und der SV Auersmacher aus der Riege der potenziellen Vizemeister verabschiedet, und der FKP hat zwei seiner zurückliegenden fünf Spiele verloren (bei Cosmos Koblenz und dem FCK II), zudem in Waldalgesheim nur remisiert.

Deutlich erfolgreicher schnitten im selben Zeitraum die Gonsenheimer ab: Mit vier Siegen, darunter das 3:1, das die Wormser Hoffnungen zerstörte, und dem 1:1 gegen Meister Eintracht Trier untermauerten sie ihre Ambitionen, schoben sich drei Punkte vor den FKP – und es gibt keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass sie auf der Zielgeraden einbrechen sollten. Anouar Ddaous Mannschaft tritt defensiv gefestigt auf und spielt nach vorne einen ebenso attraktiven wie erfolgreichen Fußball.

Der FC Blau-Weiß Karbach allerdings würde dem Tabellenzweiten am Sonntag gerne aus reinem Eigeninteresse ein Bein stellen; die Hunsrücker trennen lediglich drei Punkte von den Abstiegsplätzen. Die meisten Duelle zwischen beiden Mannschaften waren hart umkämpft. Nicht zuletzt galt dies für die Hinrundenbegegnung: Nach einer halben Stunde führten die Gonsenheimer 3:0, am Ende stand ein hart erkämpftes 4:3. Anstoß: 13 Uhr.

 

 

VERBANDSLIGA SÜDWEST

FC Basara Mainz | Drei punktgleiche Mannschaften auf den Rängen zwei bis vier, der FC Basara in der Mitte: Da im Fall des Falles die Tordifferenz nicht zählt und ein Entscheidungsspiel beziehungsweise eine Entscheidungsrunde anstünde, befindet sich das 48-Punkte-Trio aus Jahn Zeiskam, Basara und Viktoria Herxheim vier Spieltage auf Kurs zu einer doppelten Saisonverlängerung. Alle drei haben in den vergangenen Wochen deutlich gemacht, dass sie die Aufstiegsspiele zur Oberliga mit den Vizemeistern des Rheinlands und des Saarlands erreichen wollen.

Jeder Punktverlust kann in den letzten Partien entscheidend sein, im Heimspiel am Samstag gegen den TuS Rüssingen sollte dazu freilich nicht kommen. Es ist die erste von drei Partien, die Marco Strekers Mannschaft noch gegen Abstiegskandidaten bestreitet, bevor es gegen den dann feststehenden Meister SC Idar-Oberstein geht. Bis dahin sollten neun Punkte aufs Konto gekommen sein. Anstoß: 16 Uhr.

 

TuS Marienborn | Vor knapp sechs Wochen sind Kayhan Cakicis Mannschaft und der FK Pirmasens II einander begegnet. In der Tabelle, aufgrund entgegengesetzter Laufwege. Die Marienborner arbeiteten sich gerade mit fünf Punkten aus drei Spielen ins Mittelfeld vor, die Pfälzer, Sechster nach der Hinrunde, fielen hinter sie zurück. „Inzwischen sind sie in einer Lage, mit der sie vermutlich nicht gerechnet hatten“, sagt der TuS-Trainer angesichts der nur noch drei Punkte bis zu den Abstiegsplätzen.

„Wir wissen, dass wir auf Augenhöhe sind“, sagt er, was ein bisschen tiefgestapelt klingt nach sechs aufeinanderfolgenden Siegen. „Wir wollen den siebten Streich spielen“ hört sich schon realitätsnäher an. „Wir sind extrem motiviert und werden eine tolle Mannschaft auf den Platz bringen.“

Wer auch immer aus dem komplett zu Verfügung stehenden Potenzial aufs Feld darf, muss sich auf einen kampfstarken Gegner um Spielertrainer Christopher Ludy einstellen, der mit neun Treffern erfolgreichster Torschütze des FKP ist; damit liegt er gleichauf mit TuS-Stürmer Matti Rieß.

Cakici wünscht sich, dass seine Mannschaft so auftritt wie in den erfolgreichen zurückliegenden Wochen: „Wir waren stabil im Zentrum und in der Rückwärtsbewegung, alle Mann hatten die Bereitschaft zu verteidigen und wir haben mehrmals gezeigt, dass wir in der Lage sind , Spiele spät zu entscheiden. Wir haben alle Voraussetzungen auch am Sonntag zu gewinnen.“ Anstoß: 15.30 Uhr.

 

TSG Bretzenheim 46 | In diesem Fall gibt es nichts zu verhandeln. „Das würde sehr schwierig, wenn wir nicht gewinnen“, sagt Timo Schmidt. Die Partie gegen Hassia Bingen am Sonntag ist bei den 46ern seit Wochen eingepreist als zweiter Teil der Heimspieltrilogie, die neun Punkte für den Klassenverbleib einbringen muss.

Wie zuletzt beim 2:0 der SV Hermersberg und zum Abschluss der TuS Hohenecken kommt eine Mannschaft aus der Abstiegszone, die nun zudem finanziell ins Schlingern geraten ist. Als er kürzlich den Auftritt des Drittletzten bei der TuS Marienborn beobachtete, sah der TSG-Coach von der zu erwartenden klaren Unterlegenheit aber wenig. „Es war zu spüren, dass die Binger sich noch nicht aufgegeben haben.“

Eine jedenfalls defensiv starke Vorstellung der Binger sah er bei deren 0:1-Niederlage, „sie haben das gut gemacht und sauber verschoben, am Ende hatten sie sogar noch zwei Chancen, um einen Punkt mitzunehmen“. Entsprechend geht er davon aus, dass es auch für sein Team vor allem darauf ankommen wird, die Ordnung der Binger Hintermannschaft zu stören. „Dazu muss man sie permanent beschäftigen und in die Breite spielen.“ Wer das leisten soll, kann Schmitt noch nicht näher benennen; einige Spieler kehren in den Kader zurück, andere kränkeln weiterhin. Anstoß: 15.30 Uhr

 

 

LANDESLIGA OST

SpVgg Ingelheim | Seit einigen Wochen beschwört Trainer Serdar Parlak immer wieder die Rückkehr zu den im Herbst gezeigten Stärken, aber immer noch wartet er auf den ersten Sieg im Jahr 2024. Kleiner Hoffnungsschimmer für die Aufgabe bei RWO Alzey am Freitagabend: Die einzigen beiden Zähler seit dem Ende der Winterpause hat die SpVgg auswärts bei anderen Klubs aus der unteren Tabellenhälfte geholt.

RWO hat in diesem Jahr selbst nicht überzeugt und erst einmal gewonnen, das ist zudem schon acht Wochen her. Auswärts ging beim Vorletzten zuletzt gar nichts mehr, auf den Ausweichspielstätten in Spiesheim und Gau-Heppenheim reichte es in den Heimspielen immerhin jeweils zu einem Zähler gegen Wormatia Worms II und den SV Geinsheim.

Favorisiert sind die Ingelheimer daher trotz der immensen defensiven Probleme der Alzeyer – 18 Gegentore in Knittelsheim, bei der DJK Schifferstadt und in Jockgrim – nicht automatisch. Aber die Spielvereinigung so weitermacht wie in den jüngsten Begegnungen, kann es gut sein, dass sie sich erstmals seit dem zehnten Spieltag auf einem potenziellen Abstiegsrang wiederfindet. Anstoß: 19.30 Uhr.

 

VfB Bodenheim Ab und zu machte der ASV Fußgönheim, am Sonntag Gastgeber des Tabellenführers, in der Rückrunde den Eindruck, als könne er doch noch zu einer soliden Aufholjagd zum Klassenverbleib ansetzen. Die Offensive des Schlusslichts ist einigermaßen konkurrenzfähig, defensiv hingegen ist der ASV weit von den Anforderungen der Liga entfernt.

Und so deutet einiges auf eine ungefährdete Angelegenheit für die Guckenbergelf hin, auch wenn die Pfälzer sämtliche ihrer 14 Punkte zu Hause geholt haben. Es muss ja nicht gleich wieder ein Kantersieg werden, wie beim 9:2 in der Hinrunde.

Selbst wenn die Partie sich nicht gleich in die richtige Richtung entwickeln sollte, ist es kaum vorstellbar, dass Marco Jantz' Mannschaft mit ihrer offensiven Qualität und den Möglichkeiten, von der Bank nachzulegen, nicht in der Lage sein sollte, ihren derzeit einen Punkt betragenenden Vorsprung auf den Tabellenzweiten SV Büchelberg zu behaupten. Es ist das erste von vier Auswärtsspielen hintereinander und der Auftakt einer englischen Woche, weil am Mittwoch das Nachholspiel bei RWO Alzey hinzukommt. Anstoß: 15 Uhr.

 

SVW Mainz | Beim Blick auf die Tabelle könnte einem plötzlich wieder angst und bange werden um die SVW Mainz, die kurz nach der Winterpause auf eine sorgenfreie Restsaison im gesicherten Mittelfeld zuzusteuern schien. Doch auch ohne Niederlagenserie wurde es zuletzt in Sachen Absicherung nach unten wieder etwas enger.

Fünf Punkte auf den möglichen ersten, acht aber zum ersten wahrscheinlichen Abstiegsrang halten die Weisenauer vor dem Gastspiel des SV Gimbsheim am Sonntag. Den Tabellenachten würde die SVW bereits mit einem einfachen 1:0-Sieg überholen, was zeigt, dass die obere Hälfte des Tableaus immer noch näher ist als Rang 13.

Die nicht einmal schwache, aber in der Offensive fahrlässige Leistung beim FC Speyer (0:1) darf sich nicht wiederholen. Das Problem: Die in der Hinrunde extrem auswärtsschwachen Pfälzer haben aus den zurückliegenden vier Partien in der Fremde nicht weniger als zehn Punkte mitgenommen, der vierte Sieg wurde ihnen nach 2:0-Führung in Bodenheim erst in der Nachspielzeit entrissen. Anstoß: 15 Uhr.

 

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